In einer alten Kiste habe ich ein 30 Jahre verborgenes Relikt gefunden: Einen alten Mercedes L6600 LKW mit 2 Anhängern, welcher in den 90er Jahren für die Firma Idee+Spiel gefertigt wurde. Das Relikt hatte sich in einem alten Umzugskarton verborgen, welcher sich jahrzehntelang versteckt hielt.
Nun ist das Modell wesentlich besser geraten, als die allseits bekannten Wiking Modelle. Es waren auch diverse Zurüstteile wie Spiegel, Mercedes-Stern usw. dabei.
Einzig störend war die Idee+Spiel-Werbung auf den beiden Anhängern – das passte so gar nicht in die Zeit dieses Fahrzeuges aus den 40er Jahren. Und die Planen sahen auch sehr plastikmässig aus.
Irgendwo in den Weiten des Internets habe ich einen Trick entdeckt, wie man mit einfachen Mitteln realistische Planen selbst herstellen kann:
Man nehme eine normales Papiertaschentuch, welches aus mehreren Lagen besteht. Wir benötigen aber nur 2 Lagen. Diese lassen sich mit einem spitzen Gegenstand (ich nehme ein Cuttermesser), am Besten voneinander trennen.
Auf die ursprüngliche Plastikplane (haben wir keine, dann reicht ein Unterbau aus Styrodur o.ä. – nachher ist er eh nicht mehr zu sehen), stülpen wir Frischhaltefolie. Diese dient dazu, die Plane nach den folgenden Arbeiten wieder vom Untergrund ab zu bekommen. Unser Papiertaschentuch kommt drüber.
Nun gibt es einige Mittel, damit das Papiertaschentuch sich an den Untergrund schmiegt – ich habe einfach verdünntes Weissleim genommen und das Taschentuch damit so satt getränkt, dass es sich problemlos an den Untergrund – unsere Plastikplane – anformt.
Das „Gebilde“ sollten wir 2-3 Tage trocknen lassen, sodass der Leim fest wird.
Am Schluß das Ergebnis mit grauer Farbe einstreichen und nach getrockneter Farbe von der Folie trennen. Fertig ist die realistische Plane.
Natürlich sollten man auch das Modell ein wenig patinieren – ich habe dazu grösstenteils Trockenfarben verwendet. Ein wenig Farbe an Blinkern, Rückspiegel und an den Radreifen, sowie schwarz/weisse Kennzeichen gemäß der damaligen Besatzungszone, welche bis 1956 in Deutschland zum Einsatz kamen. (siehe dazu auch meinen Beitrag über KFZ Kennzeichen)
Realistische Holznachbildungen können ganz schön schwierig werden. Das musste ich feststellen, als ich für den Schmalspurbahnhof Karnsdorf den Holzlagerplatz gebaut habe.
Viele unsere Modelleisenbahnanlagen spielen in waldreichen Gegenden. Sägewerke sind daher immer wieder gern genommene Motive. Da gibt es oft wunderschöne, fein detaillierte Modelle. Schaut man sich dagegen die oftmals mitgelieferten Holznachbildungen an für Lagerholz oder Schichtholz, so ist es mit der feinen Detaillierung spätestens hier vorbei.
Ich habe daher für meinen Holzverladeplatz nach besseren Möglichkeiten gesucht – und wie immer kommt uns dabei die Natur zu Hilfe.
Holzstämme und Brennholzstapel
Bäume werden vor allem in der Winterzeit gefällt und das Holz liegt oft viele Monate am Rande von Straßen und Gehwegen. Und auf einem Holzlagerplatz eines Sägewerks natürlich sowieso. Und auf der Modellbahn kommt es natürlich vielfältig in Form von Ladegut zum Einsatz.
Ich hatte das Glück, im Garten eine Felsenbirne – ein typischer Zierstrauch – zu haben, deren Holz ideal als Modell geeignet ist. Alternativen sind Goldrute die man oftmals auch am Wegesrand findet. Die Felsenbirne hat den Vorteil, sehr gerade Zweige auszubilden. Wer weder das eine noch das andere auf dem nächsten Spaziergang findet, sollte einfach mal einige Gewächse ausprobieren – ich habe auch nicht alle möglichen Varianten vorher getestet.
Die dickeren Zweige sind ideal zum Nachbau größerer Holzstämme die am Wegesrand liegen. Wichtig ist nur, das wir die Zweige mit einer Säge – am Besten eignet sich eine Dekupiersäge – trennen. So stellen wir sicher, das die typischen Jahresringe sich auch hier ansatzweise zeigen.
Brennholzstapel
Unsere Felsenbirne ist auch ideal für Brennholzstapel. Um solche Stapel herzustellen, sollte man sich allerdings eine Lehre bauen: Links und rechts des geplanten Stapels zwei Beschwerungsklötze legen. Dazwischen dann die kleinen Hölzer legen und diese grob mit Holzleim verbinden. Die Klötze verhindern, das uns die kleinen Hölzer zur Seite weg rollen. Auf die erste Lage kommt dann die zweite Lage usw.
Vorne sehen wir zusammen gebundene Schwartenbretter – wie das geht, dazu mehr im nächsten Kapitel – im Hintergrund ein Holzstapel.
Wer will, kann diese Hölzer auch noch mit einem Messer spalten – gespalten wurde das Holz meist für den Privatgebrauch.
Schwartenbretter
Solche Schwarten (siehe Bild oben) findet man vor allem bei Sägewerken – ihr könnt entweder die Rinde der Felsenbirne mit einem Kartoffelmesser abschaben und dann einen Tag in Wasser einweichen. Oder ihr nehmt heimisches Schilfrohr, wie in unten stehendem Bild
Rechts im Bild Schilfrohr – dahinter noch einige Reste der Felsenbirne. Um das Schilfrohr zu Schwarten zusammen zu binden, dient die Hilfskonstruktion aus einem Stück Rohr, einer Tube o.ä. (in diesem Falle ein Wasseranschluss)
Die Schwarten werden dann mittels Draht zusammengebunden.
Kastenstapel
Holzstapel aus aufgeschichtetem Langholz (s.g. „Kastenstapel„) finden sich oftmals in den einschlägigen Bausätzen der Sägewerke. Problematisch dabei, das es vor allem zu wenige sind und die Vorbildqualität von Kunststoff doch stark zu wünschen übrig lässt.
Kastenstapel im Bau (links) und auf einem geplanten Diorama (rechts)
Nun kann man solche Stapel am Besten aus Echtholz oder Furnierstreifen herstellen. Das ist aber auf die Dauer eine sehr mühsame Angelegenheit. Hinzu kommt, das man – gerade für ein Sägewerk – relativ viele solcher Stapel benötigt. Aus diesem Grund habe ich die Stapel mit einem 3D Drucker hergestellt und nur die oberste, sichtbare Schicht, ist aus echtem Holz.
Hier sieht man die gedruckten Formen. Diese werden aufeinander geschichtet, und dann bemalt. Das geht am Besten mit einer Airbrush. Als Farbe habe ich von Lukas die Farbe Ockergelb verwendet. Da die Formen in der Mitte durchgehend sind, wird die vorletzte Schicht geschwärzt. So vermeiden wir ein Durchscheinen der in Holzfarben gehaltenen Schicht1falls ihr keinen 3D Drucker zur Hand habt kann ich euch auch die Teile gegen einen Unkostenbeitrag drucken – schickt mir einfach eine Mail gemäß Impressum.
Wenn ihr plant die Stapel außerhalb einer Überdachung aufzustellen, solltet ihr die Stapel auf eine Unterkonstruktion aus Holz oder nachgebildeten H-Trägern stellen die wiederum auf Betonklötzchen ruhen. Dies dient im Original der Durchlüftung und Trocknung des Holzes. Auch wird dabei der Stapel leicht schräg gestellt, damit Regenwasser ablaufen kann und sich nicht auf den oberen Brettern staut.
Die 3D Druckdatei für die Kastenstapel findet ihr – wie immer – im Downloadbereich
Und hier noch ein kleiner Überblick über das aktuelle Diorama des Lagerplatzes. Dieses Diorama wird dann später in die Anlage integriert – ist aber so wesentlich einfacher direkt am Arbeitsplatz zu gestalten.
Ich möchte hier einmal ein Plädoyer für Flexgleise halten – und natürlich zeigen wie man diese auch verlegt. Sowohl möchte ich euch begründen, warum ich Nächternhausen im oberirdischen Teil vollständig mit Flexgleisen gebaut habe, als auch wie man Flexgleise richtig einsetzt.
„Bahnstrecke – Donaueschingen“ by Frans Berkelaar licensed under CC BY-SA 2.0.
Versucht einmal das obige Bild mit Industriegleisen nachzubilden – es wird euch nicht gelingen!
Wer eine naturgetreue Modellbahnanlage bauen will, der sollte sich auch an der Realität orientieren – und da lassen sich nur die wenigsten Gleisformationen mit einem R3 oder R4 Industriegleis realisieren. Natürlich gibt es bei der großen Bahn auch verschiedene Einteilungen für die jeweiligen Kurvenradien – aber dann gilt es auch die jeweiligen Übergangsbögen zu realisieren. Moderne Gleisplansoftware erlaubt es euch, auch solche Übergangsbögen mit Flexgleisen zu gestalten und möglichst originalgetreu umzusetzen – von den geringeren Kosten mit Flexgleisen einmal ganz zu schweigen
Geschwungene Gleisführung der Hauptbahn nach Titisee-Neustadt rechts und der Nebenstrecke mit 3-Schienengleis nach Konstanz auf der Anlage Nächternhausen
Schaut man sich die Hersteller wie Tillig, Fleischmann, Roco an, so gibt es – gerade bei 2L – ganz unterschiedliche Flexgleistypen: Solche die man in den Radius biegt und die dabei in diesem verharren (z.B. Peco) – also starre Flexgleise, oder aber welche die so flexibel sind, das diese sich sofort wieder in die Gerade zurück bewegen (Tillig, Roco). Fast alle sind in der typsichen
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Die starren Flexgleise kann man für Strecken nehmen, die einen möglichst einheitlichen Radius haben bzw. natürlich auch in der Geraden. Ich bevorzuge allerdings die flexiblen Flexgleise.
Wie diese verlegt werden, zeigt sehr gut dieses Video.
Ich habe mir zusätzlich angewöhnt bei der Verlegung die Stege unter den Gleisen alle paar Zentimeter aufzutrennen, da sich oftmals die Schwellen sonst nur noch schwer verschieben lassen.
Man muss man nicht gleich die – doch sehr teuren – Gleisklammern von Fohrmann verwenden. Teilweise bietet Peter Post Metallklammern an – oder man hat das Glück einen 3D Drucker zu besitzen und sich diese aus Kunststoff herzustellen. Wer einen 3D Drucker sein Eigen nennt, dem empfehle ich auf Thingiverse nachzuschauen. So findet man dort unter diesem Link eine Lehre für Spur N, und hier für Spur H0. Gerade wenn man viele Klammern benötigt , kann das sehr von Vorteil sein.
Bei 3L soll es angeblich noch schwieriger sein, als bei 2L – einzeln berichten Kollegen, das es dann einfacher ist 2L Material mit Puko Streifen zu verwenden (gibts z.B. bei Weichen Walther).
Daneben helfen Flexgleise auch den Geldbeutel zu schonen. Und es gibt auch Varianten mit z.B. Betonschwellen oder nachgebildeten Metallschwellen.
Heute mal was aus der „Trickkiste„: Grasbüschel kann man einfach selbst herstellen – man ist nicht auf die teuren Exemplare der Hersteller angewiesen. Das macht Spaß, ist billig und zudem sehr schnell und einfach zu realisieren.
Wir benötigen dazu lediglich etwas Holzleim den wir 2:1 mit Wasser mischen. Ich empfehlen zusätzlich das Gemisch mit brauner Farbe einzufärben (dann etwas weniger Wasser stattdessen verwenden). Außerdem eine Overheadfolie und natürlich ein Beflockungsgerät sowie entsprechende Grasfasern.
Dann macht man einfach nur „Kleckse“ in Form und Größe der benötigten Grasbüschel auf die Overheadfolie und schließt den Gegenpol des Beflockungsgeräts an die Overheadfolie an – so wie man dies hier im Bild sieht:
Es hilft wenn man danach die Folie kopfüber aufhängt – wenn man einen gutes Beflockungsgerät (im Bild der Grasmaster Profi von Noch) ist das aber nicht unbedingt erforderlich.
Nach der Trocknung des Weissleim-Wasser-Gemischs kann man die Grasbüschel ganz einfach durch Biegen der Folie lösen und mit einer Pinzette an den Ort des Geschehens setzen.
Wer noch Akzente setzen will kann die Grasbüschel noch oberhalb mit der Airbrush behandeln.
Heute habe ich mir mal vorgenommen, mindestens einmal im Monat einen Beitrag über die aktuellen Aktivitäten zu veröffentlichen – es sei denn es gäbe gar nichts interessantes zu berichten. Meine Bitte:
Ich würde gerne wissen, ob diese Beiträge für euch von Interesse sind – deshalb: Bitte nutzt das Kommentarfeld – jede Rückmeldung ist willkommen!
Nun aber zu meinem letzten größeren Projekt: Dem zeitversetzten Öffnen und Schliessen von Toren (wie bei Lokunterständen). Wir benötigen dazu:
Servodecoder
1 Servo für ein zweiflügeliges Tor
ca. 2mm dicke Kunststoffplatte
Metalldraht ca. 1mm dick
kleine Pfeilen und Bohrer
Falls ihr euch für das Ergebnis interessiert – so soll das Ganze nachher ausschauen:
Tore zeitversetzt mit Servos öffnen
Nachdem ich es endlich geschafft hatte meine Drehscheibe zu digitalisieren (siehe dazu meinen Bericht zum Drehscheibenumbau), wollte ich, das sich auch die Türen des Lokschuppens automatisch öffnen und schliessen.
Folgende Anforderungen hatte ich an die Öffnung der Türen
Langsame und vorbildgerechte Bewegung
Keine Ruckler in der Bewegung
Asynchrones Öffnen und Schliessen – d.h. erst der rechte Flügel und danach der linke Flügel
Öffnen und Schliessen über DCC Kommandos
Integration in Traincontroller und die Drehscheibensteuerung
Unsichtbarer Öffnungs- und Schliessungsmechanismus
Klar war mir, das zur Umsetzung der Anforderungen nur Servos zum Einsatz kommen können. Als Decoder kamen zwei noch vorhandene WA5 Decoder zum Einsatz – eigentlich sind diese aber für diesen Einsatz überdimensioniert, sodaß ich wohl langfristig auf einen selbstgebauten Servodecoder wechseln werde. Das ist aber ein anderes Projekt 🙂
Einbau
In Nächternhausen ist der – allseits bekannte – Ringlokschuppen der Firma Vollmer mit 3 Ständen im Einsatz. Dieser Lokschuppen hat von Haus aus eine Mechanik um die Tore bei Einfahrt einer Lok zu schliessen.
Leider ist diese Mechanik sehr vorsintflutlich: Die einfahrende Lok fährt am Ende des Gleises gegen eine Mechanik welche die Tore schliesst und schiebt die Tore auf beim Ausfahren auf.
Die vorhandene Mechanik wurde deshalb nicht verwendet – nur die Halterungen der Tore fanden Verwendung wie man auf dieser Übersicht sieht:
Ursprünglich wollte ich den Antrieb unter die Anlage legen – dann würden die Torflügel von unten angesteuert. Allerdings war dies bei mir nicht möglich da die Drehscheibe auf einem herausnehmbaren Anlagenteil liegt der genau an diesen Stellen seinen Drehzapfen hat. Ein weiterer Nachteil des Antrieb von unten ist die Tatsache, das man genau am Drehpunkt der Tore eine Bohrung in die Tore selbst setzen muss – nicht gerade einfach.
Deshalb werden die Tore von oben liegenden Stahldrähten bewegt. Damit sich dieser nicht seitlich wegbewegt wurde Stahldraht mit einem Durchmesser von 1 mm² für die Bewegung vom Servo aus verwendet.
Die Asynchronität, also das versetzte Öffnen der Tore, wird dadurch erreicht, das eine Kunststoffplatte ausgeschnitten wurde (oben in schwarz sichtbar). Diese wurde mit seitlichen Führungen versehen. Die Führungsnut ist dabei nur 0.5mm größer als die Dicke der Platte. Die Servos selbst haben nur eine Stellstange mit der die Platte nach vorne und hinten bewegt wird. Die Tore selbst werden durch eigene Stelldrähte (0,5 mm²) geöffnet.
Wesentlich ist jetzt, das in die Platte eine Nut eingefräst wird (tatsächlich habe ich hier nur 2 Löcher am Anfang und Ende der Nut gebohrt und dazwischen mit dem Cutter die Nut ausgeschnitten). Wenn nun der Servo das Tor öffnet, so wird zunächst nur einer der Stelldrähte bewegt – danach erst der andere Stelldraht.
Die Länge der Nut ist vom Anwendungsfall abhängig (siehe dazu auch das nächste Kapitel). Damit der Stelldraht nicht nach unten durch fällt wurde er mittels dem Inneren eines 2,6mm Bananensteckers fixiert.
Genauer sieht man das Verfahren, wenn man sich einen Ausschnitt des obigen Bildes anschaut:
A zeigt die gefräste Nut. In dieser Nut verläuft ein fester Stelldraht, der direkt zum oberen Torflügel führt. Ist das Tor geschlossen, so wird sich dieser Torflügel nicht bewegen, wenn der über C direkt am Servo befestigte Stelldraht nach vorne (rechts) bewegt, da er in der Nut sich nur weiter nach hinten bewegt.
Die Länge der Nut hängt mit vom verwendeten Servo ab. Bei einem 180 Grad Servo ist die Nut länger – bei einem 90 Grad Servo kürzer. Hier hilft nur Ausprobieren: Wenn der Servo den Stelldraht C bis zum Maximum des Servoausschlags bewegt hat, dann sollte auch das obere Tor geöffnet sein. Das lässt sich über das quer geklebte Kunststoffstück B erreichen (bei mir war nämlich die Nut dann doch etwas zu lang geworden).
Der untere Torflügel wird bei geschlossenem Tor und Bewegung des Tors sofort bewegt. Dies wird über einen Stelldraht erreicht, der in einem Kreis – siehe D – gebogen ist. Der Stelldraht selbst ist bei E fest fixiert. Wenn aber jetzt der Torflügel geöffnet ist, wird sich auch der obere Torflügel bewegen, da sein Stelldraht in der Nut jetzt am Anschlag B angekommen ist. Der untere Stelldraht muss jetzt die zusätzlichen Stellkräfte aufnehmen, indem sich der Kreis vergrößert, ohne dass dabei der untere Torflügel (der ja auch einen Anschlag hat) sich weiter bewegt.
Servos für > 90 Grad
Wer sich das obige Video anschaut wird sehen, das sich die Tore nicht vollständig asynchron bewegen. Der 2. Flügel öffnet sich schon wenn der 1. Flügel seine Bewegung noch nicht vollständig beendet hat. Der Grund dafür liegt im Bewegungsradius der Servos. Servos bewegen sich normalerweise um +/- 90°. Billigservos schaffen aber meist nur +/- 80°aufgrund des frühen Totpunkts.
Hinzu kommt, das ich die Tore um mehr als 90 Grad öffne um garantiert außerhalb des Lichtraumprofils zu sein wenn die Lok aus dem Schuppen kommt (und natürlich sieht ein geöffneter Torflügel der nicht genau senkrecht von der Wand absteht auch realistischer aus).
Der maximale Stellweg der Stellstange vom Servo wird bei 180 Grad erreicht. Wer also garantiert asynchrone Bewegung mit nur einem einzigen Servo erreichen will, dem sei empfohlen einen teureren Server zu verwenden der auch wirklich eine 180 Grad Bewegung durchführt!
Vorbildtreue
In Nächternhausen ist der Ringlokschuppen nur sehr schwer von außen einsehbar. Wer den Schuppen so baut, das auch von Außen der Dachbereich zu sehen ist, dem sei empfohlen die Ansteuerung der Tore von unten vorzunehmen. Das grundsätzliche Verfahren ist das gleiche, allerdings muss der Stelldraht hierzu einen Durchmesser aufweisen der entsprechend kleiner ist als die Dicke des Tors. Und der Draht muss von unten dann genau auf Höhe des Widerlagers geführt werden
Artikel aktualisiert am 29.01.2024 (kleinere Änderungen und Update beim 3D-Slicer)
Starrkupplungen lassen sich leicht selbst herstellen – sofern man einen 3D Drucker zur Hand hat. Ich hatte das Problem, das ich endlich mal meinen alten Ganzzug aus Königsbacherwagen wieder auf die Anlage lassen wollte. Die Wagen führten seit Jahrzehnten einen Dornröschenschlaf in einem Karton 🙁
Leider sind diese Wagen aus einer Zeit, als es noch keine Kurzkupplungskulissen gab. Aber zum Glück gibt es von Roco entsprechende Kulissen zum Nachrüsten. Nur: Der ganze Zug besteht aus 13 Wagen – dafür hätte ich dann 26 neue Kurzkupplungen kaufen müssen. Hinzu kommt, das der Zug eigentlich fast nie getrennt werden würde. Hier seht ihr mal was ich meine:
Für diesen Zweck sind Starrkupplungen ideal (Wer mal im Modellbahn-Wunderland in Hamburg genauer hinschaut wird feststellen, dass dort ausschließlich Starrkupplungen verwendet wurden, da diese wesentlich betriebssicherer sind). Starrkupplungen haben nur einen Nachteil: Man kann sie nicht mechanisch entkuppeln. Die meisten im Handel erhältlichen Starrkupplungen haben noch einen zusätzlichen Nachteil: Es handelt sich dabei um eine starre Stange – d.h. diese „Kupplungen“ sind auch nicht manuell trennbar!
Zum Glück habe ich Starrkupplungen zum Selbstdruck in 3D bei Oliver gefunden.
3D Druck für Kupplungen
Mit eigenen Entwicklungen von 3D Objekten stehe ich noch ganz am Anfang (ein anderes Projekt stelle ich mal demnächst online). Oliver M. – im Netz unter oligluck bekannt – war so nett mit seine STL Dateien für Starrkupplungen zur Verfügung zu stellen, und was soll ich sagen: Ich war ganz begeistert.
Die Kupplungen haben nicht nur den Vorteil, das Ganzzüge hiermit sehr einfach miteinander gekoppelt werden können, sondern auch das man einzelne Wagen einfach nach oben entfernen kann. Hier mal eine Draufsicht auf die Kupplung:
Das der Kupplungsabstand hier noch etwas weit ist und nicht Puffer-an-Puffer hat nur damit zu tun, das ich hier etwas längere Kupplungen verwendet hatte die eigentlich für die langen Reisezugwagen gedacht waren.
Starrkupplungen sind Kurzkupplungen – damit funktioniert auch vorbildgetreues Puffer-an-Puffer-Fahren
Die Kupplungen wurden schwarz eingefärbt, da ich nur weißes PLA Filament zur Verfügung hatte.
Einen ganz lieben Dank an oligluck der sich bereit erklärt hat die STL Dateien für Starrkupplungen hier zum kostenlosen Download bereitzustellen! Bitte beachtet dabei aber, dass die Nutzung ausschließlich zu nicht-kommerziellen Zwecken gestattet ist!
Kurzkupplungskulissen
Auf diesem Bild seht ihr ganz unten die gedruckten Starrkupplungen. Darüber eine Kurzkupplungskulisse von Roco. Damit lassen sich übrigens nicht nur Roco-Wagen mit einer NEM Kupplung ausrüsten. Die Kulissen wurden von mir sämtlich mit Sekundenkleber unter die Wagen geklebt – ein wenig Fräsarbeit ist dabei allerdings erforderlich. Das geht mit einem Dremel o.ä. sehr schnell von der Hand. Die seitlichen Halterungen der Kulissen wurden abgefräst da diese bei den 2-Achsern sonst auf den Rädern schleifen. Die beiden Kupplungen darüber sind Kadee-Kupplungen, die ich hier nicht weiter beachte (siehe meinen Beitrag dazu)
Druckparameter
Die STL Dateien habe ich mittels Prusa-Slicer gesliced. Anfangs hatte ich dabei eher Probleme – deshalb mögen vielleicht dem Ein- oder Anderen die folgenden Tipps helfen:
Zu viel Abstand oder zu wenig Abstand der Puffer: Hier hilft es im Slicer die Länge um +/- 5% zu erhöhen bzw. zu reduzieren.
Keine Passgenauigkeit beim Einbau: Hier hat eine kleinere Düse am Drucker geholfen.
Geschobene Garnituren entgleisen: Auch hier empfiehlt sich eine genaue Analyse. Bei mir waren sämtlich die Puffer in den Kurven aneinander gestoßen. Mein kleinster Radius ist 486mm – die aktuelle STL kommt mit +5% Verlängerung damit gut zurecht.
Achtet darauf, das bei normaler Vergrösserung auch die Gesamtlänge an der NEM Schachtaufnahme erhöht wird. Dies führt dazu, dass die Kupplung nicht mehr in den Schacht passt. Vergrössert also mit dem Prusa Slicer (Achtung: Neuere Version erforderlich!) nur in der Länge, nicht in Breite und Höhe.
Fazit
Ich bin mit den Starrkupplungen voll zufrieden. Die Verbände laufen bei mir jetzt seit mehreren Jahren ohne dass es irgendeine Form der Entkupplung gegeben hätte. Die STL findet ihr im Downloadbereich.
Berechnet man die Preise für kommerzielle Starrkupplungen – zusammen mit der Tatsache, das diese auch generell nicht trennbar sind, so kann man diese Form er Kupplung nur empfehlen. Günstiger und effektiver!
Servos sind genial zur Steuerung jeglicher Bewegung auf der Modellbahn – auch und gerade für die Ansteuerung mechanischer Signale. Hier mal ein kleines Video warum ich so überzeugter Fan von Signalantrieben mit Servos bin:
Wie man sieht, wird hier auch das typische Nachwippen des Signals nachgestellt welches sich durch die mechanische Bewegung der Stelldrähte im Original ergibt. Aber auch das schnelle Zurückfallen bei Auflösung von „Fahrt Frei“ lässt sich mit Servos optimal abbilden.
Mechanische Signale mit Servos schalten
Links seht ihr ein typisches Signal aus dem Programm aktueller Modellbahnhersteller. So vorbildgetreu das Signal selbst ist, so schauderhaft ist der globige Antrieb. Hier findet kein Nachwippen statt und ausserdem muss man den globien Antrieb auch noch irgendwo in der Grundplatte unterbringen – nicht sehr hilfreich.
Und wenn der Antrieb einmal ausfällt, so hat man gleich die nächsten Probleme – d.h. man kann den Antrieb auch nur sehr schlecht tarnen. Und wenn dann muss man ein ziemlich grosses Loch bohren um ihn darin zu verstecken. Auch benötigt man bei digitaler Ansteuerung imme rnoch einen Decoder.
Einfacher1 (und mit ca. 6€ für ein einfaches Signal auch wesentlich günstiger!) sind da Signale bei denen die oben zu sehende Stellstange die dort in den Motorblock hineinführt durch die Anlagenplatte nach unten geführt wird. Solche Signale ohne Antrieb gibt es beispielsweise bei Weinert (sehr schön, aber aufwändig zu verarbeiten), oder von Conrad Elektronik. Conrad vertreibt die Viessmann Signale welche m.E. das beste Preis/Leistungsverhältnis bieten, als Bausatz2den Bausatz zusammenzubauen ist etwas „fieselig“, aber wenn man mehrere Signale auf der Anlage hat, dann hat man den Bogen schnell raus.Unterhalb der Anlage benötigt man dann nur noch einen Servo welcher direkt unter der Stellstange montiert wird. Das sieht dann so aus:
Das ist genau das Signal welches man auch im Video sieht. Der rote Pfeil markiert die Stellstange die direkt auf den Servo geführt wird. Einziger Wehrmutstropfen dabei: Man benötigt einen 13mm Bohrer um das Signal zu setzen!
(Wie man sieht hat es schon seinen Grund warum so selten Bilder von der Unterseite einer Anlage gezeigt werden. Ich ziehe ja den Hut vor den Spezialisten die alles akkurat verlegen, aber ich habe manchmal den Eindruck das diese noch niemals unter den beengten Platzverhältnissen einer Weichenstraßen ihre Kunst gezeigt haben.)
Um den Servo anzusteuern benötigt man einen Servodecoder welcher das DCC Signal in die entsprechende Bewegung umsetzt und welcher auch die Funktion des Wippens beherrscht. Ich verwende dazu die Servodecoder der Firma Uhlenbrock – Typ 67800. Mit ca. 26 € für 4 Anschlüsse landet man auch preislich relativ günstig – wesentlich günstiger als bei meinen Weichenantrieben von MBTronik.
Uhlenbrock Servodecoder
Um den Decodern das Nachwippen beizubringen muss man diesen an ein Programmiergleis anschliessen. Aus diesem Grund haben meine Uhlenbrocks alle einen Anschluß mit Bananensteckern (wer hat schon das Programmiergleis direkt neben dem Decoder). Das kann allerdings dann mit einer normalen Zentrale bei ca. 50 Werten dann doch etwas mühsam werden.
Ein weiteres Problem der Decoder: Sie sind manchmal etwas „vergesslich“ – nach ca. 10 Jahren hatte ich ca. 8 Ausfälle von insgesamt 5 Servodecodern. Neuprogrammierung hat es immer wieder gebracht, aber mal ehrlich: Hast du Lust jedes Mal den Decoder neu von Hand zu programmieren?
Und dann muss man ja auch jedes Mal noch die eingestellten Werte irgendwo gesichert haben! Nach dem 4. Ausfall (es war zum Glück nur ein „Todesfall“ bei den 8 Ausfällen) hatte ich die Nase voll und habe die CVs mit dem Trainprogrammer gelesen und geschrieben.
Wer diesen ebenfalls nutzt, der kann sich gerne die entsprechende Decoderdatei laden.
Kennt ihr das auch? Man will einfach nur mal wieder Betrieb machen und eigentlich lief doch alles gut – aber dann 👿
Heute hatte ich mal wieder so ein Fall: Eine Roco 03 – die Variante mit dem Touropazug. Läuft seit vielen Jahren einwandfrei und dreht in Nächternhausen ihre Runden. Aber dann: Entgleisung mitten im Untergrund auf der Weiche die natürlich am wenigsten zugänglich ist
Die Weiche hatte ich natürlich als erste in Verdacht. Bestimmt irgendein Zurüstteil welches sich in der Weiche verhakt hatte. War aber nicht so.
Dann mal mit anderen Loks probiert – keine hatte Probleme!
Also ist es die 03.
Falsches Radsatzinnenmaß ist häufig ein Grund für Entgleisungen
Und so war es auch: Das Innenmaß sollte 14.3 mm betragen – war aber auf 2 Antriebsachsen auf 14.4 mm. Wer glaubt das dies nichts ausmacht irrt leider. 1/10 mm kann gewaltig was ausmachen! Also die Räder auf 14.3 reduziert (wohl dem der einen Schraubstock hat) und versucht der Sache auf den Grund zu gehen.
Das Problem: Die Räder sind auf der Achse nur aufgesteckt. Und leider sind die Räder aus Kunststoff was mit der Zeit dazu führen kann, das die Räder sich leicht auf der Achse verschieben lassen. Da reicht ein Verkanten in einem Radlenker dann schon aus um das Rad auf der Achse zu verschieben sodaß unser Innenmaß im Eimer ist!
Die Lösung: Natürlich wird unsere Schnelllösung mit dem Schraubstock das Innenmaß anzupassen nur kurz funktionieren. Nur ein Verkanten irgendwo und die Räder sind wieder ausserhalb unseres Zielwertes.
Ideal wäre jetzt einen neuen Satz Räder beim Hersteller als Ersatzteile zu ordern. Würde ich dann auch irgendwann machen wenn meine Notlösung nicht mehr funktioniert – und die sieht so aus:
Die Räder werden auf das erforderlich Innenmaß eingestellt und dann wird mit einem Zahnstocher vorsichtig Sekundenkleber zwischen Achse und Rad gegeben. Dabei nicht zu viel Sekundenkleber verwenden! Und auch wenn es „Sekunden“kleber heisst: Lasst es trotzdem mal über Nacht liegen.
Am nächsten Tag baut ihr die Räder wieder ein – und: Die Lok bewegt sich gar nicht mehr!
Der Grund hierfür liegt darin, das die Antriebsräder leider überhaupt kein Spiel im Lager haben – da hilft dann nur den überstehenden Sekundenkleber mit Alkohol und Cutter zu entfernen.
Dafür läuft meine 03 jetzt wieder einwandfrei.
Leider ist die Qualität der Loks im Laufe der Zeit nicht besser geworden. Eine 58er aus dem Jahre 1988 hatte noch nie damit Probleme – die 03 aus dem gleichen Hause (Roco) von 2007 leider schon
Gestern habe ich mir mal wieder eine Dampflok vorgenommen zu aktualisieren – eine s.g. Malletlok, BR 96 der ehemaligen Firma Rivarossi aus dem Jahre 1985:
Ein wunderschönes Modell welches ich vor vielen Jahren digitalisiert hatte – im Bild oben sieht man die Lok gerade bei der Beendigung ihrer Hauptbestimmung: Dem Nachschub schwerer Züge auf Steilstrecken.
Nur: Ich hatte keine Ahnung mehr, welchen Decoder ich eingebaut hatte. Mittels der Herstellerkennungs CV konnte ich noch ganz gut auslesen, das es sich um einen ESU Decoder handelt, aber mit meiner Vermutung das es ein LokPilot V3 sein könnte war ich wohl irgendwie auf dem Holzweg!
In der Vergangenheit habe ich die Lok dann aufgeschraubt, Bild vom Decoder gemacht und im Netz geschaut welches Decoderbild denn am Besten passt – ist nicht immer sehr hilfreich weil manche Versionen fast identisch aussehen und kaum voneinander zu unterscheiden sind.
Trainprogrammer oder Lokprogrammer oder wie?
Wohl dem der einen ESU Lokprogrammer hat – nur: Die Programmer kosten richtig viel Geld und wer – wie ich – viele verschiedene Decoder im Einsatz hat der wird nicht über 1000€ ausgeben wollen um von jedem Hersteller einen eigenen Programmer zu kaufen. Und was dazu ärgerlich ist: Oftmals benötigt man für alte Decoder einen anderen Programmer des gleichen Herstellers. Deshalb verwende ich den Trainprogrammer – nur: Der sagt mir leider nicht die Versionsnummer oder den Decodertyp.
Aber: Man kann mittels CV den Lokdecodertyp bei ESU auslesen – und bekommt dann einen schönen (hexadezimalen) Wert zurückgeliefert der einem dummerweise nun garnichts sagt. Um daraus zu lesen ob es sich um einen ESU LokPilot V4.0 DCC oder einen ESU LokPilot V4.0 XL handelt muss man eine Referenztabelle besitzen. ESU hat zum Glück ein eigenes Forum in welchem ich dann auch netterweise die Rückmeldung erhalten habe, das man den LokProgrammer auch ohne die Hardware installieren kann und dann eine Liste der Decoder erhält.
Dann halt selber machen mit Excel
Also habe ich eine Excelliste erstellt mit einer Eingabemaske der Werte und man als Ausgabe die Version und den Typ des ESU Lokdecoders erhält. Im Downloadbereich findet ihr diese Excel und dürft sie gerne verwenden.
Zur Benutzung der Excel muss man die angegebenen CV Werte auslesen und in die Liste eintragen. Als Ergebnis erhält man den Namen des ESU Decoders sowie die jeweilige Softwarerelease des Decoders (Version). Beim Auslesen von CV>255 bitte darauf achten das vorher CV31=0 und CV32=255 gesetzt sein müssen
Meine 96er konnte ich damit jetzt endlich so programmieren, das sie auch noch im langsamsten Fahrbereich einwandfrei läuft und auch der Motor sich wieder einigermassen gefällig anhört.
Noch ein Tipp zur Nutzung der Excelliste: ESU hat leider erst ab LoPi 3.0 die Möglichkeit eröffnet Typ und Version auszulesen. CV7 prüft ob es sich um einen LokPilot V1 handelt – ich vermute auch das dann auch CV>255 nicht vorhanden sind. Vielleicht kann das ja mal jemand testen der einen LoPi V1 noch zur Hand hat.
Letzten Monat hatte ich mich mal wieder über den PC geärgert der meinte er müsste mal eben gerade irgendwas anderes machen anstatt die Modellbahn zu steuern. In der Folge liefen die Loks noch eine Zeitlang planlos ohne Steuerung und wurden vor dem Absturz in die Tiefe zum Glück nur noch von einer Auffangmatte aufgehalten 😡
Ein Kollege hat mal gesagt: Software ist böse! Er meinte damit vor allem die Software der Betriebssysteme. Nicht meine Steuerungssoftware war schuld, sondern irgendein Update der im Hintergrund meinte er müsste mal eben alle Systemresourcen fressen.
In grossen Infrastrukturen werden Fertigungssysteme auch nicht dem Computer überlassen – hier gibt es s.g. Wachhunde (Watchdogs), welche laufend die Verbindung zum Computer überprüfen und im Fehlerfall entsprechende Maßnahmen einleiten und das System geregelt abschalten.
Und tatsächlich: Das gibt es auch für die Modellbahn. Nach intensiver Lektüre der Dokumentation meiner TAMS B-4 Booster konnte ich dort folgendes nachlesen:
„Die Zentrale (i.d.R. gesteuert durch eine PC-Software) sendet bei dieser Funktion in Abständen von ca. 5 Sekunden einen DCCWeichenstellbefehl an eine Weichenadresse, die dem B-4 zugewiesen wurde. Sobald der B-4 diese Befehle nicht mehr empfängt, schaltet er sich automatisch ab. Nach dem Einschalten des Boosters ist die Watchdog-Funktion zunächst inaktiv. Sie wird aktiviert, indem an die zugeordnete Weichenadresse ein Stellbefehl gesendet wird. Damit besteht die Möglichkeit, die Anlage ohne PC-Steuerung zu steuern, ohne die Watchdog-Funktion zu deaktivieren.„
Das war genau was ich gesucht hatte. Und natürlich dachte ich zunächst: Ist doch wunderbar! Nach genaueren Recherchen fand ich heraus, das es sogar eine Funktion ist die bei vielen Digitalzentralen und Boostern vorhanden ist!
Wir müssen unserer Steuerungssoftware also nur noch klarmachen in festen Zeitintervallen einen „BinNochDa“-Befehl zu senden. Sobald der PC dann denkt es wäre Zeit etwas anderes zu tun oder ganz hängen zu bleiben würde der Befehl ausbleiben oder zu spät kommen – die Booster würden abschalten und die teuren Loks wären gerettet! 1 Wie ihr wisst steuere ich meine Anlage mit der Software Traincontroller – die Umsetzung sollte aber auch in anderen Steuerungsprogrammen möglich sein.
Nun wäre es eigentlich ein einfaches eine während der gesamten Sitzung laufende Loop zu machen in welcher periodisch laufend ein Stellbefehl für den Booster aktiviert wird. Allerdings haben wir dabei mehrere Probleme:
Wird aus dem laufenden Betrieb in TC in den Editormodus geschaltet so unterbricht TC diese Loop. Damit würden auch sofort die Booster abschalten.
Die Zeitabstände sind nicht immer einzuhalten. So habe ich festgestellt, das eine normale Loop im laufenden Betrieb und unter Last des PC auch mal länger laufen kann als geplant. Die Folge davon ist klar: Der Booster wird abschalten.
Das Problem lässt sich natürlich mit TC lösen – allerdings müssen wir dazu etwas tiefer in die „Trickkiste“ von TC greifen. Punkt 1 lässt sich mittels eines Melders einfach lösen – Punkt 2 ist etwas komplizierter. So ist es in TC so, das eine Loop in einem externen Zubehör eigenständig abläuft – warum wissen die Götter äh Programmierer – und zwar immer und unabhängig von den „Aussenbedingungen“ in dem festgelegten Zeitintervall. Also müssen wir ein externes Zubehör erstellen (wer bis hierher mitgelesen hat: Im Downloadbereich findet sich dieses Zubehör sodaß es jeder nutzen kann und nur importieren muss – die Beschreibung hier ist also vornehmlich zur Erklärung):
Wir benötigen 4 Elemente – wobei diese Elemente relativ einfach gestrickt sind (von rechts nach links): Eine Anzeige, ein Taster (Stellbefehl), ein Schalter und ein 2. Taster (Taster2). Die eigentliche Arbeit macht der Schalter unten rechts beim einschaltenden Zustand:
Hier findet sich eine Variable in welcher wir festlegen, in welchem Zeitintervall der Stellbefehl ausgeführt werden soll. Meinen B-4 reichen eigentlich 10 Sekunden, aber Sicher ist Sicher – daher sende ich den Befehl hier im Beispiel mal alle 4 Sekunden (der reale Wert ist das doppelte des angegebenen Werts!).
So lange der Taster2 aktiv ist, wird jeweils die Anzeige eingeschaltet, der Stellbefehl mit dem Taster „Stellbefehl“ gesendet und sich dann wieder 2 Sekunden Schlafen gelegt. Dann wird der Taster offiziell Ausgeschaltet, wieder 2 Sekunden gewartet und wieder eingeschaltet.
Der Ausschaltvorgang unseres Schalters ist dann eigentlich nur noch das Rücksetzen der Statusabfrage. Auch hier steht nochmal die Blinkfrequenz (kann man hier auch löschen!)
Der eigentliche Befehl wird also von Taster2 gesendet – das sieht dann so aus:
Wie man sieht arbeiten wir hier mit einem Weichenbefehl – und das ist schon die ganze „Magie“ in diesem externen Zubehör. Die Spezialisten für externes Zubehör können sich gerne das ganze im Detail anschauen. Und was Punkt 1 anbelangt der Problemstellung: Das erkläre ich gleich unten bei der Installation. Was mir aber wichtig war:
Es funktioniert (seit mehreren Wochen) genial gut!
Und wie kann man das benutzen?
Klar – ich schreib das ja jetzt hier nicht nur um euch die Nase lang zu machen, sondern damit ihr es auch selbst verwenden könnt in euren Anlagenkonfigurationen. Dazu braucht es zunächst natürlich einen (oder mehrere) Booster die auch mittels Wachhund-Befehl aktivierbar sind. Schreibt euch die Adresse (in unserem Falle eine DCC Adresse auf) – wir brauchen sie später noch. Ach ja: Und testet die Adresse aus – also legt einfach eine Weiche an mit der Adresse und schaltet die mal ein – und aus – und ein – und aus. Nach einem gewissen Timeout sollte euer Booster jetzt abgeschaltet haben.2 (Tut er das nicht solltet ihr die Kiste einschicken oder den Hersteller fragen – manchmal ist es nur ein Firmwareproblem wenn es nicht wie geplant funktioniert)
Jetzt könnt ihr auch gleich noch eine 2. „Weiche“ anlegen – weil ihr jetzt nämlich euren Booster ausgeschaltet habt – aber ihr müsst ja auch eine Möglichkeit haben ihn wieder über die Software einzuschalten. Auch das findet sich in der Dokumentation des Boosters. Statt einer Weiche könnt ihr aber auch einfach einen x-beliebigen Schalter verwenden dessen Kontakte eine Funktion schalten.
Nun können wir es in TC auch installieren, oder?
Ja – dazu brauchen wir zunächst mal das zusätzliche externe Zubehör welches sich im Downloadbereich findet oder hier: [ddownload id="1240"]
Zum Import in TC im Reiter Zubehör – Erweitertes Zubehör – Bibliothek für erweitertes Zubehör – Import wählen 3falls es ausgegraut sein sollte müsst ihr vorher erst eine Tab mit einem Stellwerksfenster aktiviert haben
Nun könnt ihr dieses erweiterte Zubehör auch an eure Booster anpassen – oder ihr könnt die Einstellung von 4 Sekunden lassen. Falls ihr es anpassen müsst solltet ihr in der Bibliothek die Funktion „Eigenschaften“ auswählen. Dort wählt ihr den Schalter unten links im Bild und ändert die Blinkfrequenz – in beiden auslösenden Zuständen. Damit ist das erweiterte Zubehör einsatzbereit!
Das wars aber nicht – was ist mit der Konfiguration in TC
Nee – das wars noch nicht. Jetzt müssen wir das Zubehör auswählen und in TC im Stellwerk platzieren. Danach mit Rechtsklick geben wir ihm eine Adresse – und zwar genau die Adresse welche den Watchdog eures Boosters aktiviert:
Soweit so gut. Aber wir benötigen noch einen Schalter mit dem wir den Watchdog aktivieren – den sieht man im Bild ganz rechts
Das wars auch schon – jetzt wird das externe Zubehör kontinuierlich den Watchdog-Befehl senden sobald der Schalter aktiviert ist. Aber Achtung: Wenn der Schalter ausgeschaltet ist, dann ist auch der Watchdog ausgeschaltet – und euer Booster gleich mit! Deshalb sollte man beim Einschalten der Anlage direkt nach dem Einschalten der Booster auch den Watchdog aktivieren und aktiviert lassen!
Da war doch noch was mit dem Editiermodus?
Richtig – den hätte ich fast vergessen! Wenn wir nämlich bei TC in den Editiermodus gehen, dann wird auch unser Watchdog seine Loop beenden – was wir aber in der Regel eigentlich vermeiden wollen. Man will vielleicht auch im Editiermodus noch einen funktionierenden Booster haben – wüsste eigentlich auch kaum einen Fall wenn nicht. Zum Glück hat TC hier einen Monitor welcher uns mitteilt das der Editiermodus aktiv ist. Und das macht für uns ein Bahnwärter den wir erstellen und der folgenden Auslöser hat:
Die Operationen für das Einschalten und für das Ausschalten (!) sind identisch – in jedem Falle wird der Watchdog aktiviert – in diesem Falle indem wir direkt das externe Zubehör aktivieren. In obigem Beispiel gibt es 2 Booster (S und N) die jeweils aktiviert werden. Die zusätzliche Voraussetzung stellt noch sicher das dies nur passiert wenn der Watchdog auch aktiviert wurde.
Thats it! Und wer es nochmal genau nachschauen will kann sich auch gerne meine aktuelle TC Datei anschauen – die findet sich auch im Downloadbereich.
Viel Spass damit und ich hoffe ihr habt eure Moba damit ein wenig sicherer gemacht!
Nachdem ich inzwischen in Nächternhausen den Betrieb am Laufen hatte, und die Züge so an mir vorbeizogen (natürlich während es laufend etwas an der Anlage zu arbeiten gab!), viel mir auf, das irgendetwas fehlte. Mal abgesehen vom fehlenden „Patina“ der Züge die oftmals ausschauen als ob sie gerade frisch aus dem Werk gekommen wären (was man dagegen tun kann findet ihr unter dem Stichwort Patina an anderer Stelle), war es eigentlich auf den ersten Blick ersichtlich wenn man folgende 2 Bilder vergleicht:
Sicherlich fällt jedem der Unterschied sofort auf, denn der 2. Zug wurde nicht nur gealtert, sondern auch beladen. Nun denkt man vielleicht, das es doch einfach wäre mal eben ein paar PKW oder Bretter auf einen Wagen zu laden, aber das sieht dann doch eher „bescheiden“ aus. Deshalb sollte man folgendes bei der Beladung berücksichtigen:
Beladungsvorschriften
Bei der Bahn gab und gibt es Beladungsvorschriften welche verhindern, daß das Ladegut im Zug verrutscht oder Schäden am Wagen verursacht. Diese Ladevorschriften beinhalten z.B. Gurte, Ketten, Holzkeile usw.
Beladevorschriften finden sich in diversen Dokumentation – empfehlen kann ich MIBA Spezial 36 „Güterbahn und Ladegüter“, sowie von Horst Meier den kleinen Band „Vom Wald ins Sägewerk“ der ebenfalls im MIBA-Verlag erschienen ist. Was die Beladung selbst anbelangt so gibt es diverse – gerade kleinere – Firmen die in diesem Bereich aktiv sind – wie z.B. PMT, Schürer, modellbahn kreativ, M+D, HH-Beladungen, Jann, Heiko oder Bauer1leider kann ich diese Kleinserienhersteller nicht verlinken da diese teilweise kein secure html verwenden und deshalb diese Seite hier dann in ihrem Browser ebenfalls fehlerhaft angezeigt werden würde. Hier mal ein paar Beispiele mit „industriell“ hergestelltem Ladegut:
Eine ordnungsgemäße Beladung wirkt auch im Modell äusserst realistisch und wertet die Authenzität massiv auf.
In beiden oberen Wagen wurde die Verzurrung mittels schwarzem Bindfaden hergestellt und die Sicherungshölzer wurden (gemäß Vorschrift!) aus 2×2 mm Holzleisten gefertigt. Der Bindfaden wird mit einem Hauch (!) Sekundenkleber am Boden befestigt.
Wenn sie einen Wagen mit Beladung versehen – nutzen sie die Chance und patinieren sie den Wagen gleich mit.
Die obigen Beladungsgüter waren übrigens Teil von entsprechenden Wagensets – insofern waren die bei mir eh‘ noch in der Bastelkiste. Viel mehr Spass als vorgefertigte Beladung macht allerdings die Herstellung eigener Beladungsgüter! Dazu empfehle ich mal einen Blick in die eigene Bastelkiste zu werfen:
Altes Rundeisen, übrig gebliebene Silos, alte Radsätze, Box für Bleistiftminen oder Holz aus dem eigenen Garten (im Bild gerade Äste einer Felsenbirne – aber auch Goldrute eignet sich vorzüglich!). Wer sehenden Auges durch Natur/Dachboden/Keller geht oder mal die Schreibtischschubladen durchwühlt wird gar phantastische Möglichkeiten für alle Arten von Beladung finden 2(soll noch mal einer sagen Modelleisenbahnen würden nicht die Phantasie anregen – und Spaziergänge in der Natur werden auch nicht unbedingt als modellbahnerische Standardaktivitäten identifiziert!).. Und das kann man daraus dann machen:
Beim Aufarbeiten von Beladungsmaterialien hilft eine Airbrush-Pistole!
Dazu ist zu sagen, das ich selbst lange mit mir gerungen habe ob einer solchen Investition. Allerdings gibt es inzwischen schon für sehr günstiges Geld entsprechende Sets – und eine solch homogene Farbverteilung wie oben im Bild lässt sich nur mit der entsprechenden Technik herstellen. Zum Patinieren [mfw]manch einer nennt das auch die „hohe Kunst“ im Modellbahnbau[/mfw] werde ich aber noch ein eigenständiges Kapitel machen.
Die Beladung mit Hölzern der Felsenbirne zeigt nebenstehendes Bild – auch hier wurde der Rungenwagen noch entsprechend patiniert.
Wichtig ist noch sich in der Beladung an die gewählte Epoche zu halten. Zur Erinnerung: In der Epoche IIIa (in der Nächternhausen „spielt“), gab es weder Container noch Europaletten – ja nicht einmal überhaupt Paletten. Stattdessen wurde für jeden Verladezwecke eine angebrachte „Verpackung“ hergestellt. Auch bei unten stehendenm Bild handelt es sich nicht um Container, sondern um Transportkisten (die ebenfalls einem Wagenset entstammen). [mfw]Der „Wagen“ links stellt übrigens wirklich einen Panzer dar – obwohl ich jede Art von Military hasse – aber in der Epoche IIIa gehörte auch das dazu. Der Wagen ist ein Wagen der „US Army Corps – USAC“ welcher noch bis weit in die 50er Jahre bei der DB Verwendung fand[/mfw]
Ich habe übrigens nie ganz rausbekommen wann man wirklich Rungen an Rungenwagen verwendet hat – klar für Güter die gegen Verrutschen nach der Seite gesichert werden mussten wie Holz , Stroh usw. Aber gerade auch grossvolumige Kisten wurden oftmals ohne Rungen verladen – vielleicht weiss der ein- oder andere Mitleser mehr darüber und kommentiert es im Blog)
Wie man an obigem Wagen sieht können selbst alte Gummikappen hier noch zur Geltung kommen. Einer meiner Mitleser hat mal geschrieben: „Modellbahnbeladung kann süchtig machen! “ Da ist was wahres dran – und seitdem ich mit diesem „Spezialgebiet“ der Modelleisenbahnen angefangen habe, ertappe ich mich immer wieder im alltäglichen Leben wie ich in Schubladen, am Waldboden, in Mülleimern usw. Dinge sehe die man als Wagenladung verwenden könnte. Abgesehen davon sind solche Wagenladungen wunderbare Feierabendbasteleien – und vielleicht kommen auch sie bei ihrer ersten authentischen Ladung auf den Geschmack 🙂
Kommentare gerne willkommen – vielleicht haben sie ja auch ein paar gute Ideen für coole Wagenladungen 😀