Realistischer Felsbau kann schon ganz schön schwierig sein. Dabei sind Felsen ein wichtiges Stilelement im Modellbau. Der Hintergrund: Um Höhen zu gewinnen, benötigen wir auf dem so knapp zur Verfügung stehenden Platz oftmals unterschiedliche Höhentrassen nah nebeneinander. Hier ein typisches Beispiel aus Nächternhausen mit drei nah nebeneinander liegenden Trassenführungen:
Die beiden oberen Trassen der Normalspur kommen an der Brücke auf gleiches Niveau – die eine Trasse steigt, während die andere fällt. Hier ist eine Mauer nicht nur angebracht, sondern auch vorbildgetreu. So ist eindeutig zu erkennen, dass es sich hier um ein nachträglich in die Natur eingebrachten Damm bzw. Einschnitt handelt. Diese wurden dann mittels Mauern gesichert.
Für die untere Trasse wäre eine weitere Mauer absolut unsinnig gewesen – und hätte auch mit der erforderlichen Höhe absolut vorbildwidrig ausgesehen.
Nun hatte ich von Altmeister Brandt gelesen, das er alles seine Felsen aus Gips baut und mit einem Stechbeitel formt. Mein Ergebnis hat mich allerdings nicht gerade begeistert. Ich verwende dieses Verfahren trotzdem teilweise noch, allerdings nur wenn es um einzelne kleine Felspartien geht. Nebenstehend seht ihr eines meiner „frühen“ Werke.
In einer amerikanischen Zeitschrift habe ich dann ein Verfahren gelesen, wie man mit Abdrücken von echten Felsen arbeitet, indem man eine Form aus Latex erstellt. Die Ergebnisse dort fand ich absolut faszinierend. Die Vorgehensweise habe ich detailliert im Eisenbahnmagazin 12/22 beschrieben.
So sieht der Felsenbereich in Karnsdorf nach dem finalen Modellieren und Begrünen aus – vor allem die vorderen Felsen am Tunnel sind aus Formen echter Felsen entstanden.
Um die in obigem Bericht beschriebene – doch etwas „trockene“ – Vorgehensweise zu detaillieren, habe ich diese Methode für euch in zwei Videos dokumentiert – im ersten Video geht es dabei um die Herstellung der Formen:
Wenn die Formen fertig gegossen sind, müssen diese in die Landschaft eingebaut werden und es folgt die wichtigste Arbeit: Die Farbgebung:
Der Straßentunnel wurde übrigens einem Vorbild an der Lahn nachempfunden – oben rechts im Video seht ihr ein kleinen Ausschnitt dieses Originals, welches bei der späteren Begrünung und Farbgebung mit Pate gestanden hat.
Und natürlich gibt es auch ein Fahrvideo – allerdings nicht von dieser Felswand (am Umfeld bin ich hier immer noch am Bauen), sondern von diversen anderen Felsbereichen, die ich mit obigem Verfahren gebaut habe. Ich hoffe euch hilft diese Anleitung weiter – wie immer freue ich mich auch über eure Kommentare, Fragen, oder Ideen
Wie funktioniert der Geländebau in Nächternhausen? Und wie bekommt man ein natürlich aussehendes Gelände auf einer ansonsten geraden Platte hin? Und warum sollte man das überhaupt machen?
Dazu möchte ich euch gerne ein aktuelles Beispiel aus Nächternhausen vorstellen. Aktuell baue ich an der Mittelzunge – wer den Beitrag zu den Holznachbildungen gelesen hat, kennt zumindest ein Teilstück davon.
In den Foren gibt es natürlich diverse Hinweise, wie man dies macht – und teilweise auch mit richtig tollen Tricks und Tipps. Um allerdings ein vollständiges Bild zu bekommen – also wie es den von Anfang bis Ende zu realisieren ist, kommt man um intensives Suchen nicht herum – ich hoffe ich kann mit diesem kleinen Beitrag daher eure Suchaufwände etwas reduzieren.
Nun hat eine solche „Mittelzunge“ einen entscheidenden Nachteil: Sie ist von allen Seiten einsehbar und eine Hintergrundkulisse macht hier wenig Sinn. In solchen Fällen, sollte man einen wesentlichen Punkt beachten:
Baut euer Gelände so, das es von vorne nach hinten ansteigt – das verbessert den Gesamteindruck massiv.
Für eine solche Mittelzunge darf der Betrachter dann natürlich auch einmal von hinten auf das Arrangement bzw. Modul schauen. Bilder würde man aber immer von vorne bzw. von der Seite machen.
Die folgende Beschreibung gilt aber nicht nur für Mittelzungen – sondern generell für den Geländebau.
Die aktuelle Situation und Vorbereitungen
Hier seht ihr die Situation:
Hier soll neben die Segmentdrehscheibe (von Hapo) eine kleine Lokbehandlungsstation hin kommen. Der Lokschuppen entstand übrigens aus einem H0 Lokschuppen unbekannten Herstellers, der auf H0e-Maße reduziert wurde (daher auch das neue Dach aus 600er Schmirgelpapier).
Daneben ein kleiner Zufahrtsweg und erhöht ein Wohnhaus (Busch Artikel 1909) mit Nebengebäude. Das Wohnhaus wird nach vorne über eine Stützmauer (aus Spörle Gipsformen) zum Weg hin abgestützt. Hinzu kommt ein Tor (Weinert) , als Einfahrt zum Bereich des Lokschuppens. Als Erstes werden daher die Maße genommen: Der Weg muss zur Breite des Tores passen, der Lokschuppen muss mittig stehen, und das Wohnhaus muss auf der Stützmauer stehen.
Um die spätere Erhöhung mit Styrodur optimal zu schneiden, fertigen wir uns eine Schablone aus Papier an 1falls A4 zu klein ist können wir einfach mit Klebestreifen das Papier vergrößern. Diese Schablone markieren wir am Ende um den oberen Gleisverlauf zu übernehmen. Natürlich muss etwas Platz sein gemäß dem Lichtraumprofil des Gleises.
Eine Stellprobe zeigt uns, ob alles so passt wie wir es uns gedacht haben.
Danach fixieren wir das Papier auf einer Styrodurplatte. Hier im Bild eine typische Bauplatte (20mm) , die ich noch übrig hatte. Wir markieren die Ränder mit einem Filzstift und schneiden mit einem Cuttermesser das Styrodur aus. Da die Höhe nicht ganz passt, musste ich das Styrodur noch um 2mm erhöhen. Hierzu eignet sich s.g. Untertapete, die es im Malerbedarf günstig zu kaufen gibt.
Ist das Styrodur geschnitten, gilt es erste Geländeformen mit einer Raspel vorzunehmen – macht das am Besten über einem Eimer, da die kleinen Styrodurstücke sich sonst überall in der Werkstatt verteilen. Hier ist später auch noch ein kleiner Garten angedacht – den können wir aber in Ruhe am Arbeitsplatz später erstellen.
Für ein gutes Gelingen ist es wichtig, das richtige Aufmaß zu wählen und kontinuierlich über eine Stellprobe zu prüfen, ob das Gesamtbild auch passt.
Hier mal ein typisches Bild mit der Seitenansicht. So können wir auch prüfen, ob die Höhe für die spätere Mauer aus Gips stimmt. Auch kann der Lokschuppen nur bis zur Höhe der Segmentdrehscheibe zu stehen kommen.
Als Besonderheit ist diese „Bodenerhöhung“ im Eck des Moduls. Um Beschädigungen des Styrodurs zu vermeiden wird deshalb der Rand mit 10mm Pappelsperrholz gesichert. Für das Verkleben nutze ich übrigens durchweg mit Wasser verdünnten Holzkleber. Dadurch steigt zwar die Abbindezeit, aber ihr spart euch teuren Styrodurkleber! Lasst euch von der Industrie nicht erzählen, das ginge nicht – funktioniert nämlich super.
Arbeiten mit Gips
Das Arbeiten mit Gips habe ich ja schon an einigen anderen Beiträgen beschrieben – z.B. beim Bau einer Steinmauer. Deshalb hier nur ein Blick auf die verwendeten Materialien
Auf den Webseiten der Hersteller (z.B. bei Spörle) ist detailliert beschrieben, wie man mit Gips optimal arbeiten kann. Hier seht ihr meinen Arbeitsbereich und wie ich gerade (rechts zu sehen) die Platte für das Kopfsteinpflaster gieße.2Wer genau hinschaut sieht, das ich mich später für eine andere Form der Stützmauer entschieden habe – aber das bleibt jedem selbst überlassen. Es muss halt nur von der Höhe her passen.
Umfeld – Straße
Straße ist hier eigentlich zu viel gesagt. Tatsächlich nutze ich hier die oben gegossenen Formen für Kopfsteinpflaster. Da diese aus Gips gegossen werden, benötigen wir hier auch einen durchgehenden Untergrund, während der Styrodurblock nur an wesentlichen Stellen unterfüttert werden muss.
Ein alter Transformator dient hier als „Beschwerungselement“ – noch ist nichts verklebt, aber alles soll plan aufliegen – insbesondere die Steinmauer muss bündig mit dem Untergrund abschließen.
Die „Straße“ hat in diesem Bereich einige Löcher – schließlich führt sie nur zur Lokstation und dient den dortigen Arbeitern als Zufahrtsweg.
Modulbearbeitung am Arbeitsplatz
Der große Vorteil dieser Arbeitsweise ist die Tatsache, dass wir jetzt problemlos und in aller Ruhe die Details des Wohnhauses am Arbeitsplatz ausarbeiten können.
Hier seht ihr die ersten Arbeiten an dem „Modul“: Die Mauer wurde grau gestrichen, das Umfeld wurde um einen Eingang zum Keller erweitert und einen kleinen Vorgarten und einen kleinen Sitzplatz3wäre bestimmt der ideale Platz für jeden Eisenbahner – schaut man doch von hier aus direkt auf die Lokbehandlungsanlagen. Zwischen den einzelnen Bauphasen sollte man ausreichend Trocknungszeit einplanen.
Geländer, Toreingang und Details wie Briefkasten usw. wurden aus der Bastelkiste entnommen.
Die Mauer wurde zusätzlich mit Schminke Pastellkreide um weitere Farbakzente erweitert und mittels Gratinierung weiter patiniert. Als Basisfarbe dienten wieder meine Farben von Woodland. Sehr detailliert ist dieses Verfahren bei Joachim Modellbau beschrieben. Die Platten der Terrasse entstanden aus der Untertapete die in kleine Stücke geschnitten und aufgeklebt wurden. Mittels eines Schraubstocks lässt sich die Höhe der Untertapete von 2mm auf 1mm reduzieren. Das kleine Gemüsebeet wurde mit Busch „Gemüse“ ausgestattet. Am Schluss werden die Grünflächen noch mit Grasfasern „beschossen“. Gerade hierbei ist es sehr von Vorteil, dass man das Haus noch abnehmen kann.
Last euch Zeit für die Detaillierung – und überlegt vor allem, was sinnvoll und logisch ist. Dem Betrachter fällt ein unmotiviert platzierter Zaun sofort auf – und die ganze Wirkung wäre wieder zerstört. Im Bild rechts fehlt z.B. noch das Eingangstor an der vorderen Treppe und ein oder 2 kleine Stühle am Tisch.4Schöne Holzzäune liefert die Firma MBZ. Die Wiese wurde mit Blüten von Silhouette/Mininatur „bestäubt“ – nehmt dazu am Besten ein kleines Sieb.
Das Haus fixiere ich erst jetzt mit 2-3 Tropfen Holzleim auf dem Styrodur – so lässt es sich notfalls noch abnehmen. Da ich eine Innenbeleuchtung mit der MobaLEDLib (siehe dazu auch meinen Beitrag zum Thema Innenbeleuchtungen von Häusern) eingebaut habe, seht ihr im Vordergrund noch das Kabel – und natürlich sollte man das Loch in die Grundplatte schon am Anfang mit vorsehen.
Einbau des Moduls
Ist das Modul fertig, wird es am vorgesehenen Ziel auf der Platte eingebaut. Hier reicht eine leichte Fixierung mittels Holzleim am Boden. Hier mal ein paar Bilder im eingebauten Zustand
Die Straße wurde hier auch wieder aus Gips gefertigt und mit Farbe von Woodland Scenics (siehe meinen Beitrag zu Gipsfarben)
Vergesst nicht die kleinen Details . Eine Szenerie, die „mitten aus dem Leben“ gegriffen ist, trägt wesentlich zu einem positiven Gesamteindruck bei.
Das können viele Dinge sein: Ein Straßenschild, eine Hausnummer, ein Hydrant (siehe oben), die Tochter, die ausgehen will und noch eindringlich von der Mutter in der Tür gewarnt wird ja rechtzeitig nach Hause zu kommen, der Vater, welcher das Pferd aus dem Stall holt (in den frühen 50er Jahren waren Arbeitspferde noch Gang und Gäbe), ein Motorrad, Arbeitsgeräte, Hühner auf dem Hof, ein Hund, eine Katze, usw.
Auch hier fehlen noch einige Kleinigkeiten – das Tor muss noch fertiggestellt werden und es fehlt noch ein wenig Buschwerk.
Realistische Holznachbildungen können ganz schön schwierig werden. Das musste ich feststellen, als ich für den Schmalspurbahnhof Karnsdorf den Holzlagerplatz gebaut habe.
Viele unsere Modelleisenbahnanlagen spielen in waldreichen Gegenden. Sägewerke sind daher immer wieder gern genommene Motive. Da gibt es oft wunderschöne, fein detaillierte Modelle. Schaut man sich dagegen die oftmals mitgelieferten Holznachbildungen an für Lagerholz oder Schichtholz, so ist es mit der feinen Detaillierung spätestens hier vorbei.
Ich habe daher für meinen Holzverladeplatz nach besseren Möglichkeiten gesucht – und wie immer kommt uns dabei die Natur zu Hilfe.
Holzstämme und Brennholzstapel
Bäume werden vor allem in der Winterzeit gefällt und das Holz liegt oft viele Monate am Rande von Straßen und Gehwegen. Und auf einem Holzlagerplatz eines Sägewerks natürlich sowieso. Und auf der Modellbahn kommt es natürlich vielfältig in Form von Ladegut zum Einsatz.
Ich hatte das Glück, im Garten eine Felsenbirne – ein typischer Zierstrauch – zu haben, deren Holz ideal als Modell geeignet ist. Alternativen sind Goldrute die man oftmals auch am Wegesrand findet. Die Felsenbirne hat den Vorteil, sehr gerade Zweige auszubilden. Wer weder das eine noch das andere auf dem nächsten Spaziergang findet, sollte einfach mal einige Gewächse ausprobieren – ich habe auch nicht alle möglichen Varianten vorher getestet.
Die dickeren Zweige sind ideal zum Nachbau größerer Holzstämme die am Wegesrand liegen. Wichtig ist nur, das wir die Zweige mit einer Säge – am Besten eignet sich eine Dekupiersäge – trennen. So stellen wir sicher, das die typischen Jahresringe sich auch hier ansatzweise zeigen.
Brennholzstapel
Unsere Felsenbirne ist auch ideal für Brennholzstapel. Um solche Stapel herzustellen, sollte man sich allerdings eine Lehre bauen: Links und rechts des geplanten Stapels zwei Beschwerungsklötze legen. Dazwischen dann die kleinen Hölzer legen und diese grob mit Holzleim verbinden. Die Klötze verhindern, das uns die kleinen Hölzer zur Seite weg rollen. Auf die erste Lage kommt dann die zweite Lage usw.
Vorne sehen wir zusammen gebundene Schwartenbretter – wie das geht, dazu mehr im nächsten Kapitel – im Hintergrund ein Holzstapel.
Wer will, kann diese Hölzer auch noch mit einem Messer spalten – gespalten wurde das Holz meist für den Privatgebrauch.
Schwartenbretter
Solche Schwarten (siehe Bild oben) findet man vor allem bei Sägewerken – ihr könnt entweder die Rinde der Felsenbirne mit einem Kartoffelmesser abschaben und dann einen Tag in Wasser einweichen. Oder ihr nehmt heimisches Schilfrohr, wie in unten stehendem Bild
Rechts im Bild Schilfrohr – dahinter noch einige Reste der Felsenbirne. Um das Schilfrohr zu Schwarten zusammen zu binden, dient die Hilfskonstruktion aus einem Stück Rohr, einer Tube o.ä. (in diesem Falle ein Wasseranschluss)
Die Schwarten werden dann mittels Draht zusammengebunden.
Kastenstapel
Holzstapel aus aufgeschichtetem Langholz (s.g. „Kastenstapel„) finden sich oftmals in den einschlägigen Bausätzen der Sägewerke. Problematisch dabei, das es vor allem zu wenige sind und die Vorbildqualität von Kunststoff doch stark zu wünschen übrig lässt.
Kastenstapel im Bau (links) und auf einem geplanten Diorama (rechts)
Nun kann man solche Stapel am Besten aus Echtholz oder Furnierstreifen herstellen. Das ist aber auf die Dauer eine sehr mühsame Angelegenheit. Hinzu kommt, das man – gerade für ein Sägewerk – relativ viele solcher Stapel benötigt. Aus diesem Grund habe ich die Stapel mit einem 3D Drucker hergestellt und nur die oberste, sichtbare Schicht, ist aus echtem Holz.
Hier sieht man die gedruckten Formen. Diese werden aufeinander geschichtet, und dann bemalt. Das geht am Besten mit einer Airbrush. Als Farbe habe ich von Lukas die Farbe Ockergelb verwendet. Da die Formen in der Mitte durchgehend sind, wird die vorletzte Schicht geschwärzt. So vermeiden wir ein Durchscheinen der in Holzfarben gehaltenen Schicht1falls ihr keinen 3D Drucker zur Hand habt kann ich euch auch die Teile gegen einen Unkostenbeitrag drucken – schickt mir einfach eine Mail gemäß Impressum.
Wenn ihr plant die Stapel außerhalb einer Überdachung aufzustellen, solltet ihr die Stapel auf eine Unterkonstruktion aus Holz oder nachgebildeten H-Trägern stellen die wiederum auf Betonklötzchen ruhen. Dies dient im Original der Durchlüftung und Trocknung des Holzes. Auch wird dabei der Stapel leicht schräg gestellt, damit Regenwasser ablaufen kann und sich nicht auf den oberen Brettern staut.
Die 3D Druckdatei für die Kastenstapel findet ihr – wie immer – im Downloadbereich
Und hier noch ein kleiner Überblick über das aktuelle Diorama des Lagerplatzes. Dieses Diorama wird dann später in die Anlage integriert – ist aber so wesentlich einfacher direkt am Arbeitsplatz zu gestalten.
Mit den heutigen Text- und Grafikprogrammen lassen sich Schilder und Autokennzeichen einfach am Computer selbst herstellen.
Alte Schriftarten installieren
Gerade bei Bahnhofsschildern, oder Schildern aus den frühen Eisenbahnepochen (teilweise auch noch bis Epoche IV), wurden allerdings Schriftarten verwendet, die auf modernen Computersystemen nicht verfügbar sind – als da sind:
Schriftart DIN 1451 (ab 1933 verwendet) – auch unter dem Namen „Bahnschrift“ bekannt2Link: http://www.modell-bahn-tipps.de/downloads.php.
Preußische Musterzeichnung PR IV 44 3 (http://www.modell-bahn-tipps.de/downloads.php)
Aus rechtlichen Gründen kann ich diese leider nicht selbst hier anbieten, die Installation aus den obigen Quellen ist jedoch ziemlich selbsterklärend.
Schilder bearbeiten und drucken
Es gibt diverse Quellen im Netz um Schilder zu laden – bemüht am Besten mal die Suchmaschine eurer Wahl und ihr werdet schon eine entsprechend große Ausbeute finden. Wenn das Bild eurer Wahl nicht gleich dabei ist, dann schaut einfach mal in die Literatur – gerade was Bahnschilder anbelangt kann ich die Reihe „Signale“ von Steffen Carstens empfehlen. Dort dann einfach die entsprechenden Bilder mit einem Scanner kopieren und verwenden.
Wenn Ihr das Word-Textverarbeitungsprogramm von Microsoft besitzt, dann hilft euch vielleicht auch schon meine kleine Auswahl an KFZ-Schildern, Autokennzeichen usw. der Epoche IIIa, Die dazugehörigen Dateien findet ihr im Downloadbereich. Unter Umständen müsst Ihr die Schilder noch etwas in der Größe anpassen.
Ich habe meine Schilder alle auf dickes DIN A4 Papier (Architekturkarton) mittels eines Tintenstrahl Druckers in höchster Auflösung gedruckt. Ein Laserdrucker ist für unsere Zwecke nicht so gut geeignet, wenn ihr auch eine garantierte Farbwiedergabe sicherstellen wollt.
Schilder aufstellen und patinieren
Schneidet die Schilder nicht gleich aus – sondern überklebt diese mit transparentem Klebefilm (z.B. Tesa). Die Rückseite solltet ihr bereits jetzt mit grauer Farbe überstreichen – Danach auch nicht mit der Schere ausschneiden, sondern mit einem Cutter aus dem Karton schneiden. Bei runden Schildern hilft eine gerundete Nagelschere.
Zum Aufstellen kann man im Prinzip auch dünne Plastikstäbe verwenden – ich würde aber eher Metall empfehlen. Aber auch eine Nadel hat die richtige Größe. Für diese Zwecke habe ich mir übrigens schon vor einigen Jahren einige dünne Eisenstäbe in ein wenig Wasser gelegt und dann gewartet bis nach einigen Wochen die Stäbe Rost angesetzt hatten – nichts ist besser als das Original!
Die Schilder selbst am Rand mit schwarzem Filzstift einschwärzen – sonst sieht man am Rand sofort den weißen Karton durchscheinen.
Artikel aktualisiert am 22.08.2022 Noch ein paar Tricks zum Schneiden von Gips
Gips kann man nicht biegen – ist ja logisch. Aber wer sich in der Natur einmal umschaut und nicht gerade nur Betonmauern, sondern natürlich wirkende Mauern bauen will, der wird schnell feststellen, dass der Anteil an perfekt geraden Mauern eher gering ist.
Nebenstehendes Bild zeigt eine gebogene Mauer aus Spörle Gipsformen an der Nebenstrecke nach Konstanz.
Gips ist geradezu ideal für die Herstellung natürlicher Mauern – allerdings lässt er sich nicht biegen, wie ein Modellbaukarton oder eine Styrodurplatte. Das Gegenteil ist leider der Fall: Gips bricht sehr leicht1wer allerdings eine wirklich feste Mauer sucht, dem empfehle ich sich einmal „Giesston“ anzuschauen – der Nachteil ist die wesentlich schwierigere Bearbeitung von Giesston – er lässt sich nämlich nur sägen. Deshalb müssen wir Gips biegen, kurz nachdem wir ihn in die Form gegossen haben.
Dazu benötigen wir zunächst eine Schablone auf die wir den Gips auflegen können. Beim Bau des Schmalspurbahnhofs habe ich einen Kanal ausgesägt – das ausgesägte Stück habe ich dann als Maß für den erforderlichen Bogen verwendet. Bedenkt dabei allerdings die Dicke eurer späteren Mauer! Entsprechend müsst ihr bei einer sich nach innen wölbenden Mauer den Radius um die Dicke der Mauer verkleinern. In meinem Falle musste ich 5mm abziehen – es gibt aber auch dickere und dünnere Gipsformen. Das Ergebnis wurde dann in einen Schraubstock eingespannt:
Gips biegen – Seitenansicht
In obigem Bild liegt schon die Form auf – aber dazu später. Nun gilt es den Gips anzurühren und in die Form zu gießen. Was es dabei zu beachten gibt erspare ich mir hier – dazu gibt es sehr gute Beschreibungen – schaut z.B. mal bei der Firma Spörle in den Downloadbereich.
Legt die Form auf eine stabile Unterlage – z.B. aus Evergreen Polystrol Profil. Um das Profil nicht unnötig zu verschmutzen habe ich es in einfache Folie eingewickelt. Wichtig ist nur, das wir eine dünne, aber tragfähige Unterlage verwenden.
Ich habe mir angewöhnt zum Gips ein wenig Ponal (aber wirklich nur so viel, dass das Wasser sich weiß färbt) mit hinzu zu geben, da hiermit die Festigkeit steigt. Ponal beugt auch der Rißbildung vor.
Sobald der Gips nur ein wenig abgebunden hat (meist nach ca. 3-4 Minuten) und wir die überflüssige Menge abgestrichen haben, nehmen wir die gesamte Form samt Unterlage und legen diese auf die Schablone auf.
Bevor wir dies tun, sollten wir uns schon zwei Heftzwecken bereitgelegt haben – die Unterlage mitsamt der Form legen wir dann mittig auf die Schablone auf und sichern es mit den Heftzwecken. Die Holzpaste oben dient nur zur Beschwerung, da hier das Ende der Form nicht ganz auf der Schablone lag. Das sollten wir jetzt eine ganze Weile ruhen lassen bevor wir die Mauer aus der Form nehmen können.
Als Ergebnis erhalten wir jetzt eine gebogene Mauer. Zum Verlängern solltet ihr zwei Mauern neben einander setzen und die Fugen dazwischen mit Gips ausbessern und nacharbeiten – so sieht man die Fuge nachher fast nicht mehr.
Gips schneiden
Zum Schneiden von Gips verwende ich einen Druckbleistift in dem eine Nadel eingesetzt ist. Legt die Gipsplatten auf eine Schaumstoffunterlagen, sonst bricht es schon vorher – und zwar an der definitiv falschen Stelle! Ein Bogenlineal ist hilfreich um auf der gebogenen Gipsplatte eine gerade Linie zu zeichnen. Bei konvexen Flächen sollte man den Schaumstoff unterfüttern um einen Bruch an der falschen Stelle zu vermeiden.
Das Zeichnen von großen Bögen auf Holz oder großformatiges Papier kann manchmal etwas anstrengend sein. Und wer das absolut 100%ig perfekt machen will, dem ist dringend empfohlen sich den Bau von entsprechenden Bogenlinealen1Wer sich dafür interessiert: Sehr interessant fand ich diese Seite. anzuschauen.
In Nächternhausen hatte ich das Problem, einen kleinen Kanal aus einer Holzplatte zu sägen. Da reicht ein Stück Schnur, eine Heftzwecke und ein Bleistift:
Ein einfaches Bogenlineal
Befestigt einfach die Schnur am unteren Teil des Bleistifts und wickelt das Ende um den gedachten Mittelpunkt bis es einigermaßen straff ist. Man kann dann immer noch durch Ziehen an der Schnur bzw. am Stift den Radius reduzieren oder vergrößern. Haltet dann den Stift senkrecht und führt ihn entlang der gespannten Schnur auf dem Holz entlang.
Sehr hilfreich ist – wie oben zu sehen – eine Schneidmatte mit Millimetereinteilung. Hier kann man den Radius direkt an der Matte abnehmen.
Es gibt wie gesagt viele und bessere Verfahren – aber für den genannten Zweck war das vollkommen ausreichend!
Wie kann man mit einfachen Mitteln vorbildgerechte Fichten herstellen?
Nächternhausen ist eine Anlage die im Schwarzwald angesiedelt ist – die zwar geplante, aber nie gebaute Verlängerung der Drei-Seen-Bahn von Schluchsee nach Waldshut.
Und was wäre ein Schwarzwald ohne schwarze Wälder – also vor allem Fichten. Mit den Industriemodellen war ich leider nie sehr zufrieden – einige von euch haben das ja auch in den Kommentaren meiner „Erstlingswerke“ treffend vermerkt.
Der vollständige Selbstbau ist zwar optimal – aber für einen ganzen Wald doch sehr aufwändig. In dem folgenden Video zeige ich euch wie man Fichten – unter Zuhilfename von Industrierohlingen der Firma Heki – optimieren kann.
Danke bei der Gelegenheit an die lieben Kollegen aus dem Stummiforum – ohne deren Workshop wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Details von unserem Workshop findet ihr unter diesem Link.
Heute mal was aus der „Trickkiste„: Grasbüschel kann man einfach selbst herstellen – man ist nicht auf die teuren Exemplare der Hersteller angewiesen. Das macht Spaß, ist billig und zudem sehr schnell und einfach zu realisieren.
Wir benötigen dazu lediglich etwas Holzleim den wir 2:1 mit Wasser mischen. Ich empfehlen zusätzlich das Gemisch mit brauner Farbe einzufärben (dann etwas weniger Wasser stattdessen verwenden). Außerdem eine Overheadfolie und natürlich ein Beflockungsgerät sowie entsprechende Grasfasern.
Dann macht man einfach nur „Kleckse“ in Form und Größe der benötigten Grasbüschel auf die Overheadfolie und schließt den Gegenpol des Beflockungsgeräts an die Overheadfolie an – so wie man dies hier im Bild sieht:
Grasbueschel selber herstellen
Es hilft wenn man danach die Folie kopfüber aufhängt – wenn man einen gutes Beflockungsgerät (im Bild der Grasmaster Profi von Noch) ist das aber nicht unbedingt erforderlich.
Nach der Trocknung des Weissleim-Wasser-Gemischs kann man die Grasbüschel ganz einfach durch Biegen der Folie lösen und mit einer Pinzette an den Ort des Geschehens setzen.
Wer noch Akzente setzen will kann die Grasbüschel noch oberhalb mit der Airbrush behandeln.
Es gibt viele Möglichkeiten eine Mauer als Modell zu bauen. Eine Steinmauer baue ich am liebsten mit Gips. Der Grund liegt vor allem in der Natürlichkeit – mit Gips kann man einfach genial gut Steinformationen nachbauen!
Rohbau
Für den Rohbau benötigen wir Gips. Handelsüblicher Modellgips reicht für unseren Zweck. Und wir benötigen eine Form in welchen wir den Gips giessen. Man kann sich auch Formen selbst herstellen, aber für unseren Zweck empfehle ich eine fertige Form zu kaufen. Für obige Mauer kommt eine Form der Firma Spörle zum Einsatz. Auf der Website der Firma gibt es auch viele gute Anleitungen über das Arbeiten mit diesen Formen.
Gips ist allerdings brüchig. An Stellen wo dies problemtisch ist, verwende ich stattdessen Giesston.
. Im Bild unten sehen wir eine solche Gipsform – neben den verwendeten Farben
Bau einer Mauer mittels Gips – Modellbahn H0
Die Verklebung der Mauerteile untereinander erfolgt mit Weissleim (z.B. Ponal)
Bemalung
Ist die Form gegossen, so kommt der wichtigste Teil: Die Farbgebung.
Mauern haben nie eine einheitliche Farbe! Wir benötigen vor allem ein waches Auge für die Natur. Schauen sie auf folgendes Bild:
Welche Farbe hat diese Mauer? Grau? Hellgrau? Grün? Braun? Viele verschiedene Farben sind hier vertreten.
Der Auswahl der richtigen Farben kommt beim Mauerbau eine entscheidende Bedeutung zu
Gips saugt Farbe auf wie ein Schwamm. Deshalb benötigen wir Farben die vom Gips auch gut aufgenommen werden. Ich verwende hierzu Farben von Woodland Scenics welche in Deutschland von der Firma Noch vertrieben werden. Verwenden sie die Farbe niemals direkt aus der Tube. Arbeiten sie Nass in Nass. Geben sie mehrere Farben und Wasser auf einen Dosendeckel aus Metall. Mischen sie die Farben während des Auftrags.
Sie sollten dann ein Bild wie das nebenstehendes erhalten. Die Mauerkrone wurde hier mit der Farbe Ziegelrot von Revell bemalt.
Hier haben wir schon leicht unterschiedliche Farbtöne.
Patina
Um die Zwischenräume auszufüllen verwendet man Washes der Firma Vallejo. Diese Washes mit Wasser verdünnen oder dem Vallejo Verdünner. Sie laufen dann in die Zwischenräume. Übertretende Farbe kann man mit einem trockenen Pinsel in die Vertiefungen zurückdrücken. Arbeiten sie abschnittsweise – Washes trocknen schnell!
Noch bessere Unterscheidungen erhalten wir wenn wir einzelne Steine in anderen Farben markieren. Hierzu eignen sich Pastellkreiden (z.B. von Schmincke). Mit der Kreide streichen wir vorsichtig über einzelne Steine um diese zu markieren.
Mit der s.g. Granierungstechnik können einzelne helle Akzente gesetzt werden. Dabei wird weisse Farbe (es reicht normale Abtönfarbe) mit dem Pinsel aufgenommen. Den Pinsel bewegen wir auf einem Stück Papier so lange hin und her bis die Farbe trocken ist. Mit der trockenen Farbe streichen wir dann über die Oberflächen der Steine sodaß nur ein Hauch der weissen Farbe an diesen hängen bliebt.
Abschlussarbeiten
Zum Schluss können wir die Steinmauer noch mit etwas Grünzeug garnieren. Abgeplatzte Ziegel entstanden hier eher zufällig weil an dieser Stelle eine Luftblase im Gips war. Ich habe diese Stelle nur noch etwas erweitert.
Eingebaut in der Anlage sieht es dann so aus
Anmerkungen wie immer gerne willkommen! Wie baut ihr eure Mauern? Oder verwendet ihr eher Styrodur (was ich auch manchmal mache)?
Hinweis: Wer meine Seite öfter besucht, der hat sicher schon bemerkt, das dieser Artikel schon mal an anderer Stelle stand – aber in den Beiträgen macht es m.E. mehr Sinn als in einer versteckten Ecke der Hauptseiten. Daher hier nochmal die „offizielle“ Veröffentlichung als Beitrag.
Hiermit möchte ich beschreiben, wie das Viadukt in Nächternhausen entstanden ist.
Sämtliche im Handel vorkommen-den Bausätze sind nicht nur wenig realitätsnah, sondern auch an einen speziellen Radius gekoppelt (die meisten sind gar nur in der Geraden einsetzbar). Ein Selbstbau war daher angesagt – und ich muss dazu sagen, das es mein erster Selbstbau dieser Art war! Doch bevor es an die Umsetzung ging musste erstmal ein Bild her.
Machen Sie sich zuerst eine Skizze!
Schaut man von oben auf den betreffenden Abschnitt, so sieht das Ganze so aus:
Bild von oben – Viaduktbau
Unten verläuft die Schmalspurstrecke und wie man sieht ist das Trassenbrett hier schon in Trapezform zugeschnitten.
Darunter sieht man den Streckenverlauf des späteren Wildbaches und der Schmalspur (HIer sieht man übrigens auch im Hintergrund die Gleise meines Gleiswendels – der läuft bei mir an der ganzen Wand entlang weil nicht genug Platz auf der Anlage war).
Um eine Vorstellung vom Gesamtbild zu bekommen – hier die gleiche Situation in der Draufsicht:
Viaduktbau – Gesamtsicht vorher
Frei in der Luft hängt hier die Trasse der Schmalspurbahn. Diese Trasse ist fest vorgegeben da hier durchgehend der Minimalradius einzuhalten war. In den vorderen Bereich kommt noch ein schräger Abschluss
Der Bau eines Viadukt erfolgt in der Regel erst nach den Trassenarbeiten. Um trotzdem Betrieb machen zu können sollte die Trasse in diesem Bereich bereits vorher fertiggestellt sein oder eine provisorische Trasse verlegt sein.
Da ich hier die besondere Situation eines Viadukts habe welches in eine Gleisharfe übergeht, kam eine provisorische Trasse nicht in Frage. Deshalb wurde die Trasse bereits vorab mit den entsprechenden Trapezformen versehen. Um diese zu erstellen bin ich wie folgt vorgegangen:
Erstellung des Fahrweges
Als erstes geht es darum festzulegen wieviele Brückenbögen vorzusehen sind und vor allem wie lang diese werden. Hier mal ein Bild mit simplem Nähgarn welches in den Eckbereichen der Trapezenden die späteren Stützen darstellen sollen.
Trassenbrett vorzeichnen
Nun wäre das alles nicht so ein Riesenproblem, wenn wenigstens der Radius auf der Brücke konstant wäre – ist er aber nicht weil die Strecke hier in die erste Gleisharfe mündet und deshalb der Radius des äusseren Gleises langsam grösser wird. Daher ist erstmal Papier und Bleistift gefragt um ein genaues Abbild der späteren Brücke zu erhalten. Dazu wurde der innere Radius aus WinRail abgenommen (der ist konstant 543mm) und dann die Tangenten errechnet. Das gibt eine untere Trapezlänge pro Bogen von 12.6 mm und oben von 15.3 – 15.9 mm
Der obere Bereich des Trapezes wurde dann aus der Trassenbreite ermittelt. Damit lässt sich die Form unseres späteren Fahrwegs direkt auf’s Holz übertragen.
Wichtig: Vergessen Sie nicht mögliche Standorte für Oberleitungen. Diese lassen sich nachher nur schwer befestigen, wenn sie nicht direkt auf dem Fahrweg schon vorgesehen sind.
Bereits jetzt muss man sich auch Gedanken machen darüber wo die Bögen später auf dem Boden der Schlucht zu stehen kommen. Wie beim Vorbild sollte der Untergrund entsprechend vorbereitet waren – und als Problematik kam hier noch hinzu, das auch die Schmalspurstrecke ja einen Weg haben muss. Deshalb wurde vorab mit Nähgarn welches in den Ecken der späteren Bögen befestigt wurde der ungefähre Standort der Bögen auf dem Boden der Schlucht ermittelt:
Standortermittlung mittels Nähgarn
Erst hiernach konnte der spätere Flussverlauf gezeichnet werden.
Erstellung der Viaduktbögen
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich am PC mittels entsprechender Software (z.b. AutoCAD) ein entsprechendes 1:1 Modell auf Papier erstellen. Manuell geht es aber auch: Jedes Trapez hat genau 15 Grad Abweichung zum nächsten sodaß die Brückenträger in einem Winkel von 97,5 Grad zum unteren Trapez stehen. Damit erhalten wir die Bogenweiten der verschiedenen Bögen des Viaduktes. Aus den Werten Gleisinnenkreis 543 mm, Aussenkreis 602 mm, Trasenbreite 11cm , Viaduktradius 2,4 cm erhalten wir wiederum die Dicke und Trapezform der tragenden Mauern.
Viaduktbau – Erstellung des 1. Bogens
Der innere Bogen hat jetzt einen Durchmesser von 9.2 mm. Was aber wichtig ist: Der Radius des Gleisbogens ist vorne natürlich geringer als hinten – und da die Bögen gleichen Radius haben sind die Pfeiler auch trapezförmig angeordnet.
Berücksichtigen Sie bei der Errechnung der Pfeilerform und der Bogendurchmesse auch die Dicke des verwendeten Baumaterials.
Als Holzunterkonstruktion wurde hier 4mm Sperrholz verwendet. Bei
eingleisigen Brücken empfiehlt sich die s.g. Brandl-Methode bei der die
Brücke aus Styrodur und mittels eines Heissschneidetischs geschnitten
werden. Die gesamte Brücke hat übrigens keinen eigenen Fahrweg – an
dieser Stelle wurden Abstandshalter eingesetzt welche nachher in den
vorhandenen Fahrweg eingehängt werden. Das sieht dann so aus:
Viadukt – Fahrweg des Rohbaus (bereits mit Hekiplatten)
Sind alle Bögen und Pfeiler fertig ausgesägt sieht das Ganze dann schon einem Viadukt ähnlich – dabei ist zu eachten, das hier nur ein Einhängen in die Trasse erfolgte – das Viadkut hängt noch frei in der Luft:
Viadukt Rohbau mit Pfeilern (noch frei schwebend)
Wenn dies alles zur Zufriedenheit ausschaut muss allerdings diese Konstruktion nach Unten einen festen Halt haben. Die Brückenpfeiler selbst sind jedoch nicht ideal dazu um einen wirklich dauerhaft festen Stand zu haben. Deshalb wurde eine Gewindestande in eine der Pfeiler eingesetzt und diese nach unten und oben fest verschraubt:
Viadukthalterung mit Gewindestange
Oberflächenkonstruktion mit HEKI Platten
Nachdem dieser Rohbau fertiggestellt ist kann es nun endlich daran gehen die eigentliche Steinkonstruktion fertigzustellen. Dazu werden Styrodurplatten der Firma Heki verwendet und als erstes in die Bögen eingefügt . Damit dabei einigermaßen Stabilität vorhanden ist werden die Platten in den Bögen durch kleine Verbindungsleisten gestützt. (besser wäre biegbares dünnes Flugzeugbausperrholz):
Viaduktbau – Bogenerstellung
In diese Unterkonstruktion können dann die gebogenen Platten eingefügt werden. Dabei muss hierbei schon der Rand und auch die Steine der Stützkonstruktion berücksichtigt werden. Dazu wurde s.g. Untertapete in 2mm Dicke verwendet. Dieses lässt sich wie Styrodur sehr gut mit dem Cuttermesser bearbeiten. Die Imitation der Steine kann nachher einfach mit einem Schraubenzieher in diese Streifen eingraviert werden.
Viaduktbau – Einbau Hekiplatten im Gewölbe
Als nächstes müssen wir die Mauerplatten mittels eines speziellen Kantenschneiders (Heki 7051) entsprechend schräg schneiden. Zur Verklebung nutze ich UHU Pur und sichere die Kantenklebungen auf der Rückseite mit normalem Klebstoff und Resten aus Zeitungen.
Heki Platten bearbeiten
Dabei bitte niemals die Steine der Hilfskonstruktion vergessen sowie die Decksteine der Umfassung. Auch diese sind schräg mit dem Kantenmesser geschnitten um die entsprechend Struktur darzustellen. Mittels Ponal werden die Hekiplatten dann auf unseren Rohbau aufgetragen. Am Ende sollten wir eine solche Konstruktion haben:
Viadukt – Rohbau mit Hekiplatten
Wie man sieht ist die gesamte Konstruktion nach wie vor noch nicht eingebaut. Denn vor dem Einbau steht noch die Patinierung.
Einbau und Patinierung
In der Natur finden wir gerade bei Steinbogenviadukten niemals einheitlich glatte Flächen vor. Oft stehen Steine hervor oder es gibt Steine die herausgebrochen sind.
Unregelmässigkeiten sind das Salz in der Suppe – sie verleihen einem Modell erst ein Aussehen welches es kaum mehr vom Original unterscheiden lässt.
Aus diesem Grunde wurden einzelne Steine in den Platten herausgearbeitet indem punktweise (mit einem kleinen Zahnstocher) Kunststoffspachtel aufgetragen. Hier ein Bild welches bereits nach dem Patinieren gemacht wurde und deutlich diese hervorgehobenen Steine darstellt:
Steine hervorheben
Wie man sieht ist die gesamte Konstruktion nach wie vor noch nicht eingebaut. Denn vor dem Einbau steht noch die Patinierung. Dazu wird die gesamte Konstruktion zunächst mittels Heki Dur Farbe 7102 (Granit) eingepinselt und sollte dann mindestens 24h trocknen. Danach wird in mehreren Schritten die Brücke mit Heki Lasurfarbe eingestrichen und dann diese mit einem nassen Schwamm (wie auch von Heki angegeben) wieder ausgewaschen. In den Vertiefungen bleibt dann der entsprechende „Dreck“ zurück.
Lasieren mittels Heki Farben
Nun kann endlich der Einbau erfolgen. Vorab wurde – um die Wirkung zu testen – das gesamte Viadukt unter natürlichem Licht abgelichtet – hier kann man auch sehr gut noch Fehler ausbessern die nachher im Kunstlicht nur noch schwer zu entdecken sind, den Gesamteindruck aber beieinflussen
Aussenansicht Viadukt
Auch hier wurden noch einzelne Akzente gesetzt wie man an dem „Unkraut“ auf den Mauersteinen der Hilfskonstruktion erkennen kann. Nun endlich kann der Einbau in die Anlage erfolgen – dabei müssen wir unsere Halterung in Form der Gewindestange von oben durch unsere Konstruktion setzen. Verwenden Sie dazu Unterlegscheiben und versenken sie die Schraubenmutter um eine plane Fahrebene zu erreichen.
Viadukt – finaler Einbau
Natürlich fehlen jetzt noch viele Details und natürlich kann jetzt erst der Landschaftsbau in diesem Bereich erfolgen. Ich habe hier vornehmlich Gips verwendet – aber auch gerade feine Eisengeländer sind ein echter Hingucker
Viaduktbau
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