Ein Satz zu Radsätzen

In letzter Zeit habe ich immer mal wieder Probleme mit den Radsätzen von vielen „alten Schätzchen“. Obwohl ich immer mal wieder auch ein neues Modell bei dem Fachhändler meines Herzens erstehe, ist doch die Mehrheit meines rollenden Materials inzwischen ziemlich in die Jahre gekommen.

Daneben bin ich kein Nietenzähler und manche Modelle aus den 80er und 90er Jahren sind für mich noch genauso gut wie das neueste Modell der einschlägigen Hersteller – von den Beschaffungspreisen auf Börsen und im Internet für solche alten Schätze mal ganz abgesehen.

Ein Problem, welches bei mir immer mal wieder auftaucht, sind die verwendeten Radsätze. Leider wurden früher (und leider auch noch heute) viele Radsätze in Kunststofflagern (siehe Bildmitte) ausgeführt. Und der wird mit der Zeit brüchig und leiert aus. Auch manch verwendetes Metall ist im Laufe der Zeit eher ein Staubfänger geworden und nicht gerade Anlagentauglich.

Tipp: Mit Sekundenkleber kann man alte Kunststoffradsätze fixieren – in der Regel hält dies einige Zeit.

Leider hilft das nicht dauerhaft und natürlich kann man einen unrund laufenden Radsatz abschreiben.

Wer einen guten Händler in der Nähe hat, kann sich Ersatzradsätze kaufen. Dabei wichtig:

Radsätze unterscheiden sich nach Länge des Radsatzes und Durchmesser des Rades – beides vor Bestellung also abmessen. Und natürlich ist ein 3L Radsatz (aka „Wechselstrom“) nicht für 2L (aka „Gleichstrom“) zu gebrauchen1umgekehrt allerdings schon – dabei nur beachten, dass damit weniger Abnahmepunkte für Innenbeleuchtung usw. existieren.

Daneben gibt es – gerade bei Personenwagen neuerer Bauart – Radsätze welche mittig isoliert sind (im Bild sind das die Radsätze mit dem Drehgestell). Damit können über die Achslager an einem Radsatz sowohl über die linke als auch über die rechte Schiene Strom abgenommen werden. Nicht verwechseln sollte man dies mit Radsätzen, welche „beidseitig isoliert“ sind: Bei diesen sind die Achsen isoliert

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, gibt es Radsätze mit Spitzachse oder mit Rundachse!

Obiges gilt übrigens nur für aktuelle H0 Standardradsätze. Hier mal eine Liste was sonst noch zu beachten ist:

  • Spurkranzhöhe (Standard 1mm)
  • Wellendurchmesser2das ist der Durchmesser der Achse: (Standard 2mm)
  • Radscheibenbreite: (Standard 2,8 mm)
  • Laufkranzdurchmesser: (Standard 11,0mm)
  • Achslänge: kein Standard – aber 14,75 mm ist ein häufiger Wert
  • Achsinnenabstand: genereller Standard sind 14,3 mm gemäß MOROP

Wem das jetzt zuviel ist – keine Angst, in der Regel sind die fett gedruckten Werte voll ausreichend um den richtigen Radsatz zu finden. Wer auf Standardgleisen fährt, für den ist 1mm Spurkranzhöhe voll in Ordnung, und der Wellendurchmesser ist nur relevant, wenn man nicht viel Platz zwischen Drehgestellaufnahme und Welle hat.

Ein Sonderfall stellt der Radsatz oben in der Mitte des Bildes dar: Ein Satz mit durchbrochenen Rädern. Hier gibt es leider nur den Weg über den Hersteller – zumindest ist mir kein Kleinserienhersteller bekannt, der solche Radsätze fertigt.

Einen defekten Radsatz kann man einfach ersetzen – dazu benötigt ihr vor allem Achslänge und Laufkranzdurchmesser.

Wenn Ihr bei eurem Händler oder dem Hersteller nicht fündig werdet, schaut auch mal bei Modellbahn Radsatz vorbei – einem Kleinserienhersteller der Radsätze für die gängigen Hertsteller herstellt (auch für H0Pur bzw. RP25-Fahrer).

Noch ein Tipp zu Rädern mit Haftreifen: Leider nehmen diese wesentlich schneller den Dreck auf – mal ganz abgesehen davon, dass einige wesentlich schneller reissen als andere. In der Regel kommt man dann nicht um neue Haftreifen drum herum.

Aber nicht immer lassen sich diese beim Hersteller – wenn es den denn noch gibt – als Ersatzteil beschaffen. Dann hilft ein Tipp eines befreundeten Modellbahners: Man nehme einfach Schrumpfschlauch, den man im Durchmesser des Rades verwendet und dann mit dem Lötkolben (o.ä.) vorsichtig einschrumpft! Hilft angeblich – auch wenn ich es selbst noch nicht ausprobieren musste.

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