Ein Satz zu Radsätzen

In letzter Zeit habe ich immer mal wieder Probleme mit den Radsätzen von vielen „alten Schätzchen“. Obwohl ich immer mal wieder auch ein neues Modell bei dem Fachhändler meines Herzens erstehe, ist doch die Mehrheit meines rollenden Materials inzwischen ziemlich in die Jahre gekommen.

Daneben bin ich kein Nietenzähler und manche Modelle aus den 80er und 90er Jahren sind für mich noch genauso gut wie das neueste Modell der einschlägigen Hersteller – von den Beschaffungspreisen auf Börsen und im Internet für solche alten Schätze mal ganz abgesehen.

Ein Problem, welches bei mir immer mal wieder auftaucht, sind die verwendeten Radsätze. Leider wurden früher (und leider auch noch heute) viele Radsätze in Kunststofflagern (siehe Bildmitte) ausgeführt. Und der wird mit der Zeit brüchig und leiert aus. Auch manch verwendetes Metall ist im Laufe der Zeit eher ein Staubfänger geworden und nicht gerade Anlagentauglich.

Tipp: Mit Sekundenkleber kann man alte Kunststoffradsätze fixieren – in der Regel hält dies einige Zeit.

Leider hilft das nicht dauerhaft und natürlich kann man einen unrund laufenden Radsatz abschreiben.

Wer einen guten Händler in der Nähe hat, kann sich Ersatzradsätze kaufen. Dabei wichtig:

Radsätze unterscheiden sich nach Länge des Radsatzes und Durchmesser des Rades – beides vor Bestellung also abmessen. Und natürlich ist ein 3L Radsatz (aka „Wechselstrom“) nicht für 2L (aka „Gleichstrom“) zu gebrauchen1umgekehrt allerdings schon – dabei nur beachten, dass damit weniger Abnahmepunkte für Innenbeleuchtung usw. existieren.

Daneben gibt es – gerade bei Personenwagen neuerer Bauart – Radsätze welche mittig isoliert sind (im Bild sind das die Radsätze mit dem Drehgestell). Damit können über die Achslager an einem Radsatz sowohl über die linke als auch über die rechte Schiene Strom abgenommen werden. Nicht verwechseln sollte man dies mit Radsätzen, welche „beidseitig isoliert“ sind: Bei diesen sind die Achsen isoliert

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, gibt es Radsätze mit Spitzachse oder mit Rundachse!

Obiges gilt übrigens nur für aktuelle H0 Standardradsätze. Hier mal eine Liste was sonst noch zu beachten ist:

  • Spurkranzhöhe (Standard 1mm)
  • Wellendurchmesser2das ist der Durchmesser der Achse: (Standard 2mm)
  • Radscheibenbreite: (Standard 2,8 mm)
  • Laufkranzdurchmesser: (Standard 11,0mm)
  • Achslänge: kein Standard – aber 14,75 mm ist ein häufiger Wert
  • Achsinnenabstand: genereller Standard sind 14,3 mm gemäß MOROP

Wem das jetzt zuviel ist – keine Angst, in der Regel sind die fett gedruckten Werte voll ausreichend um den richtigen Radsatz zu finden. Wer auf Standardgleisen fährt, für den ist 1mm Spurkranzhöhe voll in Ordnung, und der Wellendurchmesser ist nur relevant, wenn man nicht viel Platz zwischen Drehgestellaufnahme und Welle hat.

Ein Sonderfall stellt der Radsatz oben in der Mitte des Bildes dar: Ein Satz mit durchbrochenen Rädern. Hier gibt es leider nur den Weg über den Hersteller – zumindest ist mir kein Kleinserienhersteller bekannt, der solche Radsätze fertigt.

Einen defekten Radsatz kann man einfach ersetzen – dazu benötigt ihr vor allem Achslänge und Laufkranzdurchmesser.

Wenn Ihr bei eurem Händler oder dem Hersteller nicht fündig werdet, schaut auch mal bei Modellbahn Radsatz vorbei – einem Kleinserienhersteller der Radsätze für die gängigen Hertsteller herstellt (auch für H0Pur bzw. RP25-Fahrer).

Noch ein Tipp zu Rädern mit Haftreifen: Leider nehmen diese wesentlich schneller den Dreck auf – mal ganz abgesehen davon, dass einige wesentlich schneller reissen als andere. In der Regel kommt man dann nicht um neue Haftreifen drum herum.

Aber nicht immer lassen sich diese beim Hersteller – wenn es den denn noch gibt – als Ersatzteil beschaffen. Dann hilft ein Tipp eines befreundeten Modellbahners: Man nehme einfach Schrumpfschlauch, den man im Durchmesser des Rades verwendet und dann mit dem Lötkolben (o.ä.) vorsichtig einschrumpft! Hilft angeblich – auch wenn ich es selbst noch nicht ausprobieren musste.

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Digitalisierung einer Roco BR 80

Letztens konnte ich für wenige Euro eine ältere Roco BR 80 ersteigern, die ich natürlich unbedingt auch auf meiner Anlage einsetzen wollte – wie aber digitalisiert man eine solche Lok? Augenscheinlich ist das gute Stück aus den 90er Jahren – so konnte ich zumindest (eher zufällig) eine NEM Schnittstelle auf dem Teil ausmachen1wer sich das Video genau anschaut, wird feststellen, dass ich die Schnittstelle anfangs für was ganz anderes gehalten hatte…– die allerdings kaum zu gebrauchen war, da diese nur für die Motoransteuerung gedacht war.

Um es gleich vorwegzunehmen: Für diese Bastelarbeit solltet ihr euch schon etwas Zeit mitbringen – dafür ist die Umsetzung ziemlich einfach, wenn man denn weiss, wo man ansetzen muss.

Da mir in der Vergangenheit viele Hinweise auf Youtube, Stummiforum, Drehscheibe-Online usw. geholfen hatten, aber nirgendwo ein Verweis auf den Umbau genau dieser Lok zu finden war, habe ich dann selbst ein Video davon gedreht:

Da ich im Video an einigen Stellen auf diesen Beitrag hier verwiesen habe, hier noch ein paar Hinweise, die nicht im Video enthalten sind.

Hersteller und Teile

Schaltplan

SMD LED

Ich verwende durchweg SMD LED der Form 0805, weil diese sich gerade noch so löten lassen. Als Widerstand in Verbindung mit Lokdecodern kommt ein 1kOhm Widerstand zum Einsatz – man kann auch SMD Widerstände verwenden2mir reicht es aber schon die LEDs zu löten – und „Platz für die Widerstände ist meist in der kleinsten Hütte“. Hier mal eine Übersicht der gebräuchlichsten Darstellungen:

Wenn euer Aufdruck euch nicht weiterhilft, dann müsst ihr in das Datenblatt des Herstellers schauen.

Sonstiges

Noch einen Zusatz zum Video, da die Lok zwischenzeitlich auf der Anlage zum Einsatz kam und eine ganze Reihe an Tests und Fahrten über sich ergehen lassen musste:

  • Es ist unbedingt wichtig, dass die untere Abdeckung der Achsen fest aufsitzt – ansonsten läuft die Lok nicht rund. Das habe ich gemerkt, als ich meine Kadee Kupplungen in die Halterungen eingeklipst hatte, was zu wenigen Zehntelmillimetern Abstand der Abdeckung zum Gehäuse führte.
  • Die untere Abdeckung des Getriebes setzt auf Bahnübergängen immer wieder auf – hier reicht es einen Millimeter abzuschleifen ohne die Notwendigkeit alle Bahnübergänge (alle anderen 50 Loks kommen da problemlos drüber) tiefer zu legen. Die Abdeckung ist relativ dick, sodass das Zahnrad unten drunter noch abgedeckt ist – trotzdem zum Abschleifen die Abdeckung erst abnehmen.
  • Der Rauchgenerator hat zwischenzeitlich wieder den Geist aufgegeben. Hier lohnt es sich vorab das Kontaktblech abzuschmirgeln und mit Kontaktspray zu arbeiten. Jetzt läuft er jedenfalls wieder einwandfrei.

CV Anpassungen

Umgerechnet ist die Lok viel zu schnell – ich habe daher einige CV-Werte im Lokdecoder – einem ESU Lokpilot V5 – angepasst.

CVBeschreibungWert
2Vmin3
5Vmax80
29 Bit 5Geschwindigkeitskennlinie1
67 – 94Kennlinie1 – 255
124 Bit 6Motorschutz1

Alle anderen Werte nach eigenem Ermessen – ich verwende z.B. Adresse 80 für die Lok (CV1) und schalte Analogbetrieb und Railcom aus. Auch die Belegung der Funktionstasten ist jedem selbst überlassen.

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Tillig Elite Weichen optimieren

IR Melder - Weichenstrasse

Nach meinem letzten Beitrag zur Optimierung von Roco Weichen, hier auch einen Beitrag zur Optimierung von Tillig Elite Weichen.

Für den Bau eines neuen Schattenbahnhofs benötigte ich eine Tillig Weiche. Tillig, weil diese problemlos mit Roco Line kombinierbar sind, aber auch, weil Tillig eine Weiche mit Abzweigradius meiner unterirdisch verlegten Gleise im Programm hat (486mm).

Dazu kam eine Weiche neuerer Bauart (2025) zum Einsatz. Im Unterschied zu älteren Weichen der Firma, sind hier einige Verbesserungen durchgeführt worden1Wer sich für die Unterschiede interessiert – dem sein dieser Beitrag empfohlen. So kam es in der Vergangenheit schnell zu Kurzschlüssen, da Herzstück und Zunge elektrisch verbunden waren. Bei den neuen Weichen ist das nicht mehr der Fall.

Trotzdem gibt es auch hier noch genug Raum für Verbesserungen, um einen langfristigen Betrieb sicherzustellen:

Links (grün), ist der Anschluss für die Herzstückpolarisierung. Diesen können wir grundsätzlich auch weiter verwenden, allerdings ist die Lasche sehr dünn und reisst gerade am Steg bei Belastung schnell ab.

Rechts (schwarz) haben wir ebenfalls Metallstege, welche die Zungen mit den Aussenschienen verbinden. Grundsätzlich ok, insbesonder da die Zungen auch durch das Anliegen an den Aussenschienen im Stellbereich Kontakt erhalten. Aber auch hier traue ich diesen Kontakten nicht sehr.

Ein echtes Problem – und absolut unverständlich, warum Tillig dies so realisiert hat ist die elektrische Verbindung des Herzstücks mit den Innenschienen und dem Anschluß für die Herzstückpolarisierung. Das Problem sieht man, wenn man sich die Weiche von der Seite anschaut:

Deutlich erkennen wir, dass die Verbindungslasche nicht bündig mit dem Schienenprofil abschliesst, sondern absteht. In der Folge liegt die Weiche auf einer planen Fläche nicht genau auf und es steigt das Risiko für Entgleisungen .

Lösungen

Die (dunkelblau gezeichneten) Verbindungslaschen sollten wir zusätzlich elektrisch verstärken, was relativ einfach geht. Hier reicht es mit dem Dremel die Stege zu erweitern und mit etwas Draht eine zusätzliche Verbindung herzustellen. Vorsicht allerdings mit dem Lötkolben – die Profile sollten nicht zu heiss werden, sonst schmilzen diese. Ich verwende hier Löthonig und erhitze den Schienenfuß nur kurz.

Das Problem der zu heissen Lötstelle stellt sich beim Wegnehmen der Verbindungslaschen des Herzstücks. Hier sollte man auf keinen Fall löten – hätte ich mal selber auch vorher beherzigt! Das Weichenherz ist zu kurz um die Wärme abzuleiten – in der Folge schmilzt der Kunststoff schon bei minimaler Erwärmung! Als Lösung daher die vorhandenen Verbindungen nicht ändern und stattdessen beim Einbau unter der Weiche Platz schaffen für die Laschen. Bei unterliegendem Kork oder Schaumgummi etc. klappt das natürlich am Besten.

Die grün gezeichnete Verbindung habe ich mit Lötzinn lediglich verstärkt.

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Roco Line Gleise optimieren

Artikel aktualisiert am 02.03.2025

Seit vielen Jahren sind die Gleise und Weichen der Firma Roco (Roco Line) bei mir ohne irgendwelche Probleme oder Schwierigkeiten im Einsatz. Gerade die Weichen sind sehr robust und sehr fahrsicher.

Allerdings haben die Weichen ein Problem, welches ihr hier im Bild seht: Die Stromverbindung der Zungen zum Herzstück hin (Flügelschienen) wird über Drehzapfen (grüne Pfeile) geregelt. Im laufende der Jahre kann dies schnell zum Problem werden, wenn diese Zapfen ausleiern.

Auch wenn ihr die Schienen aufklebt, können hier Klebereste schnell zu Spannungsverlust führen. Wenn dann die Weiche in der hintersten Ecke eingebaut ist und mühsam wieder ausgebaut werden muss, steigt die Frustrate massiv an – nicht gerade unserem schönen Hobby förderlich…

Um die Spannungsversorgung von Roco Line Gleisen dauerhaft sicherzustellen, muß eine zusätzliche Stromzufuhr für die Weichenzungen und Flügelschienen nachgearbeitet werden.

Hierfür reicht ein Auffräsen der Verbindungsstege mittels Drehmel1notfalls geht es auch mit einem Cutter. Wichtig ist, dass ihr die Stege an den hier gezeigten Stellen auffräst.

Danach mit einer Feile (notfalls auch mit dem Drehmel) das Gleisprofil aufrauhen, damit wir später einen guten Lötfluss haben. Das Löten findet bei 400 Grad statt – achtet aber darauf nicht zu lange auf dem Profil zu löten, damit der Kunststoff nicht zu Schaden kommt!

Sehr hilfreich ist hierbei, wenn ihr Löthonig verwendet – damit vermeidet ihr auch zu lange Lötzeiten:

Roco Line neu verschaltet

Im Bild oben ist am grünen Pfeil die Zunge mit der Aussenschiene verbunden worden. Achtung: Hier auf jeden Fall biegsame Litze verwenden, da die Zungen sich ja später noch bewegen sollen! Am roten Pfeil können wir dagegen problemlos die Flügelschienen direkt mit den Aussenschienen verlöten. Für die Herzstückpolarisierung (schwarzer Pfeil) wird bei dieser Gelegenheit auch gleich der Anschluss hergestellt – ich löte dazu allerdings vorher die kleinen Zapfen ab, da eine gelötete Verbindung hier viel dauerhafter hält.

Die Kontaktbleche lasse ich hier dran, da ich die anschliessenden Schienen eh nochmal direkt mit Kabelanschluß versehe. Im Laufe der Zeit lösen sich leider auch diese Kontaktbleche schnell mal. Falls ihr also direkt nach der Weiche einen Kunststoffschienenverbinder verwendet, solltet ihr auch die Kontaktbleche durch eigene, gelötete Verbindungen ersetzen.

Kommen wir noch zu einem zweiten Ärgernis: Dem Parallelgleisabstand. Gemäß Norm sollte dieser auf gerader Strecke 46mm betragen.

Die Roco Line Gleisgeometrie hat einen Parallelgleisabstand von 61,6 mm.

(Originalbild Roco)

Wer nun in einem Schattenbahnhof möglichst viele Gleise unterbringen will, hat jetzt ein Problem, da er viel Platz verschenkt.

Die Lösung ist eine Verkürzung der Weiche, was auch zu einer Verkürzung des Parallelgleisabstands auf 52 mm führt. Rechts im Bild eine derart verkürzte Weiche WL15

Dazu sei allerdings gesagt, dass man im Untergrund oftmals auch etwas mehr Platz benötigt, wenn man sehr viele parallele Gleise nebeneinander hat und auch noch mit den Fingern dazwischen kommen muss. Das ist aber eher bei vielen Gleisen und bei nicht einsehbaren Schattenbahnhöfen relevant.

Um die Weichen zu verkürzen, kommt auch wieder der Dremel zum Einsatz. Hilfreich ist dabei ein Geodreieck, um wirklich gerade, parallele Schnitte zu erstellen. Eine Gleissäge ist da auch hilfreich. Wie ihr auf dem Bild oben seht, habe ich die Doppelschwelle am Schluss noch auf das Profil aufgeschoben. Um die Schienenverbinder einschieben zu können, muss entsprechend Abstand zwischen Schienenende und erster Schwelle sein.

Roco Line Parallelgleisabstand

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Erfahrungen mit der LUX Radreinigungsanlage

Artikel aktualisiert am 15.03.2025

Ich möchte euch hier mal meine Erfahrungen mit der Radreinigungsanlage der Firma Lux beschreiben.

Zunächst: Radreinigung von Hand kann eine echt mühsame Angelegenheit sein – gleichzeitig wird man nach längerem Betrieb kaum darum herum kommen. Siehe dazu auch meinen Beitrag zum Thema manuelle Radreinigung auf der Modellbahn.

Spätestens wenn Loks nicht mehr anfahren, stotternd über Weichenstraßen fahren oder die Beleuchtung von Wagen anfängt zu flattern, sollte man die Räder reinigen. Von Hand (siehe Link) ist das eine mühsame Angelegenheit: Fahrzeug von der Anlage nehmen, Räder ausbauen (wenn möglich), manuell mit Isopropyl oder Benzin reinigen, wieder einbauen.

Viel einfacher geht das mit einer Radreinigungsanlage. Solche Anlagen gibt es inzwischen von Lux, Zeller oder Woodland. Am längsten auf dem Markt ist wohl die Firma Lux. Die Anlagen gibt es meist als Einbau- oder als Standmodell.

Radreinigungsanlage Lux, H0 – Einbauversion

Im folgenden geht es um das Einbaumodell für H0 der Firma Lux installiert natürlich in Nächternhausen, also auf einem 2L-Gleis.

3L Fahrer mag die nachfolgende Information trotzdem größtenteils helfen, ist doch die Anlage für beide Systeme nutzbar.

Allgemeines

Eine Radreinigungsanlage hilft bei leichten bis mittleren Verschmutzungen des Rades – es hilft nicht, wenn ihr schon so starke Verschmutzungen habt, dass diese sich nur noch mit dem Schraubenzieher entfernen lassen!

Die Reinigung wird  durch oszillierende Messingstäbe erreicht.  Die Oszillation erfolgt entlang der Schiene über einen Motor, welcher unterschiedlich stark geregelt werden kann – dazu später noch mehr. Durch die Oszillation werden die Laufflächen der Räder gereinigt, unabhängig davon, ob diese angetrieben sind, oder nicht.

Zur Reinigung bietet die Firma Lux drei Optionen an:

  1. Filzstreifen für moderate Reinigung.
  2. Schmirgelleinen aus 1600er Schleifpapier – nur für Fahrzeuge ohne Haftreifen
  3. Reinigungsflüssigkeit bei stärkeren Verschmutzungen

Ich verwende selbst nur Filzstreifen. Bei starken Verunreinigungen 1die kann man oft nur mit dem Schraubenzieher entfernen kann ich generell nur empfehlen, diese manuell zu lösen.

Um Probleme beim Befahren der Reinigungsanlage zu vermeiden, ist es hilfreich die Funktionsweise zu kennen. Für Modelleisenbahnen gibt es eine internationale Norm, die s.g. NEM Norm. Die NEM 310 legt fest, in welchem Rahmen sich die Radsatzmaße grössenmäßig bewegen dürfen.

Die Spurkranzhöhe D ist nach NEM 311 im Intervall zwischen 0,6 und 1,2 mm. Je nach Hersteller (und teilweise auch nicht einheitlich innerhalb eines Hersteller), muss die Stromabnahme der Reinigungsanlage daher mal höher oder mal tiefer liegen. Erreicht wird dies über eine lange Spiralfeder, welche nach unten hin nachgibt, sodass trotz unterschiedlicher Spurkranzhöhen immer noch Kontakt mit dem Rad besteht.

NEM Radsatzmass – Auflage Radreinigung

Die Lok setzt mit den Laufflächen (N) auf den Reinigungsfilzen auf – die Stromversorgung wird ab dann ausschließlich über die Spiralfedern hergestellt. Die Spurkränze (S) setzen dabei auf die Spiralfedern auf. Je nach Justierung des Einfahrtgleises kann es aber auch passieren, dass die Spiralfedern hinter die Spurkränze geraten – bessere Stromversorgung habe ich allerdings durch das direkte aufsetzen erzielt.

Um einem hohen Widerstand durch die Spiralfeder vorzubeugen, ist diese im Inneren mit einem Metallkern versehen und die Stromversorgung erfolgt beidseitig.

LUX Radreinigungsanlage

Es gibt von Lux mehrere Varianten der Anlage:

  • Radreinigung als Einbausatz
  • Radreinigung als Tischgerät
  • Radreinigung als Einbausatz – mit Digitaldecoder
  • Radreinigung als Tischgerät mit Digitaldecoder

Eine Unterscheidung zwischen 2L und 3L ist nicht erforderlich, da die Anlage für beide Schienensysteme einsetzbar ist. Bei 2L ist die mittlere Spiralfeder ohne Funktion – bei 3L wird darüber der Mittelschleifer mit Strom versorgt:

Radreinigungsanlage Lux

Digitale Ansteuerung

Zunächst dachte ich, dass ein Decoder gar nicht erforderlich ist, aber:

Je höher der Motor geregelt wird, umso stärker oszillieren die Messingstäbe

Es ist nicht sinnvoll, die Regelung zu hoch einzustellen, leichte Wagen würden sonst entgleisen – die für die eigene Anlage optimale Spannung sollte man durch ausprobieren festlegen, und:

Höhere Oszillation bringt nicht automatisch höhere Reinigungskraft – stattdessen die Anlage lieber langsam (mit umgerechnet 10 km/h) befahren bei niedriger Oszillationsstufe.

Wozu dann der Decoder? Mit dem Decoder ist es möglich die Anlage – gerade bei Nutzung einer Steuerungssoftware (bei mir Traincontroller) kurz vor dem Zug automatisiert einzuschalten und kurz danach wieder auszuschalten – dauerhaften Betrieb würde ich als nicht sinnvoll ansehen.

Trotzdem habe ich eine Anlage ohne Decoder gekauft – und den Decoder selbst nachgerüstet. Es ist nämlich kein besonderer Lokdecoder erforderlich – und bei mir war in der Bastelkiste noch ein uralter ESU Lokpilot Basic – der erste Lokdecoder den ESU herausgebracht hat – vorhanden. Einzige Voraussetzung für den Decoder ist die Unterstützung von Faulhabermotoren, welche eine etwas andere Motoransteuerung benötigen.

Grundsätzlich würde auch ein Funktionsdecoder ausreichen – dann müsst ihr aber die Spannung noch mit einem Regler auf das optimale Maß herunter regeln – und ihr habt nur eine einzige Regelgeschwindigkeit! Ich fahre ganze Zuggarnituren über die Radreinigungsanlage, da durch die Oszillation auch Räder an den Wagen mit gereinigt werden. Die Verkabelung mit Decoder ist zudem einfacher, da ausschließlich DCC Fahrstrom benötigt wird.

Einbau

Einbau in eigener Zufahrt

Ideal ist es, wenn man schon beim Bau der Modelleisenbahnanlage, die Radreinigungsanlage als Umfahrgleis mit vorsieht. Ein solches Gleis braucht nicht lang zu sein – es reicht rechts und links davon einige kurze, gerade Gleisstücke vorzusehen.

Eine Zufahrt zur Radreinigungsanlage (zur Vereinfachung nenne ich sie mal RRA) wird häufig im Bereich der Schattenbahnhöfe vorgesehen.

Aber beachtet: Eine optimale Erreichbarkeit ist wichtig! Nach oben sollte so viel Platz sein, dass man die Anlage auch ausbauen und herausheben kann – oder ihr habt einen speziellen Mechanismus, welcher den Ausbau von unten ermöglicht. Grundsätzlich ist es nicht erforderlich die ganze Anlage herauszunehmen – ich habe aber festgestellt, dass ein Nachjustieren häufiger als geplant erforderlich ist. Die Messingstäbe lassen sich leicht direkt herausziehen, da die Filzbeläge schneller verdreckten. Tipp: Kauft mit der Anlage direkt einen Satz Filzbeläge als Ersatz mit!

 Der Platz darf natürlich auch nicht in der Steigung liegen.  Am besten also z.B. nach einem Tunnel auf einem abnehmbaren Geländebereich, oder auf einem geraden Teilstück am Anlagenrand.

Das ist nicht unbedingt einfach zu erreichen – in Nächternhausen wäre mir dazu kein einziger Bereich eingefallen. Es geht aber auch anders, indem wir die Anlage in einen Wechselrahmen einbauen:

Einbau in eigenem Rahmen

Wenn wir nicht gerade eine Großanlage gebaut haben, dann werden wir die Loks nicht kontinuierlich über die Reinigungsanlage fahren lassen – sinnvoll ist daher einen Gleisabschnitt nur zeitweise mit der Anlage auszustatten.

In Nächternhausen habe ich dazu ein Gleisbereich, welches hinter einer Anlagenkulisse verläuft – hier wurde jeweils ein Rahmen für den „Normalbetrieb“ und für den Betrieb mit Radreinigungsanlage vorgesehen – siehe Bild rechts.

Der Rahmen wird mittels Neodym Magneten am Boden gehalten und mittels Steckverbindern (aka „Bananenstecker“) mit der Stromversorgung verbunden. Der Motor wurde dabei an den Booster für das Schalten der Weichen angeschlossen:

Vier Anschlüsse gibt es hier nur deshalb, weil ich getrennte Zentralen / Booster für Schalten und Fahren verwende. Habt Ihr nur eine Zentrale, braucht ihr auch nur 2 Anschlüsse. Den Decoder habe ich zur Vereinfachung mittels doppelseitigem Klebeband in der Nähe des Motors platziert.

Auf dem Bild erkennt man auch die Einbautiefe der Radreinigung – zu beachten, falls unter der Radreinigungsanlage noch weitere Gleise verlaufen.

Angesteuert wird der Motor somit über einen DCC Befehl und wie bei einer Lok kann ich den Grad der Oszillation über den Regler festlegen.

Gleisanschlüsse

Meine Gleise liegen auf 5mm starker Korkbettung. Bei den Gleisanschlüssen ist zu beachten, dass die Schienenoberkante genau mit der Filzstreifenauflage fluchtet – sonst sind hier Entgleisungen ganz schnell vorprogrammiert. Dazu muss die RRA mit 3mm starkem Material (ich habe dazu Holzleisten in entsprechender Dicke genommen) unterfüttert werden.

Die Gleisanschlüsse kann man sich selbst herstellen – ich würde im Nachhinein aber empfehlen die Zugangsgleisstücke bei der Firma Lux (gibt es dort als Nachrüstteile) zu bestellen. So muss man bei der Herstellung die Profile unten verkleinern und auch die Seiten abschleifen. Im Bild seht ihr wie die Profile unten reduziert wurden

Die richtige Verlegung der Gleisanschlüsse beugt späteren Problemen vor

  1. Die Gleise sollten so nah wie möglich an die oszillierenden Messingstäbe heran gelegt werden. Am Besten markiert ihr euch bei eingeschaltetem Motor den maximalen Ausschlag der Stäbe – im Bild oben leicht erkennbar an den roten Strichen.
  2. Die Zufahrtsgleise sollten ausreichend Länge haben – ich selbst habe leider nur wenig Platz für den Wechselrahmen. Sollte man sich für einen solchen entscheiden, plant einen längeren Rahmen für längere Zufahrtsgleise ein!

Erste Inbetriebnahme

Was soll ich sagen – es funktionierte am Anfang überhaupt nicht! Fast keine Lok wollte sich selbstständig über die Radreinigung bewegen! Ausnahme waren einige Uralt-Schätzchen aus den 80er Jahren, welche noch einen hohen Spurkranz hatten.

Vielleicht kommen auch daher einige Kommentare in den einschlägigen Foren, welche vor dem Einbau der Lux Radreinigungsanlage warnen.

Ein wenig half folgender Hinweis in der Dokumentation: Die Spiralfedern, die den Fahrstrom auf die Spurkränze der Lokräder übertragen, ruhen höhenregulierbar auf exzentrischen Gummischeiben. Wenn wir diese Gummischeiben mit z.B. einem Schraubendreher bewegen, nimmt die Spiralfeder eine andere Höhenlage an.

Leider haben bei mir die Scheiben aber nur bedingt geholfen.

Ich habe daraufhin Herrn Lux angerufen, und ihm von meinem Problemen erzählt. Er hat die Anlage daraufhin so umgebaut, das auch Fahrzeuge mit niedrigeren Spurkränzen (bis 0.6mm) die Anlage befahren können, mit dem Hinweis, dass die Anlage eigentlich nur für Fahrzeuge nach NEM Norm gebaut ist. Allerdings habe ich selbst auch nur Fahrzeuge nach NEM Norm – allerdings machen genau die Kandidaten Probleme, deren Spurkranz im unteren Intervall der erlaubten NEM Werte liegt.

Der Umbau von Herrn Lux bezieht sich auf die Distanzhülsen, welche ihr hier im Bild seht:

Diese Distanzhülsen wurden von Herrn Lux im Bereich von <1mm unterfüttert, sodass die Spiralfedern etwas höher zu liegen kommen. Wer dazu nicht extra seine Anlage an die Firma Lux schicken will, kann sich diese Distanzhülsen mittels eines 3D Druckers auch selbst herstellen.

Bis auf wenige Ausnahmen laufen jetzt alle Fahrzeuge über die Radreinigungsanlage – wobei es schon noch einige Anpassungen gab (siehe nächstes Kapitel) – und wie immer sagt ein Video dazu mehr als 1000 Worte:

Apropos Ausnahme: Besonders leichte Loks (meine Köf) lassen sich leider nicht über die Radreinigungsanlage fahren – sie bleiben sofort stehen, da der Anpressdruck für die Federn nicht ausreichend ist für das kleine Fahrzeug. Eine 58 von Roco aus den 80er Jahren (siehe Video) hatte die Stromaufnahme nur auf der – leichten – Lok und den Motor und Antrieb im Tender. Hier half ein wenig zusätzliches Gewicht auf die Lok zu bringen.

Das mag bei 3L anders sein – aber vielleicht hat ja jemand von Euch dazu Erfahrungen?

Aufgrund des Spalts zwischen Anschlussschiene und Messingstab können Fahrzeuge mit sehr kleinem Raddurchmasser (z.B. mein KlV20) die Anlage auch nicht befahren.

Reinigungsergebnisse

Wie bereits oben beschrieben, ist bei sehr starker Verschmutzung kein gutes Ergebnis zu erwarten. Dagegen kann man bei regelmäßiger Benutzung der Radreinigungsanlage eine starke Verschmutzung vermeiden.

Im Falle von Nächternhausen werden die Schienen mit einem Staubsaugerwagen der Firma Lux von Staub befreit – das hilft allerdings nur bedingt gegen Abrieb der sich auf den Rädern festsetzt. Genau hier ist dann die Radreinigung angesagt. Diese scheint gut zu funktionieren – nach längerem Einsatz werde ich dazu noch einmal genauer berichten können.

Gute Erfahrungen hat man auch im Betrieb großer Besucheranlagen gemacht – wie bei der „chemins fer du Kaeserberg„. Dort wird die Lux-Anlage in der vorderen Hälfte mittels einer Schlauchpumpe kontinuierlich mit Isopropylalkohol benetzt. Sicherlich eine Option die jeder einmal selbst ausprobieren sollte – allerdings wirklich nur wenige Tropfen verwenden, damit sich die Filzstreifen nicht ablösen.

Aktuell fahre ich nach wie vor trocken – und der Dreck auf den Filzstreifen sagt viel darüber aus, wie gut die Anlage funktioniert.

Definitiv habe ich jetzt besseren Kontakt bei den beleuchteten Drei- und Zweiachsern, die sehr empfindlich auf Verschmutzungen reagieren.

Auf den Einsatz von Schmirgelleinen würde ich generell verzichten – meine Loks haben auh durchweg Haftreifen, sodass Schmirgelleinen eher kontraproduktiv wirkt.

Anpassungen und Fehleranalyse

Wie oben beschrieben, hatte ich auch mit der „angepassten“ Anlage anfangs noch Probleme, da einige Loks partout keine durchgehende Stromversorgung hatten und mitten auf der Radreinigungsanlage stehen blieben!

Folgende Mittel haben dabei weiter geholfen:

Höhenjustierung Spiralfeder

Wie schon oben beschrieben, sollte man bei Problemen durchaus mal die Gummischeibe etwas in der Lage verändern – das kann schon viel bewirken.

Zufahrtsgleise justieren

Wenn die Zufahrtsgleise nicht genau justiert sind auf die Höhe der Filzstreifen, kommt es meist zu Entgleisungen. Hier hilft nur genau Justierung – insbesondere, wenn ihr die Zufahrtsgleise selbst gebaut habt.

Spiralfeder reinigen

Leider sieht man den Spiralfedern die Verschmutzung nicht sofort an. Daher sollten diese auch öfter mittels eines Wattestäbchens gereinigt werden. Als Reinigungsflüssigkeit bietet sich Isopropylalkohol an.

Spiralfeder justieren

Hat man eine angepasste Anlage, wo Distanzringe die Höhe der Spiralfedern reduzieren, so kann es sein, dass diese nach einigen Fahrten nicht mehr auf den Ringen aufliegen. Im Bild links sieht man diesen Effekt.

Die Folge ist, das – vor allem Loks mit niedrigem Spurkranz – wieder stehen bleiben.

Hier hilft es den Sitz der Spiralfedern zu korrigieren und ggfs. die Distanzringe zu verlängern, damit kein Spalt entsteht.

Abstandshalter einbauen

Nach 10 – 20 Fahrten mit ein und derselben Garnitur funktionierte es plötzlich nicht mehr. Der Grund liegt in den „Radlenkern“ aus Kunststoff, die parallel zu den Spiralfedern liegen.

Diese Radlenker sind leicht verschiebbar – und bei wiederholtem Befahren führt die Verschiebung dazu, dass die Radsätze nicht mehr mit der Spitze aufliegen. Die Radlenker sind verschiebbar um genau diese Flexibilität zu erreichen, da manche Modellbahner eher dickere und ältere Radsätze haben – das war aber bei mir nicht der Fall.

Die Lösung war ein Distanzhalter, welcher nur einseitig (!) mit einem der Radlenker verklebt wurde. So können sich beide Radlenker immer noch nach außen bewegen, haben aber keinen Spielraum mehr in der Bewegung nach innen.

Kurzschlussrisiko

Auf dem Bild seht ihr das Ergebnis eines Kurzschlusses. Die Spiralfeder reagiert sehr schnell auf einen Kurzschluss, der leider in der Hektik des Betriebs schnell einmal vorkommen kann. In meinem Fall ist eine Lok entgleist und hat sich quer gestellt – die Folge war ein lokaler Kurzschluss im Bereich der Radreinigungsanlage.

Achtet also darauf, dass die Anlage wirklich fehlerfrei befahren wird!

P.S: Durch die beidseitige Stromversorgung funktioniert die Anlage nach wie vor.

Steuerung mit Traincontroller

Wie schon weiter oben beschrieben, steuere ich die Radreinigungsanlage mittels der Software Traincontroller. Dazu gibt es zwei Arten von Zugfahrten:

  • Eine reguläre Zugfahrt – d.h. immer wenn die Anlage eingeschaltet im aktivierten Zustand befahren werden soll (und in meinem Falle auch der Wechselrahmen mit der Radreinigungsanlage eingebaut ist), dann soll ein Zugverband die Geschwindigkeit reduzieren, die Anlage einschalten und nach Verlassen die Anlage ausschalten. Dabei ist egal von welcher Seite der Zug kommt.
  • Eine Reinigungsfahrt – hierbei wird ein Zugverband mehrfach hin- und zurück über die Anlage fahren. Erst das Beenden der Zugfahrt stoppt die Reinigungsfahrt.

Um eine Kontrolle über die Anzahl an Reinigungsdurchläufen pro Lok (nicht pro Zugverband) zu haben, wird ein Zähler bei jeder Fahrt dieser Lok mit hochgezählt. Traincontroller misst die Zeit, die eine Lok auf der Anlage über alle Zyklen hinweg unterwegs ist – ab einem einstellbaren Wert von z.B. 50h wird eine Warnung angezeigt. Diese Warnung nehme ich zum Anlass, um die Reinigungsfahrt mit dieser Lok durchzuführen – nachdem ich vorher den Zähler für die Anzahl an Fahrten wieder zurück gesetzt habe.

Das funktioniert inzwischen sehr gut. Allerdings bedeutet es ein wenig „Programmieraufwand“ in Traincontroller. Hilfreich ist, wenn ihr euch meine Projektdatei aus dem Downloadbereich ladet – dann könnt ihr die Schritte leicht nachvollziehen.

Als erstes sollten wir einen Schalter in TC definieren. Dieser wird eingeschaltet, wenn die Radreinigungsanlage benutzt werden soll. Wer die Anlage dauerhaft in einem Nebengleis eingebaut hat, benötigt diesen Schalter natürlich nicht unbedingt.

Weiterhin benötigen wir einen Aktionsmelder ca. 80cm vor der RRA, mit dem eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 10km/h erfolgt und einer Rampe von 80cm. Der gleiche Aktionsmelder schaltet die RRA ein.

Ein zweiter Aktionsmelder wird an der Stelle im Block definiert, wo der Zug die RRA verlassen hat – ca. 20cm nach dem Zugende. Dort wird die RRA wieder ausgeschaltet.

Um die Anlage einzuschalten, benötigen wir allerdings einen Trick. Da die RRA über einen Lokdecoder angesteuert wird, würde sich eine Dummy-Lok anbieten. Einfacher – und wesentlich komfortabler – geht es mit einem s.g. „erweiterten Zubehör„. Damit können wir ein Fahrpult simulieren, welches bestimmte – vorher zu definierende – Werte einnimmt. Mit diesem Zubehör lässt sich dann die Anlage ein und ausschalten – und dies mit unterschiedlich starker Oszillation – je nach Stellung des Schalters am Erweiterten Zubehör.

Wenn wir beim ersten Aktionsmelder eine private Variable hoch zählen, haben wir auch einen Zähler für die Anzahl der Durchläufe über die RRA. Damit diese Variable nur für ein einzelnes Fahrzeug gilt, wird diese Variable im Rahmen eines Funktionsaufrufs der Lok gesetzt. Gleichzeitig setzen wir dabei eine globale Variable. Immer wenn genau diese Lok also die Funktion aufruft, wird die globale Variable uns den aktuellen Wert an Durchläufen anzeigen (es kann sich ja immer nur eine Lok auf der RRA befinden). Setzen wir die Variable auf einen vordefinierten Wert, so wird beim Aufruf der Funktion die private Variable auf Null gesetzt.

Die genauen Details bitte einfach dem Downloadbereich entnehmen 2schaut nach Block OB3 und OB2 nach allen Markierungen und Makros mit Namen 891….

Fazit

Die Anlage ist jetzt seit einigen Monaten in Betrieb – und wie bei vielen Dingen: Man muss sich etwas intensiver damit beschäftigen! Dann funktioniert die Anlage aber gut – bisher habe ich jedenfalls positive Effekte bei den Fahrzeugen, welche ich jetzt 8-10x über die Anlage habe laufen lassen.

So flackert jetzt kein Licht mehr und gerade zwei-achsige Fahrzeuge, welche nur wenige Stromabnahmepunkte haben laufen wieder ohne Probleme über die Weichenstrassen.

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Diese blöden Magnetantriebe

Artikel aktualisiert am 23.02.2025

Nun bin ich also auch reingefallen mit diesen blöden Magnetantrieben. Das da oben ist ein abgebrannter Spulenantrieb.

Das sind Antriebe, bei denen eine Spule bei Anlegen von Spannung einen Innenliegenden Metallbolzen bewegt. Solche Antriebe sind bei der Modellbahn häufig eingesetzt – und in der Regel funktionieren die auch problemlos. Nur eins muss man dabei beachten:

Spulenantriebe dürfen auf keinen Fall mit Dauerstrom betrieben werden – ansonsten brennen sie durch!

Ausnahme sind Spulenantriebe, welche mit einer Endabschaltung versehen sind. Für mich war das aber einer der Gründe, schon frühzeitig auf Servos zu setzen und solche Antriebe nicht zu verwenden.

Nun habe ich auf dem Schmalspurteil aber doch solche Antriebe verwendet, da ich dort auch Bügelkupplungen nutze. Und die Repa-Entkuppler (siehe links) – passen einfach ideal auf H0e. Dazu hatte ich auch extra Entkupplerplatten für H0e gedruckt. Angesteuert werden die Entkuppler über die Relaisgruppen der MobaLEDLIb.

Ich wähle also eine DCC Adresse, welche ein Relais einschaltet. Das Relais schaltet dann den Antrieb aktiv.

Da man nur einen kurzen Stromimpuls benötigt, sollte also alles wunderbar funktionieren – und angesteuert wurden die Relais über die Steuerungssoftware (Traincontroller).

Ich hatte sogar extra eine Sicherung eingebaut, damit man den Taster in der Steuerungssoftware nicht mehrfach hintereinander betätigt – und ich hatte die Aktivierung davon abhängig gemacht, dass bei deaktivierter MobaLEDlib (also keine Spannungsversorgung der Relais auf der Platine), auch der Entkuppler in Ruhestellung ist.

Aber ich hatte doch einen Fehler gemacht! Die Relais schalten nämlich auch, wenn man einen Fehler in der MLL hat – z.b. weil man einen neuen LED Strang in Betrieb genommen hat und nun an der Stelle der Relais vermeintlich eine LED hängt! Die Folge seht ihr oben im Bild. Natürlich hat man es gerochen, als der Entkuppler im wahrsten Sinne des Wortes „abgeraucht“ ist, aber bis ich alles ausgeschaltet und den Fehler gefunden hatte, war es schon zu spät!

Kontrolliert immer die Ansteuerung von Spulenantrieben ohne Endabschaltung. Falls die Ansteuerung über DCC oder Software funktioniert, baut eine Absicherung ein.

Im Falle der MLL habe ich die Stromversorgung der MLL Relais mittels Schalter trennbar gemacht. Sicher gibt es auch noch elektronische Möglichkeiten mittels Kondensatoren um einen Einschaltvorgang auf wenige Sekunden zu reduzieren – hab ich aber leider keine Ahnung von – daher der manuelle Weg.

Und ich mache nur noch Änderungen an der MLL Konfiguration, wenn ich vorher den Schalter auf AUS stelle!

Ein solcher Kurzschluss kann auch ganz anders enden! Auch deshalb gilt:

Die Anlage niemals in eingeschaltetem Zustand unbeaufsichtigt lassen!

In meinem Fall ging es nochmal gut aus – Schalter eingebaut und ein noch vorhandenen Repa Entkuppler eingebaut und gut ist. Alle anderen Entkuppler hatten zum Glück kein Problem.

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Planenbau am LKW

In einer alten Kiste habe ich ein 30 Jahre verborgenes Relikt gefunden: Einen alten Mercedes L6600 LKW mit 2 Anhängern, welcher in den 90er Jahren für die Firma Idee+Spiel gefertigt wurde. Das Relikt hatte sich in einem alten Umzugskarton verborgen, welcher sich jahrzehntelang versteckt hielt.

Nun ist das Modell wesentlich besser geraten, als die allseits bekannten Wiking Modelle. Es waren auch diverse Zurüstteile wie Spiegel, Mercedes-Stern usw. dabei.

Einzig störend war die Idee+Spiel-Werbung auf den beiden Anhängern – das passte so gar nicht in die Zeit dieses Fahrzeuges aus den 40er Jahren. Und die Planen sahen auch sehr plastikmässig aus.

Irgendwo in den Weiten des Internets habe ich einen Trick entdeckt, wie man mit einfachen Mitteln realistische Planen selbst herstellen kann:

  • Man nehme eine normales Papiertaschentuch, welches aus mehreren Lagen besteht. Wir benötigen aber nur 2 Lagen. Diese lassen sich mit einem spitzen Gegenstand (ich nehme ein Cuttermesser), am Besten voneinander trennen.
  • Auf die ursprüngliche Plastikplane (haben wir keine, dann reicht ein Unterbau aus Styrodur o.ä. – nachher ist er eh nicht mehr zu sehen), stülpen wir Frischhaltefolie. Diese dient dazu, die Plane nach den folgenden Arbeiten wieder vom Untergrund ab zu bekommen. Unser Papiertaschentuch kommt drüber.
  • Nun gibt es einige Mittel, damit das Papiertaschentuch sich an den Untergrund schmiegt – ich habe einfach verdünntes Weissleim genommen und das Taschentuch damit so satt getränkt, dass es sich problemlos an den Untergrund – unsere Plastikplane – anformt.
  • Das „Gebilde“ sollten wir 2-3 Tage trocknen lassen, sodass der Leim fest wird.
  • Am Schluß das Ergebnis mit grauer Farbe einstreichen und nach getrockneter Farbe von der Folie trennen. Fertig ist die realistische Plane.

Natürlich sollten man auch das Modell ein wenig patinieren – ich habe dazu grösstenteils Trockenfarben verwendet. Ein wenig Farbe an Blinkern, Rückspiegel und an den Radreifen, sowie schwarz/weisse Kennzeichen gemäß der damaligen Besatzungszone, welche bis 1956 in Deutschland zum Einsatz kamen. (siehe dazu auch meinen Beitrag über KFZ Kennzeichen)

L 6600 mit 2 Hängern

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Tipps&Tricks: Schienenverbindung nacharbeiten

Schienen ausbessern an Drehscheibe

Artikel aktualisiert am 15.03.2025

Nun könnte man ja meinen, dass so eine Schienenverbindung bei der Modellbahn ewig hält und wozu da irgendwas „nacharbeiten“?

Stimmt in der Regel ja auch – aber wie es der Teufel will, hatte ich mir vor einigen Monaten dieses schöne Teil – einen KlV 20 – zugelegt. Nur: Die Räder an diesem Modell sind eher Spur N und fallen daher in jeden Zwischenraum.

Klv20 - VW Bus auf Schienen
Klv20 – VW Bus auf Schienen

Nun hat man ja zum Glück – eigentlich – Schienenverbinder, welche den Zwischenraum möglichst klein halten. Daher lief das kleine Wägelchen auch zunächst problemlos – bis es denn irgendwann mal auf die Idee kam ins Bahnbetriebswerk zu fahren!

Hier ging dann schnell nichts mehr, weil die Drehscheibe in den Gleisverlauf eingepasst ist und es entsprechende Lücken an den Übergängen gibt.

Nun könnte man natürlich alles ausbauen und neu zusammenbauen – das ist aber extrem aufwändig. Und zum Glück gibt es eine relativ einfache Möglichkeit den Zwischenraum mittels Kunststoff zu verfüllen.

Ich habe mir dazu von der Firma Vallejo den s.g. Plastic Putty besorgt – gibt es oftmals schon beim gut sortierten Modelleisenbahnhändler oder im Internet zu günstigen Preisen (z.B. hier gefunden)

Mittels eines Zahnstochers reicht es, wenn wir kleinste Mengen davon in den Zwischenraum geben. Dabei lieber etwas mehr und ruhig über die Höhe des Schienenkopfes verwenden.

Schienen ausbessern

Oben im Bild sieht man, wie ich die Lücken entsprechend verfüllt habe. Lasst den Kunststoffspachtel mindestens 12h aushärten! Danach kann man bis zur Schienenoberkante die überstehenden Teile mit feinem Schleifpapier abschmirgeln.

Wenn hinterher die weißen Zwischenräume mit rostbrauner Farbe gestrichen werden, ist vom Übergang kaum mehr etwas zu sehen und unser Klv kann endlich auch ins Bahnbetriebswerk rollen!

Plastic Putty kann man für viele Fälle verwenden – z.B. bei fehlender Paßgenauigkeit im Gebäudebau, oder bei Ausbesserungsarbeiten an Kunststoffmodellen.

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230V Stromversorgung in Nächternhausen

Schaltpult Modelleisenbahn

Artikel aktualisiert am 05.07.2024

Das mit der Stromversorgung in Nächternhausen ist eine lange Geschichte, die wohl jeder, der eine Anlage sein eigen nennt kennt:

Am Anfang probiert man mit wenigen Trafos und vielleicht einer Zentrale. Das belegt dann gerade mal 2-3 Steckdosen, die oftmals an einer Verlängerung hängen, welche nach der Arbeit an der Anlage einfach abgesteckt werden.

Mit der Zeit kamen zusätzliche 230V Anschlüsse dazu: 2 Transformatoren für die Fahr-Booster, 2 Anschlüsse für die Zentralen (Intellibox und Redbox), 3 LED Lichtreihen, 5 USB Ladegeräte für die MobaLEDLib, PC-Anschluss, 3 USB Hubs, 3 Monitore usw. usw.

Irgendwann geht das nicht mehr mit Verlängerungen – und im Übrigen wollen wir unsere aufwändig gestalteten Anlagen ja auch nicht irgendwann in Rauch aufgehen lassen!

Dazu kurzer Exkurs:

Ein Rauchmelder sollte in jedem Moba-Raum Pflicht sein!

Dazu nur ein kleines Beispiel: Ich hatte im Nachbarraum der Moba einen normale 4,6V Akku geladen. Der Nachbarraum ist mit einer Falttür mit dem Moba-Raum verbunden. In der Nacht schrillt der Rauchmelder los, weil sich die Batterie beim Ladevorgang entzündet hatte. Zum Glück ist dabei nichts schlimmeres passiert – aber alleine die Verrauchung hat schon gereicht um viel Reinigungsarbeit auf der Anlage zu produzieren.

Ich habe deshalb schon ganz am Anfang die Anlage über einen eigenen Sicherungskasten von dem Elektriker meines Vertrauens am Hausstrom angeschlossen.

Schließt eure Anlage an eine eigene Hauptsicherung an. Wenn das nicht geht, solltet ihr Verlängerungen mit integrierter Vorsicherung verwenden. Auf keinen Fall dürfen Steckdosenleisten hintereinander gesteckt werden!

Damit alleine ist es aber irgendwann nicht mehr getan. Deshalb musste in Nächternhausen endlich etwas neues her.

Haupt und Vorsicherung

In Nächternhausen gibt es einen Sicherungskasten mit jeweils einer Sicherung für einen PC-Kreis, einen Moba-Kreis, einen Lichstromkreis und einen Dauerstromkreis.

Der Dauerstromkreis ist nur mit 4 Steckdosen bestückt und dient aktuell ausschließlich für einen WLAN Router, der dauerhaft für die Netzversorgung im Keller zuständig ist. Der Lichtstrom für Strahler und Neonlampen wird sowohl lokal als auch über einen Schalter außerhalb des Mobaraums geschaltet.

Zum Test habe ich mal die Leistung gemessen: Am Höchsten ist der Stromverbrauch bei den Transformatoren, also dem Mobastromkreis mit ca. 250W, während PC Stromkreis ca. 100 W zieht.1und nein – ich hab weder ein Heizgerät, noch eine Waschmaschine mit dran hängen

Schaltpult

Seit langem verwende ich schon ein Regal eines bekannten schwedischen Möbelhauses als „Schaltpult“ für meine Anlage2zugegeben – die Monitore liegen nicht ganz plan auf – allerdings wird das Bild auch durch die Weitwinkel-Perspektive verzerrt.

Schaltpult Modelleisenbahn
Schaltpult Modelleisenbahn

Auf dem beiden Monitoren läuft die Steuerungssoftware – Traincontroller – ein dritter Monitor hängt an der Wand und zeigt über insgesamt 6 WebCams die Situation der Schattenbahnhöfe im Untergrund.

Hier mal ein Detailbild des Schaltschrankes – wenn ihr mit der Maus über den jeweiligen Bereich drüber fahrt, erhaltet Ihr einige Detailinfos zum jeweiligen Gerät3ganz nebenbei dient mir selbst dieser Beitrag übrigens auch als Dokumentation – wesentlich einfacher als alles mühsam in einer Exceltabelle zu verwalten um nach Jahren zu überlegen, wofür denn eigentlich diese oder jene Stromversorgung eigentlich war.

T4 ~ 16V Versorgung der meisten  MBTronic WeichenservosT2 = geregelt. Analoge Steuerung der H0e Strecke am Tonbergwerk ~ für ein Lenz FunktionsdecoderT3 und T7 (dahinter) ~ versorgt Booster 1 und 2 von TamsT1 ~ Spannungsversorgung der Intellibox BasicT6 ~ Lichtstrom (oben), weitere Servos (unten)Tams Zentrale mit Boostern (dahinter ein Sniffer)Lüfter, Licht, Programmiergleis ein/aus, AnzeigenHerausgeführt Spannungsversorgungen für Tests
Übersicht Schaltschrank

Transformatoren und Schalter sind getrennt untergebracht im oberen Bereich seht ihr die Schalter für Niederspannung, im unteren die für die 230 V Stromversorgung.

Der Schaltschrank ist normalerweise mit einer Tür geschlossen. Um dauerhaft auch für gute Belüftung zu sorgen, sind in diesem „Versorgungsschrank“ (PC-)Ventilatoren in jedem „Stockwerk“ verbaut – in der Mitte sieht man einen dieser Ventilatoren.

Die Kästen in der Mitte sind Zentrale und Booster der Tams-Zentrale, die Intellibox (nicht im Bild) steht oben drauf. Oben rechts sieht man noch die Roco Multimaus zur manuellen Steuerung.

Die Niederspannungsschalter dienen für die Schaltung der Ventilatoren, der Moba-Beleuchtung4 Altlasten heraus ist nicht die gesamte Beleuchtung über die MobaLEDLib gesteuert, sowie dem Schalten des Programmiergleises. Zwei Anzeigen für Luftraumfeuchtigkeit und Temperatur komplettieren diesen oberen Bereich.

Anmerkung: Ich wollte ursprünglich hier Amperemeter für jeden Digitalstromkreis einbauen – habe es aber dann doch nicht gemacht, da nur noch wenige Komponenten hinzu kommen und bisher alles funktioniert. Für eine neue Anlage würde ich immer empfehlen auch einen Amperemeter mit einzubauen. Gibt es z.B. bei Hübsch

Unter dem Niederspannungsbereich finden sich die Schalter für PC und Moba. Wie oben beschrieben hängen die auch an unterschiedlichen Vorsicherungen5Der Schalter oben links ist noch ein Mobaschalter für den Not-Aus der Anlage. Innerhalb des Schranks sind 230V und Niederspannung klar getrennt. Mit diesen Schaltern wird die Anlage eingeschaltet. Wenn ich nicht an der Anlage bin, nehme ich auch die Sicherungen raus6Das ist eigentlich nicht erforderlich, da PC und Mobastrom über den Schalter am Stellpult getrennt sind, aber „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“.

Ganz wichtig:

Arbeiten an der elektrischen 230V Anlage können lebensgefährlich sein und dürfen nur von ausgebildeten Elektrikern durchgeführt werden. Wenn ihr einen Teil selbst macht, dann müsst ihr es vor Inbetriebnahme von einem Elektriker abnehmen lassen!

Der Extra-Sicherungskasten wurde bei mir schon beim Hausbau mit berücksichtigt – die Kabelkanäle und das Stellpult habe ich dann von einem befreundeten Elektriker abnehmen lassen.

Unterverteilung

Am Stellpult wird die Anlage über die beiden Hauptschalter eingeschaltet – jeweils erst der PC und dann die Moba-Einheiten, also Transformatoren, Ventilatoren, Licht-USB-Anschlüsse. Über das BIOS des PC ist eingestellt, dass dieser automatisch einschaltet, wenn Netzspannung vorhanden ist7wen es interessiert – die Funktion nennt sich „Boot on Power“ oder auch mal „AC Recovery“, „Always on“ oder ähnlich und man findet diese wenn man den PC beim Start in den BIOS Modus setzt. Ist leider bei jedem PC ein klein wenig anders, aber schaut einfach mal in das Powermanagement eures PCs. Die beiden Schalter oben im Bild („PC Ein“ und „Bahn Ein“) verbinden zwei Steckdosen auf der Rückseite, an die jeweils maximal eine 12-fach Steckdosenleiste angeschaltet wird. Die Steckdosen seht ihr auf diesem Bild oben angebracht:

PC - Detailansicht siehe weiter utntenLinker PC MonitorUSB Hub #1Rechter PC MonitorOberer PC MonitorLautsprecher Bassbox Dolby Surround SystemUntergrundbeleuchtung Bahnhofsbereich WestVerteilerschiene PC SchalterVerteilerschiene MOBA SchalterT1 TransformatorT6 TransformatorT2 TransformatorT13 - MobaLEDLib LED Versorgung (USB Ladegerät)T7 TransformatorT5 - MobaLEDLib LED Versorgung (USB Ladegerät)T12 - MobaLEDLib LED Versorgung (USB Ladegerät)T4 TransformatorTams Redbox StromversorgungT10 TransformatorZum Verteiler Westteil - USB Hub#3 und Ladegerät MobaLEDLib WestT8 TransformatorZur 12-fach Steckerleiste MOBAAnschlussstecker Eingangsspannung MOBA SchalterUSB Hub #1PC StromanschlußZur 12-fach Steckerleiste PCUSB Hub #3
Rückseite Schaltschrank (für Detailinformation auf den Anschluss zeigen)

Die schwarzen 12-fach Steckdosenleisten sind jeweils noch einmal mit Schalter und Überspannungsschutz ausgestattet. Wenn ihr die Möglichkeit habt, nehmt aber eine Leiste mit integriertem FI Schutz-Schalter. Durch diese Anordnung wird jeder 230V Anschluss maximal über eine Steckdosenleiste verlängert.

Auch wenn ich es an anderer Stelle schon geschrieben hatte: Denkt daran, dass bei Arbeiten an der Spannungsversorgung die Sicherung raus genommen wird und keine Spannung vorhanden ist!

Phasensynchrone Transformatoren

Das ist ein ganz eigenes Thema. Wer die Bilder oben genauer anschaut, wird vielleicht bei dem Anschluss der Transformatoren einen kleinen roten oder gelben Punkt an der Seite des Steckers sehen. Damit hat es eine besondere Bewandtnis. Der Punkt dient dazu sicherzustellen, dass jeder Stecker immer gleich herum eingesteckt wird – also immer der gleiche Pol der Steckdosenleiste auf den jeweils gleichen Pol des Steckers geführt wird.

Sehr gut hat das Rainer Lüssi auf seiner Webseite beschrieben – daher von mir hier nur die Kurzfassung:

Wenn mehrere Trafos im Einsatz sind, kann es vorkommen, dass die Sekundärspannung eines Trafos zu einem gegebenen Zeitpunkt negativ ist, während bei einem anderen Trafo zum selben Zeitpunkt die Halbwelle positiv ist. Dies ist dann der Fall, wenn die Netzstecker der Trafos umgekehrt zueinander eingesteckt sind. Bei digitalen Anlagen ist das vor allem relevant, wenn zwei Booster in dem Moment miteinander verbunden sind, in welchem die Lok (oder ein Wagen) mittels ihrer Achse eine Verbindung zwischen beiden herstellt.

Wer mehr als einen Booster verwendet, sollte dringend auf Phasengleichheit achten – andernfalls können elektronische Baugruppen zerstört werden!

Genau genommen reicht es also die beiden Boostertrafos auf Phasengleichheit zu prüfen. Wie das geht hat Rainer auf seiner Webseite dargestellt.8 die Kurzfassung, da ich nicht weiß, ob Rainers Anlage dauerhaft Bestand hat: Zuerst besorgt man sich eine Steckerleiste mit eingebautem Schalter.Steckerleiste einstecken und Schalter ausschalten.Der erste Trafo wird eingesteckt. Dieser ist unser „Referenz-Trafo“Der zweite wird auch Trafo eingesteckt.Die beiden braunen Sekundär-Anschlüsse (Masse) der Trafos werden miteinander verbunden.Jetzt wird eine normale, auf Funktion geprüfte Modellbahn-Glühlampe mit den beiden gelben Anschlüssen der Trafos verbunden.Erst jetzt wird der Schalter der Steckerleiste eingeschaltet.Wenn die Lampe leuchtet, muss der Netzstecker des zweiten Trafos gedreht werden. Wenn die Lampe nicht leuchtet, sind beide Trafos phasengleich.Bei mehreren Trafos wird dieser Test mit jedem Trafo und unserem ersten Trafo wiederholt.

PC Anschlüsse

Eigentlich hat es nichts mit dem Thema zu tun, aber da ich diese Seite hier auch für meine eigene Dokumentation verwende, interessiert es euch vielleicht auch, wie ich meine diversen USB Anschlüsse verkabelt habe.

Bei Verwendung von Geräten, welche USB Anschlüsse als COM Anschlüsse im Windows Gerätemanager darstellen, kommt es nach Windows Updates häufig zu Problemen. Deshalb vor solchen Updates die jeweiligen USB Anschlüsse abziehen

Ich habe es mir einfach gemacht und alle diese „Problem“anschlüsse auf einen eigenen USB Hub #1 gelegt (oben im Bild ganz unten links zu erkennen). Die Problemkandidaten sind jeweils (v.l.n.r.) HSI 11, Intellibox Basic, Tams Redbox. So muss ich nur diesen einen Anschluss bei einem Update abziehen und kann ihn danach wieder zurückstecken.

Aber auch wenn ich die USB Anschlüsse abziehe – um z.B. den PC zu erweitern oder ab zu klemmen – kann es zu Änderungen der Ports kommen – was dann, gerade bei den WebCams – wieder intensive Neukonfiguration der Software nach sich zieht.

Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass die Anschlüsse immer wieder an der richtigen Stelle im PC kommen. Das folgende Bild zeigt die PC Rückseite – alle Anschlüsse sind auch am Stecker entsprechend bezeichnet:

Zu den Monitoren geführter freier AnschlussWeb Cam #2Web Cam #3USB Hub #3Web Cam (USB Cam) Externer USB Nottaster (aka Oracle Taster)Monitor Links (DVI)Monitor Rechts (VGA)Monitor Oben (HDMI)EthernetkabelDolby Surround Audio AnschlüsseTastaturMaus
Rückseite PC (für Detailinformation auf den Anschluss zeigen)

An der PC Front sind ebenfalls zwei USB Anschlüsse – ein Bild erspare ich mich hier: Links ist der oben erwähnte USB Hub #1 angeschlossen, welchen ich dann einfach von vorne abziehen kann. Rechts ist noch ein Anschluss für einen anderen Hub.

Bitte auch nicht wundern, dass ihr auf den Bildern nicht alle Anschlüsse der USB WebCams seht, da diese grösstenteils an den externen HUBs angeschaltet sind – und die sind oftmals in der Nähe der WebCams an der Anlage verkabelt.

Ich hoffe diese Darstellung hilft auch ein wenig bei der Verkabelung der eigenen Anlage – ist doch gerade dieser Teil leider oftmals ein Stiefkind. Falls ihr noch Ideen und Verbesserungen oder Fragen habt – nutzt bitte die Kommentarfunktion.

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Schattenbahnhof: Einfache Rückmeldung in Kopfbahnhöfen

Prellbock für Schattenbahnhof

Artikel aktualisiert am 12.07.2024 (neue Version des Rückmelders mit Federweg)

Wer mehr als genug Platz in seinen Schattenbahnhöfen hat, der muss sich um unterirdische Kopfbahnhöfen keine Gedanken machen. Die Mehrheit von Euch wird aber das Problem kennen:

Ihr habt immer zu wenig Platz im Schattenbahnhof

Vor allem in den Schattenbahnhöfen, weshalb wir diese auch optimal ausnutzen sollten. Aber gerade in unterirdischen Kopfbahnhöfen kann dies beliebig kompliziert werden.

Bei Verwendung von Rückmeldern (z.B. S88) taucht das Problem auf, dass der auslösende Radkontakt an unterschiedlichen Stellen des Gleisen aktiv werden wird. Besonders heikel ist die Situation, wenn der Zug rückwärts in das Stumpfgleis geschoben wird. Gerade bei Güterwaggons muss nur ein Radsatz verdreckt sein, und schon kommt es zu Entgleisungen.

Eine Alternative zu S88 Meldern sind Infrarotmelder– aber die müssen an jedem Gleisende einer Weichenstrasse vorhanden sein.

Eine wesentlich einfachere und zudem fast kostenlose Methode ist die Verwendungs von SRK’s – Schutzgasrohrkontakten, oder auch Reedkontakte genannt. An dieser Stelle hatte ich schon einmal beschrieben, wie dies mittels „einfachster“ Mittel funktioniert. Bei meinem dritten, und kleineren „Kopfschattenbahnhof“ habe ich diese Methode nun mittels 3D Drucker optimiert.

Auf dem Eingangsbild oben könnt Ihr meinen speziellen Prellbock sehen, welcher am Ende eines Gleises steht: In der Nut eines feststehenden Teils ist ein beweglicher Schlitten. Auf dem Schlitten ist ein Neodym Magnet 1 es reicht aber auch jeder andere Magnettypaufgebracht. Über dem Schlitten befindet sich eine Brücke mit einem SRK.

Bewegt sich nun der Schlitten nach hinten, so wird der Magnet den SRK-Kontakt schliessen, sobald er sich unter diesem befindet. Die Aussparung im Schlitten dient dazu die Kupplung des dagegen rollenden Wagens aufzunehmen.

Fährt nun ein Wagen gegen den Schlitten, so wird der Magnet sich in die Nähe des SRK bewegen und der SRK schaltet durch. Verbindet ihr den Anschluß des SRK mit einem Massemelder (z.B. S88), so kann dieser von der Steuerungssoftware ausgewertet werden und der Zug hält genau am Gleisende an.

Zur Installation ist nichts weiter zu beachten. Ihr könnt jeden handelsüblichen, einfachen Schutzgasrohrkontakt (SRK) verwenden. Kleinere SRKs sind durchaus ausreichend und passen auch in den vorgefertigten Schlitz. Für grössere Versionen muss man den Aufnahmeschlitz ein wenig erweitern. Damit der Schlitten nach dem wegfahren des Zuges wieder in seine Ausgangsposition zurückkehrt, findet ihr ein Loch im Schlitten an dem ihr von unten einen normalen Gummiring befestigen könnt. Das andere Ende des Gummirings befestigt ihr dann im Gleis vor dem Schlitten, sodaß der Schlitten sich selbstständig zurückbewegt – detaillierter seht ihr das in unten stehendem Video. Achtet darauf, dass der Schlitten leichtgängig vor und zurückfahren kann – ggfs. den Gummiring etwas weniger stark wählen und um eine Befestigung verschieben.

Wenn ihr mehrere Gleise nebeneinander habt, so benötigt ihr nur einen einzigen S88 Kontakt, da ja jeweils immer nur genau ein Zug in ein Gleis einfahren kann. Sobald der Zug angehalten wird, könnt ihr ein kleines Stück vorfahren, sodaß der SRK nicht mehr aktiv ist. Alle so genutzten SRKs könnt ihr dann parallel an den S88-Melder anschliessen. Das sieht dann so aus:

Die 3D Druckdateien (OBJ Format) findet ihr im Downloadbereich. Wenn ihr es für eure eigenen Zwecke anpassen wollt, so sind dort auch die Entwurfsdateien für FreeCad.

Hier ein Bild des feststehenden Teils des Prellbocks:

Reedrelais_Basis

Falls der Schlitten etwas schwergängig in der Führungsnut ist, so reicht ein wenig abfeilen der Seiten und die Nutzung von etwas Schmierfett in der Nut.

Meldung mit Schutzgasrohrkontakten

Update: Nach Hinweisen von einigen Modellbahnkollegen, habe ich zwischenzeitlich eine angepasste Version gebaut und endlich die alte „Pappversion“ durch eine neuere Variante ersetzt.

Neu daran ist vor allem, das jetzt eine Feder statt eines Gummrings eingebaut wurde:

Aktualisierte Rueckmelder Schattenbahnhof

Danke an Olli, der mir auch einen Link zu diesen Federn geschickt hatte (siehe hier). Anstatt ein neues 3D Design zu erstellen, wurde einfach eine Halterung rechts oben eingebaut und die Feder mittels Sekundenklebers an den Enden fixiert. Die Justierung der Neodym-Magnete erfolgt dann am Besten am Arbeitsplatz mittels einfachem Messgerät.

Die Variante mit dem Gummiband ist aber auch noch im Einsatz – nach 2 Jahren läuft diese auch noch problemlos.

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Führerstandsmitfahrten

Kamera auf Niederbordwagen

Grundsätzliches

Wozu braucht man Führerstandsmitfahrten auf der Modellbahn? Auf dem ersten Blick eine nette Spielerei – aber auf den zweiten Blick eine durchaus sinnvolle, wenn nicht sogar notwendige, Funktion.

Ich selbst besitze eine kleine Kamera, welche eigentlich als Überwachungskamera gedacht ist. In Spezialistenkreisen nennt man das auch einen „Chinawürfel„, weil die Kameras meist für kleines Geld (<50€) im „Reich der Mitte“ gefertigt werden. Die Qualität ist eher mässig – reicht aber für das Ein- oder Andere Video. Hier mal ein Beispiel mit Führerstandsmitfahrten meiner Schmalspurbahn:

Nun haben solche Führerstandsmitfahrten durchaus ihren Spielreiz – eine Fahrt mit einer Modelllok auf einem Tablet/Smartphone oder PC Bildschirm mitzuverfolgen macht schon Spaß.

Wer sein Geld als Influencer und/oder Videofilmer verdienen will, für den ist natürlich eine professionelle Kamera für Führerstandsmitfahrten ebenfalls unabdingbar.

In Nächternhausen hatte ich aber einen ganz anderen Grund für Führerstandsmitfahrten: Bei einem Besuch befreundeter Modellbahnkollegen hatte einer eine Minikamera dabei – und ihr glaubt nicht, was ich alles im Untergrund gefunden habe:

Hier wurde ein ganzer Güterwagen im Untergrund zwischen zwei Gleisen gefunden. War wohl der letzte eines Zuges, sodass der Wagen nie vermisst wurde. Und er fiel genau zwischen die Gleise, sodaß es auch zu keiner Kollission kam.

Daneben wurden inzwischen im Untergrund Haftreifen und diverse Kleinmaterialien gefunden!

Führerstandsmitfahrt - Funde im Untergrund

Eine Kamera eignet sich nicht nur für Führerstandsfahrten und Videoaufnahmen, sondern besonders für die Kontrolle und Überprüfung der nicht sichtbaren Fahrtstrecken.

Lösungsübersicht

Die Anforderungen sind natürlich grundsätzlich unterschiedlich – je nachdem, welchen Schwerpunkt ihr habt. Für gestochen scharfe Videoaufnahme ist sicherlich eine handelsübliche, richtige Videokamera sinnvoll, während für dauerhafte Führerstandsmitfahrten eine professionelle, im Modell integrierte Kamera mehr Sinn macht1wer sich dafür interessiert: Da gibt es auch viele Eigenbauten – einfach mal danach suchen.

Tatsächlich sind die Mitfahrten in obigem Video mit einer solchen einfachen Kamera entstanden2Für die anderen Aufnahmen habe ich allerdings eine professionellere Kamera, eine Panasoic VX989 – die passt aber auf keinen Wagen.

Einfache Kameras auf Niederbordwagen

In Nächternhausen verwende ich eine einfache Überwachungskamera – diese hier.

Wie man auf obigem Video sieht, ist die Qualität besser als man denkt – immerhin hat die Kamera unter 50€ gekostet. Der gesamte Videostream wird dabei auf eine SD Karte gespeichert und kann zusätzlich über eine App per WLAN abgerufen werden. Achtet bei der Auswahl der Kamera nur darauf, das auch ein Autofokus vorhanden ist.

Kamera auf Niederbordwagen

Die Kamera wird auf einen Niederbordwagen montiert und liefert so über ca. 30 Minuten auch ein recht passables Bild einer Führerstandsmitfahrt. Aufgeladen wird die Kamera über einen normalen USB Adapter.

Für sporadische Überprüfung der unterirdischen Strecken und gelegentliche Führerstandsmitfahrten reicht eine normale, kleine Überwachungskamera

Benötigt man längere Aufnahmezeiten, kann man noch einen zweiten Wagen mit Powerbank mitlaufen lassen. Leider kann man die Kamera nicht über die App ein- oder ausschalten – dafür liefert sie aber einen Autofokus und einen Nachtsichtmodus. Letzterer allerdings nur mit mässig guter Qualität und ohne Farbe. Aus diesem Grund verwende ich zusätzlich eine kleine LED Kamera zur Beleuchtung.

Integrierte Kamera

Kameralok von Roco

Einige Hersteller haben das Potential erkannt, und bieten inzwischen auch spezielle Kameraloks an. Dabei ist die Kamera meist im Führerstand mit verbaut. Nebenstehend ein Beispiel von Roco

Wer sich im Netz umschaut, findet aber auch Wagen mit integrierten Kameras – meist handelt es sich dabei um Steuerwagen. Der grosse Vorteil ist natürlich, das keiner die Kamera sieht – der Nachteil sind sowohl der Preis als auch die fehlende Flexibilität beim Einsatz.

Professionelle Kameras

Es gibt inzwischen professionelle Kameras – oft s.g. Action Cams – wie die Polaroid Cube Plus, die Sony HDR AZ1, oder Sony FDR-X3000. Alle in der Preislage ab ca. 250€. Diese habe ich selbst nicht ausprobiert, aber angeblich passen diese genau auf einen Niederbordwagen. Findige Bastler haben auch mittels 3D Druck spezielle Niederflurwagen speziell z.B. für die AZ1 entwickelt. Falls ihr euch dafür interessiert, empfehle ich eine etwas intensivere Suche – je nach Anlage passen diese Kameras gerade noch so ins s.g. Lichtraumprofil. Hier ist natürlich insbesondere Bildqualität und Autofokus kein Thema. Vor allem begeistert sicherlich die Möglichkeit, die Kamera während der Fahrt zu fokussieren.

Für größere Anlagen, Ausstellungen und Modellbahnclubs empfiehlt sich eine „Action Cam“. Diese sind klein genug, um auf einem Niederflurwagen montiert zu werden und können auch über eine Smartphone-App gesteuert werden.

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Umbauwagen umbauen

4yg – so heißen die Umbauwagen der frühen DB die in der Epoche IIIa durch Umbau anderer Wagen entstanden. Vom Umbau – genauer gesagt vom Einsatz gebrauchter Fahrzeuge auf der Anlage will ich euch hier einmal berichten.

Manchmal sieht man mich durchaus auf Modellbahnbörsen – und was wäre eine solche Börse, ohne dass man nicht auch das Ein- oder Andere „Schätzchen“ dort ergattert. So hatte ich letztens wieder das Vergnügen und konnte mich eines Pärchens von 4yg-Personenwagen der Firma Roco aus den späten 80er Jahren nicht erwähren.

Da die Puffer und Zurüstteile gefehlt hatten, konnte ich die beiden auch noch sehr günstig erstehen. Aber was mache ich mit 2 Neuzugängen?

Die Erfahrung mit solchen alten Schätzchen hat mich gelehrt, diese immer erst einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, bevor diese auf der Anlage ihrer Runden drehen dürfen. So können Entgleisungen und unliebsame Überraschungen vermieden werden.

Hier mal meine Vorgehensweise – nicht alles davon müsst ihr beachten, denn nicht jeder patiniert seine Wagen oder verwendet eine Innenbeleuchtung.

Konkret habe ich folgende Vorgehensweise:

  1. Zerlegung des Fahrzeugs in die Einzelteile
  2. Überprüfung von Radsätzen und Drehgestellen
  3. Farbgebung von Inneneinrichtungen bei Personenwagen anpassen
  4. Personenwagen mit LED Innenbeleuchtung versehen
  5. Personenwagen um Figuren erweitern
  6. Kupplungen justieren
  7. Wagen auf der Anlage testen
  8. Erweiterungssätze hinzufügen z.B. Griffstangen
  9. Abschlusspatinierung
  10. Dokumentation und Integration in die Steuerungssoftware

Vor Einsatz gebrauchter Wagen und Fahrzeuge auf der Anlage, empfiehlt sich eine genaue Untersuchung, Reinigung und Optimierung der Fahrzeuge.

Zerlegung

Am Anfang zerlege ich die Fahrzeuge in ihre Bestandteile. Bei Güterwagen ist dies in der Regel nicht erforderlich – außer diese sollen auch patiniert werden. Wohl aber bei Personenwagen. Dabei werden oft schon erste Problemfelder wie fehlende Rastnasen oder defekte Radsätze sichtbar.

Wie die Zerlegung funktioniert habe ich schon beim Artikel über LED Streifen gezeigt1übrigens auch mit einem 4yg. Wichtig: Beschriftet die Seiten und Teile für den späteren Zusammenbau! Auch wenn die Teile gleich ausschauen, unterscheiden sie sich z.B. die Fensterfronten oder die rechte und linke Seite! Markiert euch auch, ob das Dach links oder rechts aufsitzt, und ob die Sitzbänke links oder rechts sind.

Radsätze

Nur selten hat man ein unbenutztes Modell ersteigert – meist sind die Radsätze verschmutzt, und müssen als erstes gereinigt werden. Ich nutze dazu einen Ultraschallreiniger mit Reinigungsflüssigkeit2Octopus Ultraschallreiniger Konzentrat . Hartnäckiger Schmutz muss allerdings später doch noch mit Isopropylalkohol entfernt werden – je nach Bohrmaschine lassen sich die Radsätze auch in einen Bohrkopf einspannen, was die Reinigung natürlich wesentlich vereinfacht. Bitte kein Schleifpapier verwenden oder maximal 800er!

Nach der Reinigung werden die Radsätze gesichtet. Auch prüfen, ob sich u.U. die Radsätze verschieben lassen. Im Bild seht ihr sowohl oben einen Radsatz der sich frei auf der Achse bewegen lässt, als auch links einen Radsatz dessen Radreifen sich einfach ablösen lässt. Deshalb müssen wir die Radsätze aber nicht wegwerfen – das lässt sich alles reparieren.

Defekte Radreifen klebe ich mittels Sekundenkleber. Jedes Rad wird danach mittels Messlehre auf Einhaltung des „Radsatzinnenmaß“ geprüft. Wie schon weiter vorne beschrieben sind das bei mir genau 14,6 mm. Mittels eines Schraubstocks lassen sich die Räder genau justieren. Räder die nicht absolut fest sitzen erhalten an der Achse einen Tropfen Sekundenkleber – danach sitzt das Rad bombenfest auf der Achse.

Innenräume und Patina

Nach den Achsen kommt die Airbrush zum Einsatz – zum Thema Patina muss ich mal bei Gelegenheit was schreiben. Da bin ich allerdings auch selbst nicht so der Meister drin – einige Hinweise dazu finden sich aber auch im Bericht zur Beladung von Güterwagen.

Ganz oben auf dem Bild habt ihr gesehen, dass die Inneneinrichtungssätze von Roco damals ein absolut grauenhaftes Ei-dottergelb aufwiesen. Das stimmt aber nun wirklich überhaupt nicht mit der Realität überein. Tatsächlich waren die Innenräume in einem braunen Holzton mit roten Sitzbezügen.Hier muss man nicht zu genau sein – nachher sieht man nicht mehr allzu viel von den detaillierten Arbeiten – wichtiger ist die Wagen auch gleich mit einigen Reisenden zu bevölkern – in Epoche IIIa gab es noch viele Menschen die mit der Bahn fuhren!

Die Dächer und auch die Verschmutzung der Außenhaut wurde bei der Gelegenheit natürlich auch gleich mit gemacht – davon aber wie gesagt später einmal mehr.

Beleuchtung

Wie ich mittels LED Streifen meine Wagen beleuchte, habe ich ja schon an anderer Stelle beschrieben. Und es kommt kein Wagen auf der Anlage zum Einsatz, ohne auch gleich die passende LED Beleuchtung mit verpasst zu bekommen. Von Roco gab (und gibt es hoffentlich auch noch) die hier gezeigten Kupferstreifen. Die sind eigentlich für die s.g. Hechte von Roco. Aber wenn man eine Rastnase am Drehgestell abbricht, welches für die Originale vorgesehen waren (die habe ich nämlich nicht mehr im Handel gefunden), dann kann man auch diese Streifen hier verwenden.

Ich verwende immer ein Drehgestell für die Aufnahme eines Pols. Daher muss ich nur ein Kabel nach innen ziehen. Bei den 4yG geht dies ideal mit einem 1mm Bohrer mit dem man durch den Zapfen des Drehgestells bohrt.

Die 4yg haben 2 Toiletten, in welchem wir 2 x 500 uF Stützkondensatoren unterbringen können. Dazu müssen die Toiletten ein wenig „aufgebohrt“ werden um die Kondensatoren aufnehmen zu können. Die Fenster waren früher satiniert – es reicht also weißes Papier ans Fenster zu kleben. So sind dann auch die Kondensatoren nicht mehr sichtbar.

Verschaltung und Anschluss der LED Streifen findet ihr in diesem Bericht.

Ersatzteile

Die Puffer der 4yg müssen allesamt fixiert werden – die fallen nämlich schon bei purem Anschauen heraus. Ich verwende dazu UHU Kraft Flex und Clean, der transparent austrocknet. Leider gibt es ihn wohl nicht mehr vom Hersteller3 – UHU Flextube ist wohl der Nachfolgerkonnte ich aber selbst noch nicht ausprobieren – meiner reicht noch :-). Die fehlenden Puffer habe ich mittels 3D Drucker nachgedruckt – bei Interesse gerne melden.

Auch die Griffstangen werden bei der Gelegenheit mit nach gearbeitet

Maß halten

Zu guter Letzt solltet Ihr noch das Höhenspiel der Kupplungen prüfen. Einige Wagen habe ich mit Starrkupplungen ausgerüstet – der größte Teil ist aber trennbar mit Kadee Kupplungen ausgestattet. Die Lehre ist selbst gebaut – erfüllt aber ihren Zweck4und wer genau hinschaut, sieht, dass sich hier noch ein 3yg dazwischen gemogelt hat...

Einsatz

Zum Schluss geht es zum Einsatz auf die Anlage. Auch hier muss der Wagen erstmals seine Runden drehen und auch die schwierigen Passagen, wie das Zurück drücken im Schattenbahnhof, bestehen. Dabei habe ich dann auch noch zu kurze Kupplungen gefunden oder zu dicke Puffer, welche sich verhakt haben. Aber die beiden Schätzchen sind jetzt im Verbund mit den schon vorhandenen 4yg echt original anzuschauen – schaut selbst:

gealterter Umbauwagen 4yg

Nacharbeiten

Wer will, kann jetzt noch zusätzliche Patinierung und Farbgebung an den Wagen durchführen. Ich mache das immer erst nach etwas längerem Einsatz und verwende dazu Trockenfarben.

Ebenfalls erhalten bei mir alle Wagen eine laufende Nummer und müssen auch in die Steuerungssoftware (Traincontroller) übernommen werden. Die laufende Nummer wird einfach mit einem kleinen Papierrest unter den Wagen geklebt.

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Hausbau mit Echtholzbausätzen

Artikel aktualisiert am 10.02.2024

Lange habe ich überlegt, wie ich den Bahnhofsbereich des Schmalspurbahnhofs gestalte. Dann ist mir der Bausatz von Busch 1538 aufgefallen und dachte, der muss es sein.

Da man aber auf Modellbahnanlagen immer nur das fertige Ergebnis sieht, will ich mal ein wenig vom „Hausbau“ berichten.

Bei dem Bausatz des Hauses handelt es sich um einen s.g. Echtholz-Bausatz. Die einzelnen Teile wurden mittels Laser erstellt und sind somit sehr passgenau. Allerdings ist der Zusammenbau nicht ganz einfach. Und auch wenn der Hersteller Busch schreibt „Zusätzlich sind lediglich ein Bastelmesser und Modellbaukleber … erforderlich“, so ist das nicht richtig. Wir benötigen:

  • Einen Kleber für Echtholz mit dünner Spitze. Ich habe dazu von Faller den Expert Lasercut (170494) verwendet.
  • Ein Bastelmesser incl. Ersatzklingen – hier auf keinen Fall die handelsüblichen Cuttermesser verwenden, sondern ein s.g. Präzisionsmesser (hier ein Beispiel)
  • Ein Einmachgummi – nicht unbedingt notwendig, aber es hilft die Formen während des Abbinden des Klebers zusammen zu halten.
  • Eine kleine Feile um die Grate der einzelnen Teile zu entfernen
  • Holzleim für größere Stellen – z.B. Ponal.
  • Eine Leselupe

Wer noch nie ein Echtholz-Bausatz gebaut hat, dem empfehle ich vielleicht eher erst einmal mit einem weniger anspruchsvollen Modell, wie nebenstehendem Schuppen, anzufangen – auch der ist mit Inneneinrichtung und Beleuchtung – aber wesentlich einfacher zu bauen

Vor dem Zusammenbau gilt es nicht nur alle Teile zu prüfen – ich hatte auch schon Bausätze wo wirklich ein Teil gefehlt hat – sondern auch die verschiedenen Teile mit den Nummern der Bauanleitung zu beschriften. Hört sich vielleicht etwas übertrieben an, aber es gibt Elemente, die sich stark ähneln, aber doch unterschiedlich sind. Legt euch also die Teile am Anfang genau so hin, wie sie in der Bauanleitung dargestellt sind.

Beim Zusammenbau ist zu beachten, dass es viele, sehr ähnlich aussehende Bauteile gibt. Deshalb unbedingt die Nummern und Buchstaben auf der Bauanleitung beachten.

Netterweise hat Busch alle Teile auch mit einer gelaserten Nummer versehen (die aber nicht immer ganz einfach zu finden ist). Die Seite mit der Nummer ist auch die Vorderseite! Und achtet darauf auch wirklich die richtige Seite des Hauses mit dem Fachwerk zu versehen – die Fachwerke rechts und links sehen sich zwar täuschend ähnlich, sind es aber nicht.

Für das Herausnehmen der Teile mittels Präzisionsmesser, sollte man bei kleinen Teilen eine Leselupe verwenden. Nur so lassen sich die teils sehr feinen Stege erkennen, welche wir durchtrennen müssen.

Echtholz - Gefache - Busch - Hausbau

Trennt immer nur die Teile heraus, die ihr gerade benötigt. Wenn ihr diese Hinweise beachtet, dann könnt ihr problemlos nach Bauanleitung vorgehen. Wobei es noch eine Ausnahme gibt:

Echtholz - Gefache - Busch - Hausbau - 2

Eine Besonderheit stellen die Gefache des Fachwerks dar. Auf keinen Fall vorher alle ausstanzen. Die Gefache sind in der Form genau so angeordnet, wie diese später eingesetzt werden müssen. Daher beim Heraus trennen der Teile diese in der gleichen Reihenfolge lassen, wie sie auch in der Form sind!

Gefache einsetzen - Hausbau

Die Reste aus den ausgestanzten Teilen solltet ihr nicht wegwerfen – das Echtholz können wir später noch für viele Bastelarbeiten gut verwenden!

Anders als in der Bauanleitung beschrieben, sollten bei Einbau einer Beleuchtung zunächst noch keine Gardinenhintergründe angebracht werden.

Tatsächlich klebe ich am Anfang nur jeweils 2 der inneren Seitenwände zusammen um dann noch genug Platz zu haben für die Beleuchtungsarbeiten:

Beleuchtung

Wenn wir einen vorbildgetreues Haus bauen, dann sollten wir auch eine vorbildgetreue Beleuchtung vorsehen.

Kurzer Exkurs dazu was ich damit meine: Wenn in Nächternhausen die Lichter angehen, so gehen nie alle Lichter gleichzeitig an, sondern in einigen ersten Häusern wird das Licht angemacht. Nach wenigen Minuten zünden nacheinander die Gaslaternen der Straßenbeleuchtung und in weiteren Häusern wird das Licht angemacht, wobei in einigen nur eine Kerze flackert – in anderen ist dagegen ein Fernsehflimmern zu sehen. Einige Räume werden wieder ausgeschaltet, während andere Räume neu hinzu kommen.

In einigen Beiträgen habe ich bereits über die MobaLEDLib berichtet – eine günstige und sehr zuverlässige Beleuchtungsmöglichkeit mittels RGB und LED Lämpchen.

Wenn ihr neben der Beleuchtung auch eine Inneneinrichtung in die beleuchteten Räume einbauen wollt, so solltet ihr die entsprechenden Fenster maximal mit Passepartouts bekleben, welche dann z.b. teilweise geöffnete Jalousien oder Gardinen darstellen

Nun nutzt aber die schönste Beleuchtung nichts, wenn man nicht auch ein wenig Inneneinrichtung mit einbaut. Zu diesem Zwecke habe ich mittels eines 3D Druckers s.g. Beleuchtungskästen gebaut. Diese sind in Höhe und Breite den jeweiligen Räumlichkeiten und Raumhöhen des Modells angepasst und ich drucke diese immer jeweilig für ein spezielles Modell aus.

Wer keinen 3D Drucker besitzt kann auch mittels Karton, oder Holz solche Beleuchtungskästen herstellen.

RGB LED Einsaetze - Hausbau

Hier seht ihr solche Beleuchtungskästen. Oben ein größere Kasten, welcher für die Beleuchtung des Treppenhauses zuständig ist. Damit diese Kästen nicht durchscheinen müssen sie mit schwarzer Farbe gestrichen werden1effektiver wäre natürlich schwarzer Druck – ich hatte aber nur weißes PLA da für den 3D Drucker.

Ich habe hier RGB LED verwendet, da diese auch unterschiedliche Situation wie Schweißlicht, Fernsehlicht, warmweißes oder kaltes Licht usw. ermöglichen2 sich gut an, aber tatsächlich habe ich einfach eine ganze Serie RGB LEDs und viel weniger SMD LED in meinem Bastelkeller. Ganz unten seht ihr in obigem Bild auch einen s.g. WS2811 Baustein. Dieser wird für den Übergang verwendet, da im Übergang kein Platz für eine RGB LED vorhanden ist und daher wird dort eine normale LED eingebaut.

Testet vor dem weiteren Zusammenbau des Modells die Beleuchtung. Prüft dabei auch, ob das Licht irgendwo durchscheint – gerade der Dachbereich wird häufig vergessen.

Für schwierige Stellen könnt ihr auch schwarzes Papier als Abdeckung verwenden. Vor dem Einbau solltet ihr außerdem die Wände des Hauses überall dort weiß streichen, wo auch eine Beleuchtung ist. Und falls ihr ein wenig in die Inneneinrichtung investieren wollt, dann solltet ihr diese jetzt direkt in die Kästen einbauen. Dabei gilt: Mut zur Lücke! Nachher sieht man teilweise nur schemenhaft Personen und Gegenstände hinter den Fenstern. Insbesondere bei diesem Modell mit Fenstergittern.

Weiterbau

Wenn ihr alle Beleuchtungskästen eingebaut und getestet habt, geht es an die weitere Bearbeitung. Beim Fachwerk solltet ihr sorgfältig arbeiten und spätestens hier kommt auch o.g. Einmachgummi zum Einsatz (auf dem Bild oben sehr ihr, dass ich einen ganz normalen schwarzen Gummi verwendet habe). Danach die Gefache wie oben beschrieben einsetzen.

Auf keinen Falle beide Gebäude schon jetzt zusammen kleben! Und auch die „Kleinteile“ wie Regenfallrohre und Schornsteine noch nicht einsetzen3 letzteres habe ich doch gemacht – mit dem Ergebnis, dass diese bei den weiteren Arbeiten dauernd abgefallen sind und ihr mich stundenlang auf dem Fußboden nach den Teilen habt suchen sehen….

Am Ende des Hausbaus solltet ihr dann so ein Bild vor euch haben

Das Ensemble zusammengestellt - Hausbau
Das Ensemble zusammengestellt – Hausbau

Bitte beachten: Die Häuser sind hier nur zusammengestellt – nicht zusammengeklebt! Tatsächlich werden diese auch am Schluss nicht zusammengeklebt. Der Übergang ist nur am linken Haus befestigt.

Unterbau

Was nutzen uns also jetzt die schönsten Bauten, wenn das Umfeld nicht stimmt! Viel zu oft sieht man auf Modellbahnanlagen zwar schön gebaute Häuser, aber es fehlt der Hinterhof, der Garten, die Schaukel, die Mülleimer, das Gartentor usw. usw. Wenn wir das aber alles auf der Anlage machen wollen, dann wird das ein sehr mühsames Geschäft. Viel einfacher ist es das Drumherum am Arbeitsplatz zu erledigen

Stellt niemals ein Haus einfach so auf die Anlage. Überlegt wie das Umfeld in der Realität ausschauen würde und baut dann erst das Umfeld nach. Am Besten geht dies mittels eines kleinen Dioramas welches man am Arbeitsplatz zusammenbaut und dann hinterher in die Anlage einfügt.

Das ist allerdings leichter gesagt als getan! Denn wir müssen ja nicht nur eine Platte anfertigen die genau der Form und Größe unseres „Grundstücks“ entspricht, sondern wir müssen auch die Bauhöhe betrachten.

In meinem Fall habe ich (ausnahmsweise) kein Gefälle auf meinem „Grundstück“. Aber die Straße geht vor dem Haus entlang und die Straße liegt auf Höhe 0. Die Häuser müssen also ziemlich genau die Höhe der Bordsteinkante haben – in meinem Falle sind das 4mm. Das hört sich viel an, aber die Bauhöhe der Straße – Spörle Gipsformen – muss ich mit berücksichtigen. Im Holzfundus habe ich dann zum Glück noch eine Hartfaserplatte mit dieser Dicke – aber je nach Einbausituation könnt ihr auch andere Materialien, wie z.B. Styrodur oder Kunststoffplatten verwenden.

Zum Abnehmen der Maße am Ort des späteren Einbaus verwende ich normales DIN A4 Papier. Reicht es von der Größe nicht, dann einfach mehrere A4 zusammenkleben. Rechts im Bild sieht man übrigens besagtes Papier. Da am Ende des Grundstücks die Bahn in einem Bogen verläuft ist das Papier auch entsprechend gebogen. Hilfreich ist hier ein s.g. Bogenlineal. Vorne werden die Spörle Formen testweise angelegt um den Radius des Straßenbogens zu ermitteln

Kellerabnahme - Hausbau
Hausunterbau - der Keller entsteht - Hausbau

Das Papier wird dann auf das Holz gelegt und die Umrisse mit einem Faserstift nachgezogen und ausgesägt. Hier seht ihr besagten „Unterbau“. Vorne verläuft nachher die Straße und die Löcher sind für die Beleuchtung. Links seht ihr ein Podest für den Biergarten aus dem 3D Drucker, da das linke Haus bei mir ein Gasthaus mit Biergarten werden soll. Der Bodenbelag des Biergartens wurde aus Furnierholz erstellt.

Dioramenbau

Hinter dem Haus ist noch Platz für einen Schuppen, wie es ihn früher an vielen Häusern gab um Gerätschaften, Fahrzeuge usw. unterzustellen.

Ihr habt ja sicher die Holzreste vom Hausbau nicht weggeworfen, sondern aus diesen Resten können wir jetzt einen Schuppen herstellen. Für die Seiten wurden Schaschlikspieße verwendet und das Dach ist noch von einem Lokschuppen übrig geblieben. Auch die ein oder andere Holzleiste findet hier noch ihr Auskommen.

Ein Schuppen entsteht aus Resten - Hausbau
Strassenrandsteine - Hausbau

Vorne werden Straßenrandsteine am Profil unseres „Unterbaus“ mittels dünner Holzleisten angebracht. Mit einer Säge4wohl dem, der einen Dremel sein eigen nennt, werden dann die Steine imitiert. Das biegen geht am Besten, wenn man die Leisten vorab in ein Wasserbad legt. Oder ihr habt einen „Beschwerungsstein“. Kleben reicht hier aber vollständig.

Hier sieht man, warum es wichtig ist, dass das Nachbarhaus nicht fest verbunden ist: Die (Gips)straße bis in den Hinterhof zu verlegen, ist nämlich so wesentlich einfacher. Den Straßenbau selbst hatte ich mal detailliert in diesem Beitrag beschrieben. Die senkrechten Pfähle rechts im Bild sind Platzhalter für den späteren Schuppen, da die Bohrungen sonst beim späteren Begrasen sonst nicht mehr sichtbar wären.

Strassenbau Hinterhof - Hausbau

Zaunbau - Hausbau

Zaunbau – dazu verwende ich wieder Schaschlickspieße, die in möglichst gleichem Abstand (!) aufgestellt werden. Die Begrünung ist hier übrigens auch schon erfolgt. Im Hintergrund habe ich 3mm Fasern und im Vordergrund am Zaun 6mm Fasern verwendet. Erst ganz zum Schluss erhält der Zaun auch seinen Behang aus Fliegengitter o.ä.

Ein Biergarten entsteht - Hausbau

Der Biergarten sollte mit einem Rankgitter versehen werden. Vorher müssen natürlich schon Tische, Bänke und Figuren eingesetzt werden 5– wer das später machen will ist ganz schnell Kandidat für den nächsten Psychofilm…. Die Zange dient als Beschwerung während des Abbindens des Leims. Sämtliche Teile hier stammen aus dem 3D Drucker (von den Figuren mal abgesehen)

Begrünung des Biergartens

Zum Schluss erfolgt noch die Begrünung des Biergartens (und außerdem seht ihr hier noch meinen Eisenblock mit dem ich die Holzleisten vorne in die Biegung zwinge)

LED BIergarten bei Nacht - Hausbau

Weil ein Biergarten natürlich auch am Abend beleuchtet sein soll, hat er eine extra Beleuchtung mittels SMD LEDs erhalten. Die (sehr dünne) Verkabelung wurde an den unteren Traversen angeklebt (das ist UHU Hart mein Favorit). Durch die Begrünung fällt die Verkabelung aber praktisch nicht auf (wäre aber wohl auch eh ziemlich egal, da schon fast wieder originalgetreu.

Am Schluss solltet ihr noch die oben erwähnten „Kleinigkeiten“ mit anbringen: Fahrzeuge, Mülltonnen, Bierfässer, Figuren, Unrat, eine alte Bank, Milchkannen usw. usw. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Einbau

Nun können wir – endlich – unser Diorama in der Anlage platzieren. Und weil ihr so lange durchgehalten habt, hier ein paar Bilder vom Einbau incl. einiger Nachtaufnahmen.


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Der Retter der Nebenbahnen – VT95

VT95 - der Uerdinger Schienenbus

Artikel aktualisiert am 21.01.2024

Vorgeschichte

Schon lange hatte ich mit den Vorserien der Schienenbussen, den VT95, geliebäugelt – passen diese ab 1950 eingesetzten „Unikate“ doch gerade noch in die von mir gewählte Modellbahnepoche IIIa.

Vor vielen Jahren gab es diese, auch Uerdinger Schienbusse genannten Fahrzeuge für kurze Zeit auf dem Modellbahnmarkt.

Zwischenzeitlich wurden die Formen Ende Dezember von einem Händler tatsächlich neu aufgelegt. Nun bin ich selbst kein Freund von Onlinehändlern, oder Firmen wie Busch, welche nur über wenige ausgewählte Händler ihre Feldbahnprodukte anbieten1das ist übrigens auch der Grund, warum meine „Feldbahn“ auf H0e und nicht H0f Gleisen fährt, allerdings handelt es sich hier auch nicht um einen „reinen“ Onlinehandel, da es ein Ladengeschäft in Kamen gibt. Wenn wir als Modelleisenbahner nur noch bei Händlern einkaufen, dann ist das irgendwann der Tod unseres geliebten Hobbies, weil dann die erfahrenen Händler, welche ja auch Anfänger unterstützen, das Nachsehen haben.

Bisher hatte ich nur mit einem KlV 20 in der Ausführung der Höllentalbahn mit diesem Händler Erfahrungen. Aber der VT hatte es mir dann doch angetan. Hinzu kommt, dass zwar die Formen übernommen wurden, der elektrische Teil aber vollständig neu ist.

Unboxing

So nennt man das ja neuerdings, wenn man das Teil frisch aus der Schachtel holt. Interessanterweise gibt es seitens des Händlers – Modellbahnunion – insgesamt 10 Beschriftungs- und Ausführungsvarianten an.

Für mich kam natürlich nur die Version 1 (mit nur einer Tür) und der Beschriftung von Kempten in Frage.

Diese Vielfalt gleich bei Veröffentlichung kenne ich sonst von anderen Herstellern nicht – dort muss man oft Jahre auf die jeweilige DRG oder DB Variante warten. Allerdings sind es auch nur zwei Formvarianten – jeweils mit einer oder zwei Türen.

Das Modell lässt sich ziemlich einfach nach Bedienungsanleitung durch Herausziehen der Kupplung und Spreizen der Chassis öffnen. Neben der Bedienungsanleitung gibt es allerdings nur wenig Information:

Auf einem 2. Blatt findet sich die (umfangreiche) Funktionsliste und auf dessen Rückseite die CV Parameter für die wichtigsten Werte wie Lautstärke und Basis-CV. Leider erfährt man nur beim Öffnen des Modells, dass es sich hier um einen Zimo MS580 Decoder2ich vermute ein MS580N18 aufgrund der Next18 Schnittstelle handelt. Bei einem anderen Modell hätte ich mich geärgert, da ich z.B. für Entkupplungsfunktionen die Funktionstastenbelegung änderen muss.

Es liegen mehrere Kupplungen u.a. für VT-Anhänger. Für den vorbildorientierten Modellbahner empfiehlt sich allerdings keine Standard-Hakenkupplung: Da aus Vereinfachungsgründen beim Original LKW Kupplungen verwendet wurden, konnte der VT nie mit normalen Wagen gekuppelt werden.

Auf dem Gehäuse findet man eine Reihe DIP Schalter. In der Bedienungsanleitung findet sich zwar der Hinweis darauf, dass diese Schalter für DCC alle auf OFF stehen müssen – aber wer genau hinschaut sieht: Die stehen nicht alle auf OFF. Und wer analog fährt, der hat spätestens jetzt ein Problem, denn welcher Schalter für welche Funktion im Analogbetrieb zuständig ist, steht in keiner Anleitung!

Für alle die an den Schaltern mal rumprobiert haben: Hier die – funktionierende – Belegung für DCC:

VT95 Modellbau Union Unboxing
VT95 Unboxing

Auf der anderen Seite des obigen Bildes findet sich der Lautsprecher für den Sound im „Toilettenbereich“. Passt gerade so da hin – zum Sound später mehr.

Wenn ich nun das Teil schon einmal geöffnet habe, sollten natürlich auch ein paar Figuren rein. Patinierung mache ich erst später – allzu lange waren die VT nicht in Betrieb, haben also auch nur wenig „Dreck“ angesetzt.

Fahren

Der VT hat nur 2 Achsen – und damit auch nur 2 Stromabnehmer pro Seite. Positiv fällt auf, das der Hersteller dem Fahrzeug s.g. GoldCap Kondensatoren spendiert hat.

Das Modell setzt sich ruckfrei mit der Mindestgeschwindigkeit in Bewegung. Im Analogbetrieb dürfte der Auslauf allerings nicht sehr groß sein.

Sound

Der Sound ist wirklich genial gut – und dem Original (soweit ich das beurteilen kann) – sehr gut nachempfunden. Hier mal ein kleines Video des VT in Nächternhausen (leider habe ich kein Hochleistungsmikro – deshalb kommt der Sound nicht so ganz gut rüber)

VT95 auf der Anlage Nächternhausen (bitte Ton einschalten!)

Insgesamt hat der Decoder 28 Funktionen 3wobei ich mich bei dieser Funktionsvielfalt frage, wie man ohne Softwaresteuerung diese noch alle nutzen will, davon alleine 20 sound-orientierte Funktionen.

Der Sound ist wirklich toll geworen – leider kommt das nicht so detailliert oben im Video heraus. Auf der Webseite des Händlers kann man unter diesem Link den Sound wesentlich besser hören.

In Abhängigkeit von der Anlagengröße kann man die maximale Lautstärke über die CV 395 ruhig einiges runter drehen.

Funktionen

Der Decoder bietet 28 Funktionen – davon alleine 20 Soundorientierte Funktionen. Warum man allerdings dem Modell eine dermassen spartanische „Bedienungsanleitung“ beigelegt hat – selbst auf der Webseite gibt es keine bessere Darstellung – kann ich nicht verstehen. Das die Qualitätssicherung fehlt, zeigen auch die Druckfehler auf den insgesamt 4 DIN A5 Seiten. Einige Funktionen sind auch erst nach mehrmaligem Ausprobieren zu verstehen. Die „Lichtunderdrückung Führerstand4ist nicht mein Schreibfehler, sondern in der Dokumentation genau so aufgeführt der Führerstände schaltet nämlich gleichzeitig das jeweilige Front- bzw. Rücklicht mit aus, und nicht nur die Führerstandsbeleuchtung. M.E. eine total sinnlose Funktion, fuhr der VT doch fast nie mit Anhängern. Dafür schaltet die Funktion „Führerstandbeleuchtung“ mit der Fahrtrichtung um.

Was die Funktion „Speedlock“ bedeutet, konnte ich noch nicht herausfinden. Schön dagegen der Fehlstart (hört man auch in meinem Video). Absolut unsinnig ist die „Ansage„, die immer davon ausgeht, dass der Triebwagen auf „Gleis 1“ abfährt.

An einigen Stellen hat man den Eindruck, dass hier die Funktionsvielfalt des ZIMO Decoders einfach ausgereizt werden sollte5warum sollte man die „Bremse unterdrücken“?.

Überhaupt wird man Schwierigkeiten haben, alle Funktionen zu nutzen. Das geht eigentlich nur mit einer entsprechenden Steuerungssoftware – trotzdem sind einige Sounds kaum im realen Betrieb zu hören (z.B. das Öffnen der Türen)

Fazit

Das Modell selbst ist sehr ansprechend gestaltet – alleine der durchgehende Blick der mittels hochgelegtem Decoder erreicht wird, ist schon eine Leistung. Da nur 2 Achsen für die Stromabnahme zur Verfügung stehen, ist der zusätzliche Hochleistungskondensator sehr wertvoll. Das Maschinchen gleitet so anstandslos über die komplexesten Weichenstraßen.

Der Motorsound des Zimo Decoders ist erste Sahne – was für die restlichen Sounds, wie die ausschließliche Abfahrt in Gleis 1, oder kaum vernehmbares Öffnen der Tür – leider nicht zustimmt. Teilweise wurde die Funktionsvielfalt eindeutig übertrieben.

Negativ fällt die Dokumentation auf – weder findet man Informationen über die Funktionen der DIP Schalter im Analogbetrieb, noch über den verwendeten Decoder oder einige der komplexeren Funktionen.

Jedenfalls hat Nächternhausen jetzt endlich einen Schienenbus, der in den Tagesrandlagen sicher häufig zum Einsatz kommt!

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Traincontroller: Aktionen hinter Haltmarkierungen

In einem der letzten Stammtische der Anwender der Steuerungssoftware Traincontroller wurde folgende Lösung gezeigt, um Aktionen durchzuführen, welche auch nach Halt und erneutem Anfahren eines Zugverbandes im jeweiligen Block ablaufen können.

Hintergrund:

Wenn ein Zug in einem Block anhält, so werden Aktionsmarkierungen, welche entfernungsmäßig hinter der Haltemarkierung liegen bei erneuter Anfahrt des Zugverbandes nicht mehr ausgelöst.

Dieses Problem lässt sich mittels eines Bahnwärters lösen, welcher in den Block eingefügt wird.

Als Beispiel wird die Konfiguration meiner Anlage Nächternhausen verwendet – wer will kann die Originaldatei im Downloadbereich unter https://www.naechternhausen.de/tipps-und-tricks/downloadliste/  laden.

TC - Haltmarkierung - Bild1

Man beachte hierbei Block FB 2 (Freiburg) in nebenstehendem Bild – hier findet sich im Block folgender Bahnwärter „819 AM Block „%B“/\   – Verlängerung Markierungen über Haltepunkt hinaus“ . Dieser Bahnwärter stellt – auch bei Weiterfahrt nach Halt an der Haltmarkierung sicher, das die hier stehenden Aktionsmarkierungen ausgelöst werden.

Wir erstellen diesen Bahnwärter zunächst außerhalb des Blocks – als „ganz normalen Bahnwärter“ und fügen ihn hinterher in den Block ein (einfach rein ziehen).

1. Konfiguration der Haltmarkierung

Der (rot dargestellte) Haltmarkierung kann bleiben wie er ist – wichtig ist hier nur, das wir die Memory ändern auf „Mit Melder – wenn der unten angegebene Melder ausgeschaltet wird“ – als Melder wählen wir den „Bezugsmelder“ aus. So ist sichergestellt, das die Haltmarkierung auch nach Halt des Zuges noch eingeschaltet bleibt – so lange bis der zugehörige Blockmelder auch ausgeschaltet ist.

2. Konfiguration des Bahnwärters

Bei der Memory des Bahnwärters reicht es, diesen ca. 8 Sek. nach Einschalten auszuschalten und Ausschalten erzwingen zu aktivieren. Wichtiger ist aber der Auslöser, der da wie folgt ausschaut:

Man beachte die Combi-Bedingung:

TC - Haltmarkierung - Bild3
TC – Haltmarkierung – Bild3

Diese Erweiterte Zugbeschreibung können wir auch direkt in der Kombibedingung anlegen – wesentliches Element ist im Reiter „Allgemeines“ V-Min=1km/h und unter Züge „Alle Lokomotiven“ wählen.

Unser Bahnwärter wird also unter folgenden Bedingungen auslösen:

  • Ein Zugverband bewegt sich im Block UND
  • Die Haltmarkierung wurde aktiviert UND
  • Das Signal ist nicht Rot UND
  • Der Block ist reserviert für einen Zugverband mit Fahrtrichtung aufwärts (also zum Signal hin)

Diese Bedingungen gelten auch, wenn der Zug nicht am Signal halten muss – auch dann ist ja die Haltmarkierung aktiviert.

Anwendungsfälle

Ich habe aktuell zwei Anwendungsfälle:

  1. Aktivierung von Soundfunktionen nach der Haltmarkierung
  2. Reservierung eines nachfolgenden Blocks, ohne dafür einen (teuren) S88 Melder zu verwenden), wenn der nachfolgende Block in einem Stumpfgleis endet (siehe Block NB70b in der Projektdatei)

Sicher lassen sich noch andere Anwendungsfälle finden. Wer seine Weichenstraßen nicht überwacht könnte z.B. einen Schalter verwenden, der bei Beginn der Weichenstraße einschaltet und – in Abhängigkeit von der Zuglänge – am Ende der Weichenstraße ausschaltet. Ein weiterer Bahnwärter könnte dann auf diese Schalter reagieren und somit als Melder für die Weichenstraße dienen.

Einschränkungen

Nachstehende Einschränkungen (Danke, Silvio!), sollen nicht unerwähnt bleiben:

  • Beim Wechsel in den Editermodus werden die Aktionsmarkierungen ebenfalls beendet. Wird der Zugbetrieb danach wieder gestartet, so werden die Aktionsmarkierungen nicht mehr mit abgearbeitet.
  • Außerdem muss natürlich der Zug auch bei Vmin=1 km/h losfahren! Hier ist die Decodereinstellung wichtig: Denkt TC der Zug würde sich bereits bewegen, der Zug fährt aber erst bei Vmin=10km/h so stimmen die Entfernungsangaben natürlich nicht mehr.
  • Beim Wechsel der Fahrtrichtung innerhalb des Blocks sind die Aktionsmarkierungen natürlich nicht mehr gültig.

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Tipps&Tricks: Kontakte reinigen

Fulgurex Weichenmotor (Verschaltung)

Letztens war es wieder einmal soweit: Meine „uralten“ motorischen Weichenantriebe der Firma Fulgurex wollten nicht mehr schalten. Eigentlich sind diese Antriebe bei mir – ansonsten verwende ich ja Servoantriebe – nur in Neben- und Rangiergleisen verwendet. Ausgerechnet der defekte Antrieb war aber im Güterzugbereich auch noch für die Polarisierung der Weichenkreuzung H0e/H0 zuständig und hatte sich natürlich – kurz vor dem Aufgeben – entschlossen, die Schaltstellung für H0e einzulegen. Hier übrigens ein Video wie es auf der Anlage ausschaut

Das konnte natürlich nicht so bleiben – beim Rangieren verwende ich hauptsächlich den H0-Zweig und so gab es natürlich sofort einen Kurzschluss.

Nun hatte ich in der Vergangenheit bereits einmal Probleme mit diesem Kandidat – hier half dann einfaches Kontaktspray (Kontakt 60 – gibt es z.B. bei Reichelt und Conrad). Doch diesmal sollte es nicht so einfach sein!

Zunächst sollte man aber prüfen, ob es wirklich die Kontakte sind – der Fulgurex bewegt sich nämlich in Anbetracht der Endabschaltung gar nicht, wenn man einfach nur Strom an die Anschlüsse gibt. Stattdessen direkt den Motor anschließen (man kann ihn einfach vorne ausklipsen, sodass das Rändelrad nicht mehr in der Spindel hängt.

Bei mir wird der Antrieb digital angesteuert über einen Lenz Funktionsdecoder LS150. Der Vorteil dieses Decoders liegt darin, dass er mehrere Ausgänge mit Wechselstrom zur Verfügung stellt. Den kann man über 2 Dioden in Gleichstrom wandeln. Hier lohnt sich also zunächst – z.b. mit einem Glühlämpchen oder mit einem Voltmeter zu prüfen, ob der LS150 denn auch Spannung bis zum Weichenmotor liefert.

Da dieser Test positiv verlief und der Motor auch beim Einschalten problemlos funktionierte, war klar: Es sind – wieder einmal – die Kontakte. Hier ist dann – so schwer es einem dann fällt – der Ausbau des gesamten Motors angesagt. Wohl dem, der seine Zuleitungen mittels Bananensteckern o.ä. realisiert hat.

Baut motorische Weichenantriebe so ein, dass sie sich leicht entfernen lassen. Insbesondere sollten die elektrischen Anschlüsse mittels Steckverbindern ausgestattet sein.

Diesen Tipp kann ich nur generell empfehlen – egal ob es um Decoderumbau in einer Lok geht oder – wie hier – um einen Weichenantrieb.

Nun ist der Fulgurex wirklich ein uraltes Stück – zum Glück für uns. Denn man kann den Antrieb bis ins letzte Detail vollständig auseinander nehmen! Und genau das sollten wir jetzt auch tun, wobei uns nur die Schaltkontakte interessieren:

Einzelne Kontakte - Fulgurex Weichenmotor
Einzelne Kontakte – Fulgurex Weichenmotor

Wir entfernen zunächst die Schaltkontakte rechts und links indem wir jeweils die 2 Schrauben lösen. Alle Anschlüsse der Schaltkontakte löten wir danach ab1hier hilft das Smartphone, mit ich vorher immer ein Bild der aktuellen Verschaltung mache. Die Schaltkontakte werden hiernach gesäubert.

Die Säuberung der Kontakte kann unterschiedlich erfolgen. Entweder durch superfeines Schleifpapier (>600er), welches wir zwischen den Kontakten hin- und her bewegen, oder – wesentlich effektiver – mittels einer Ultraschallreinigung.

Für unsere Zwecke reicht ein handelsübliches Ultraschallreinigungsgerät, wie es auch für Brillen o.ä. im Kostenrahmen zwischen 20€ und 50€ erhältlich ist. Die Kontakte sollten gerade so mit Wasser bedeckt sein, da sich der beste Reinigungseffekt direkt unterhalb der Wasserlinie einstellt.

Reiniger Ultraschall

Als Reinigungsmittel kann man es mit normalem Wasser versuchen – bessere Effekte habe ich aber mit Reinigungsmittel erzielt. In der Regel reichen 2 Reinigungsvorgänge jeweils a 8 min aus. Selbstverständlich könnt ihr auch ein anderes Reinigungsmittel verwenden – mit dem nebenstehenden habe ich jedenfalls gute Erfahrungen gemacht. Ihr solltet nur darauf achten, dass das Reinigungsmittel für Kunststoffe als auch für Metalle geeignet ist. Während der Reinigung sieht man dann auch schon, wie sich das Wasser durch den abgelösten Dreck verdunkelt.

Am Schluss sollten wir dann ziemlich saubere Kontakte vor uns liegen haben. Das noch anheftende Wasser zwischen den Kontakten entfernen wir am Besten mit dem guten, alten Löschpapier.

Einzelkontakte Fulgurex Weichenantrieb
Einzelkontakte Fulgurex Weichenantrieb

Bevor wir alles zusammen löten, sollten die Kontakte noch etwas trocknen. Der Spindel des Motors tut etwas Fett gut – so kann der Motor dann mit sauberen Kontakten wieder mehrere Jahre seinen Dienst versehen. Wer oben übrigens genau hinschaut, wird sehen, das ich die Bohrung für den Mitnehmerstift rechts aus-gefräst habe. Dadurch kann die Stellstange nach unten wandern. Sie fällt dann nicht mehr heraus und ist vor allem in einer Linie mit der unteren Platte. Wer beim Einbau den Motor etwas leiser bekommen will, der sollte diesen auf Kork montieren oder direkt mit Gummihalterungen versehen. Bei mir reicht aber der direkte Einbau, da die Motoren (s.o.) nur in Nebengleisen zum Einsatz kommen.

Um zukünftige Verschmutzung der Kontakte zu vermeiden, habe ich die Verpackung des Motors mittels einfachen Heftzwecken und etwas Klebeband befestigt – sieht jetzt nicht so optimal aus, aber ist ja auch kaum zu sehen.

Befestigung Fulgurex Weichenantrieb
Befestigung Fulgurex Weichenantrieb

Das hier beschriebene Verfahren mit Ultraschall eignet sich natürlich generell für Kontakte – so verwende ich es auch für einen älteren Bemo-Weichenantrieb sowie für die Reinigung von älteren Lokmotoren (danach nur wieder gut ölen).

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Realistischer Felsbau

Der Bericht erschien in detaillierte Form im Eisenbahnmagazin 12/22

Realistischer Felsbau kann schon ganz schön schwierig sein. Dabei sind Felsen ein wichtiges Stilelement im Modellbau. Der Hintergrund: Um Höhen zu gewinnen, benötigen wir auf dem so knapp zur Verfügung stehenden Platz oftmals unterschiedliche Höhentrassen nah nebeneinander. Hier ein typisches Beispiel aus Nächternhausen mit drei nah nebeneinander liegenden Trassenführungen:

Felsenbau im Modell – Beispiel Rohbau

Die beiden oberen Trassen der Normalspur kommen an der Brücke auf gleiches Niveau – die eine Trasse steigt, während die andere fällt. Hier ist eine Mauer nicht nur angebracht, sondern auch vorbildgetreu. So ist eindeutig zu erkennen, dass es sich hier um ein nachträglich in die Natur eingebrachten Damm bzw. Einschnitt handelt. Diese wurden dann mittels Mauern gesichert.

Für die untere Trasse wäre eine weitere Mauer absolut unsinnig gewesen – und hätte auch mit der erforderlichen Höhe absolut vorbildwidrig ausgesehen.

Nun hatte ich von Altmeister Brandt gelesen, das er alles seine Felsen aus Gips baut und mit einem Stechbeitel formt. Mein Ergebnis hat mich allerdings nicht gerade begeistert. Ich verwende dieses Verfahren trotzdem teilweise noch, allerdings nur wenn es um einzelne kleine Felspartien geht. Nebenstehend seht ihr eines meiner „frühen“ Werke.

In einer amerikanischen Zeitschrift habe ich dann ein Verfahren gelesen, wie man mit Abdrücken von echten Felsen arbeitet, indem man eine Form aus Latex erstellt. Die Ergebnisse dort fand ich absolut faszinierend. Die Vorgehensweise habe ich detailliert im Eisenbahnmagazin 12/22 beschrieben.

So sieht der Felsenbereich in Karnsdorf nach dem finalen Modellieren und Begrünen aus – vor allem die vorderen Felsen am Tunnel sind aus Formen echter Felsen entstanden.

Um die in obigem Bericht beschriebene – doch etwas „trockene“ – Vorgehensweise zu detaillieren, habe ich diese Methode für euch in zwei Videos dokumentiert – im ersten Video geht es dabei um die Herstellung der Formen:

Wenn die Formen fertig gegossen sind, müssen diese in die Landschaft eingebaut werden und es folgt die wichtigste Arbeit: Die Farbgebung:

Der Straßentunnel wurde übrigens einem Vorbild an der Lahn nachempfunden – oben rechts im Video seht ihr ein kleinen Ausschnitt dieses Originals, welches bei der späteren Begrünung und Farbgebung mit Pate gestanden hat.

Und natürlich gibt es auch ein Fahrvideo – allerdings nicht von dieser Felswand (am Umfeld bin ich hier immer noch am Bauen), sondern von diversen anderen Felsbereichen, die ich mit obigem Verfahren gebaut habe. Ich hoffe euch hilft diese Anleitung weiter – wie immer freue ich mich auch über eure Kommentare, Fragen, oder Ideen

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Traincontroller: Dateimanagement

Hintergrund

Ein großer Vorteil der Steuerungssoftware Traincontroller ist die Möglichkeit, am Arbeitsplatz PC – im s.g. Offline Modus – die Programmdatei zu bearbeiten. Dabei ist die Simulation von Zugfahrten, Events usw. möglich, ohne dass wir dazu die reale Anlage in Betrieb nehmen müssen.

Eine der Nachteile: An den unterschiedlichen Endgeräten haben wir unterschiedliche Benutzer, Datenstrukturen und Verzeichnisse.

Ein Beispiel: Traincontroller verwendet für die Darstellung der Wagen und Züge die Dateien von Trainanimator (Dateityp .yra). Die Lokation dieser Dateien ist in der Programmdatei verlinkt. Haben wir nun am Moba PC (nennen wir ihn der Einfachheit PC A), nur eine Festplatte/SSD/Partition, am Arbeitsplatz PC (PC B) aber 2 Festplatten1oder unterschiedlichen Partitionen, so verweisen die Verzeichnisse u.U. auf unterschiedliche Dateien. Auf PC A sind die Benutzer unter Laufwerk C:\…., auf PC B aber unter Laufwerk D:\….

Noch extremer ist das Problem, wenn auch die Option 4D Sound verwendet wird: Hier verweisen die Dateien von Trainanimator auf absolut adressierte Audiodateien.

Wenn unterschiedliche PCs für Traincontroller genutzt werden, so sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Icons der Wagen an einem der PCs nicht lesbar. Je nach verwendeter Software können auch andere Probleme auftauchen.

Der Grund dafür: Traincontroller verwendet zwar meistens s.g. relative Adressierung (also immer Dokumente/Eigene Dateien/…), aber leider an einigen Stellen auch eine absolute Adressierung (also C:\Benutzer\…).

Es gibt aber einfache Lösung für das Problem! Doch dazu müssen wir uns zunächst das Dateimanagement von Traincontroller anschauen

Die Programmdatei

Die Programmdatei (.yrrg) wird immer im Home Directory – und dort unter „Railroad & Co/TrainController“ gespeichert.

Der Hersteller empfiehlt diesen Speicherort nicht zu ändern. Die Programmdatei hat die Erweiterung yrrg. Beim Namen selbst ist man frei einen beliebigen Namen zu verwenden. Ich habe mir angewöhnt den Namen nach einem Schema zu beschreiben: G10A7 bezeichnet die aktuelle Version von TC unter der die Datei gespeichert wurde (in diesem Falle also TC Gold Version 10 A 7). Dann folgt eine Nummer und zum Schluss eine Gedächtnisstütze für mich die beschreibt, was die letzte grössere Änderung war. Am Anfang steht der (gekürzte) Name meiner Anlage – also z.B.

Speichern Sie Ihre Programmdateien ausschließlich im Standardverzeichnis. Gleiches gilt auch für Dateien von Trainanimator oder Trainprogrammer. Unter „Dieser PC/Dokumente/Railroad & Co“ sollten immer mindestens die Ordner TrainAnimator, TrainController und Trainprogrammer vorhanden sein.

Und verwenden Sie ein Namensschema beim Abspeichern von Dateien. Ich selbst habe mir ff. Schema angewöhnt:

<LAYOUTNAME> G<HAUPTVERSION><UNTERVERSION> <DATEIVERSION> <HAUPTAENDERUNG>
wobei:
<LAYOUTNAME> z.B. Nhsn für das konkrete Projekt - hier Nächternhausen
<HAUPTVERSION> die Traincontrollersion - hier aktuell10
<UNTERVERSION> aktuell die Version B1
<DATEIVERSION> die Version meiner Programmdatei
<HAUPTAENDERUNG> die wichtigste Änderung die ich zuletzt gemacht habe
 

hier ein Beispiel:

Nhsn G10B1 58.8 Ansagen

Ich kann hier am Namen der Datei sofort erkennen, mit welcher TC-Version die Datei zuletzt bearbeitet wurde, und was meine Hauptänderungen waren. 58.8. ist die Version meiner Änderung, bei der ich mich hauptsächlich mit Ansagen beschäftigt hatte.

Laufwerk R erstellen

Auch wenn man keine Ahnung von Computerprogrammierung hat, ist die Lösung einfach zu bewerkstelligen. Zunächst einmal gibt es einen einfachen Befehl mit dem wir unter Windows unser Dokumentenverzeichnis als Laufwerksbuchstaben zuordnen können.

Dazu solltet ihr als erstes euren Windows Explorer (Windows Taste + E) öffnen und dort unter Dokumente -> Railroad & Co -> Traincontroller nachsehen, ob dort auch wirklich eure Traincontrollerdateien liegen.

Nun öffnen wir eine s.g. „Shell“ indem wir die Windows Taste (die mit dem Windows Symbol auf eurer Tastatur) + die Taste R gleichzeitig drücken. In dem sich öffnenden Feld geben wir unter öffnen „cmd“ ein und dann folgende Zeile:

subst R: "%USERPROFILE%""Railroad & Co""
DIR R:

Es gibt leider einen Sonderfall: Wenn ihr euer Windowsprofil auf ein anderes Laufwerk verschoben habt (seltener Fall, aber kam bei mir an einem PC so vor), dann funktioniert die Variable USERPROFILE nicht. Dann müsst ihr dies durch den Ort ersetzen, den ihr auch bei der Verschiebung verwendet habt.

Achtet auf die Leerzeichen und die doppelten Anführungszeichen. Das sollte dann folgendes Bild ergeben.

Ihr könnt nun an beliebiger Stelle das Laufwerk R verwenden um direkt zu allen Dokumenten von Traincontroller zu springen. Und natürlich können wir diese Information auch in Traincontroller nutzen, indem wir im Suchfeld das R Laufwerk (Suchen in) angeben. Das Laufwerk erscheint hier direkt mit dem Namen des Directories – also Railroad & Co.

R Laufwerk verwenden

In TC verwenden wir jetzt immer das R Laufwerk, wenn es darum geht auf eine Datei in Trainanimator zu verweisen. Dazu im Feld „Suchen in“ einfach nur R eingeben – in der Regel sollte dann schon das richtige Laufwerk angezeigt werden:

Hilfreich ist dies vor allem, wenn wir Dateien die Icons unserer Fahrzeuge in Trainanimator auswählen. Egal auf welchen Endgerät wir uns also nun befinden. Überall wo das R Laufwerk existiert, verweist es auf die dann richtige Adresse! Hier ein Beispiel aus Traincontroller:

Laufwerk R dauerhaft zuweisen

Ein Nachteil allerdings hat unser Verfahren bis jetzt noch: Die Änderung ist nicht permanent!

Das heißt: Bei jedem Reboot unseres Rechners ist das R Laufwerk wieder weg. Die Lösung ist auch hier wieder einfach: Wir erstellen eine Datei, welche bei jedem Systemstart ausgeführt wird, und mit der wir sicherstellen, dass das Laufwerk auch nach Reboot immer wieder richtig zugeordnet wird.

Dazu öffnet ihr als erstes Einen Editor und fügt folgende Zeilen ein

subst R: "%USERPROFILE%""Railroad & Co""
EXIT /B

Die Datei speichern wir unter einem fest definierten Namen an einer bestimmten Stelle. Um diese Stelle zu finden, drückt ihr wieder die Taste WINDOWS+R und gebt folgendes Kommando ein:

shell:startup

Jetzt öffnet sich ein Explorer Window und genau an diese Stelle speichern wir unsere oben erstellte Datei unter dem Namen autostart.bat mittels „Speichern unter…“. Unter Umständen gibt es diese Datei schon, dann solltet ihr die oberen Zeilen mit subst…. am Ende dieser Datei anfügen.

Wenn ihr dies auf allen PCs macht, mit denen ihr auch eure TC Dateien bearbeitet, so werdet ihr immer – auch nach Reboot – ein Laufwerk mit Namen R haben, welches dann auch immer an die richtige Stelle verweist.

Ich habe hier meine eigenen Erfahrungen dokumentiert – sicher habt ihr auch Erfahrungen gemacht – nutzt doch bitte das Kommentarfeld und helft so auch anderen. Damit es in Zukunft nicht mehr zu solchen „Fakenews“ kommt, man könne eine Modellbahn nicht ohne dauernde Probleme betreiben!

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Geländebau mit Styrodur und Gips

Wie funktioniert der Geländebau in Nächternhausen? Und wie bekommt man ein natürlich aussehendes Gelände auf einer ansonsten geraden Platte hin? Und warum sollte man das überhaupt machen?

Dazu möchte ich euch gerne ein aktuelles Beispiel aus Nächternhausen vorstellen. Aktuell baue ich an der Mittelzunge – wer den Beitrag zu den Holznachbildungen gelesen hat, kennt zumindest ein Teilstück davon.

In den Foren gibt es natürlich diverse Hinweise, wie man dies macht – und teilweise auch mit richtig tollen Tricks und Tipps. Um allerdings ein vollständiges Bild zu bekommen – also wie es den von Anfang bis Ende zu realisieren ist, kommt man um intensives Suchen nicht herum – ich hoffe ich kann mit diesem kleinen Beitrag daher eure Suchaufwände etwas reduzieren.

Nun hat eine solche „Mittelzunge“ einen entscheidenden Nachteil: Sie ist von allen Seiten einsehbar und eine Hintergrundkulisse macht hier wenig Sinn. In solchen Fällen, sollte man einen wesentlichen Punkt beachten:

Baut euer Gelände so, das es von vorne nach hinten ansteigt – das verbessert den Gesamteindruck massiv.

Für eine solche Mittelzunge darf der Betrachter dann natürlich auch einmal von hinten auf das Arrangement bzw. Modul schauen. Bilder würde man aber immer von vorne bzw. von der Seite machen.

Die folgende Beschreibung gilt aber nicht nur für Mittelzungen – sondern generell für den Geländebau.

Die aktuelle Situation und Vorbereitungen

Hier seht ihr die Situation:

Karnsdorf - Lokschuppen - Ausgangssituation
Karnsdorf – Lokschuppen – Ausgangssituation

Hier soll neben die Segmentdrehscheibe (von Hapo) eine kleine Lokbehandlungsstation hin kommen. Der Lokschuppen entstand übrigens aus einem H0 Lokschuppen unbekannten Herstellers, der auf H0e-Maße reduziert wurde (daher auch das neue Dach aus 600er Schmirgelpapier).

Daneben ein kleiner Zufahrtsweg und erhöht ein Wohnhaus (Busch Artikel 1909) mit Nebengebäude. Das Wohnhaus wird nach vorne über eine Stützmauer (aus Spörle Gipsformen) zum Weg hin abgestützt. Hinzu kommt ein Tor (Weinert) , als Einfahrt zum Bereich des Lokschuppens. Als Erstes werden daher die Maße genommen: Der Weg muss zur Breite des Tores passen, der Lokschuppen muss mittig stehen, und das Wohnhaus muss auf der Stützmauer stehen.

Karnsdorf - Lokschuppen - Das Tor
Karnsdorf - Lokschuppen - Papiervorlage

Um die spätere Erhöhung mit Styrodur optimal zu schneiden, fertigen wir uns eine Schablone aus Papier an 1falls A4 zu klein ist können wir einfach mit Klebestreifen das Papier vergrößern. Diese Schablone markieren wir am Ende um den oberen Gleisverlauf zu übernehmen. Natürlich muss etwas Platz sein gemäß dem Lichtraumprofil des Gleises.

Eine Stellprobe zeigt uns, ob alles so passt wie wir es uns gedacht haben.

Karnsdorf - Lokschuppen - Stellprobe
Karnsdorf - Lokschuppen - Styrodurschnitt

Danach fixieren wir das Papier auf einer Styrodurplatte. Hier im Bild eine typische Bauplatte (20mm) , die ich noch übrig hatte. Wir markieren die Ränder mit einem Filzstift und schneiden mit einem Cuttermesser das Styrodur aus. Da die Höhe nicht ganz passt, musste ich das Styrodur noch um 2mm erhöhen. Hierzu eignet sich s.g. Untertapete, die es im Malerbedarf günstig zu kaufen gibt.

Karnsdorf - Lokschuppen - Geländeanpassung

Ist das Styrodur geschnitten, gilt es erste Geländeformen mit einer Raspel vorzunehmen – macht das am Besten über einem Eimer, da die kleinen Styrodurstücke sich sonst überall in der Werkstatt verteilen. Hier ist später auch noch ein kleiner Garten angedacht – den können wir aber in Ruhe am Arbeitsplatz später erstellen.

Für ein gutes Gelingen ist es wichtig, das richtige Aufmaß zu wählen und kontinuierlich über eine Stellprobe zu prüfen, ob das Gesamtbild auch passt.

Karnsdorf - Lokschuppen - Stellprobe seitlich

Hier mal ein typisches Bild mit der Seitenansicht. So können wir auch prüfen, ob die Höhe für die spätere Mauer aus Gips stimmt. Auch kann der Lokschuppen nur bis zur Höhe der Segmentdrehscheibe zu stehen kommen.

Als Besonderheit ist diese „Bodenerhöhung“ im Eck des Moduls. Um Beschädigungen des Styrodurs zu vermeiden wird deshalb der Rand mit 10mm Pappelsperrholz gesichert. Für das Verkleben nutze ich übrigens durchweg mit Wasser verdünnten Holzkleber. Dadurch steigt zwar die Abbindezeit, aber ihr spart euch teuren Styrodurkleber! Lasst euch von der Industrie nicht erzählen, das ginge nicht – funktioniert nämlich super.

Arbeiten mit Gips

Das Arbeiten mit Gips habe ich ja schon an einigen anderen Beiträgen beschrieben – z.B. beim Bau einer Steinmauer. Deshalb hier nur ein Blick auf die verwendeten Materialien

Auf den Webseiten der Hersteller (z.B. bei Spörle) ist detailliert beschrieben, wie man mit Gips optimal arbeiten kann. Hier seht ihr meinen Arbeitsbereich und wie ich gerade (rechts zu sehen) die Platte für das Kopfsteinpflaster gieße.2Wer genau hinschaut sieht, das ich mich später für eine andere Form der Stützmauer entschieden habe – aber das bleibt jedem selbst überlassen. Es muss halt nur von der Höhe her passen.

Umfeld – Straße

Straße ist hier eigentlich zu viel gesagt. Tatsächlich nutze ich hier die oben gegossenen Formen für Kopfsteinpflaster. Da diese aus Gips gegossen werden, benötigen wir hier auch einen durchgehenden Untergrund, während der Styrodurblock nur an wesentlichen Stellen unterfüttert werden muss.

Ein alter Transformator dient hier als „Beschwerungselement“ – noch ist nichts verklebt, aber alles soll plan aufliegen – insbesondere die Steinmauer muss bündig mit dem Untergrund abschließen.

Die „Straße“ hat in diesem Bereich einige Löcher – schließlich führt sie nur zur Lokstation und dient den dortigen Arbeitern als Zufahrtsweg.

Modulbearbeitung am Arbeitsplatz

Der große Vorteil dieser Arbeitsweise ist die Tatsache, dass wir jetzt problemlos und in aller Ruhe die Details des Wohnhauses am Arbeitsplatz ausarbeiten können.

Hier seht ihr die ersten Arbeiten an dem „Modul“: Die Mauer wurde grau gestrichen, das Umfeld wurde um einen Eingang zum Keller erweitert und einen kleinen Vorgarten und einen kleinen Sitzplatz3wäre bestimmt der ideale Platz für jeden Eisenbahner – schaut man doch von hier aus direkt auf die Lokbehandlungsanlagen. Zwischen den einzelnen Bauphasen sollte man ausreichend Trocknungszeit einplanen.

Geländer, Toreingang und Details wie Briefkasten usw. wurden aus der Bastelkiste entnommen.

Die Mauer wurde zusätzlich mit Schminke Pastellkreide um weitere Farbakzente erweitert und mittels Gratinierung weiter patiniert. Als Basisfarbe dienten wieder meine Farben von Woodland. Sehr detailliert ist dieses Verfahren bei Joachim Modellbau beschrieben. Die Platten der Terrasse entstanden aus der Untertapete die in kleine Stücke geschnitten und aufgeklebt wurden. Mittels eines Schraubstocks lässt sich die Höhe der Untertapete von 2mm auf 1mm reduzieren. Das kleine Gemüsebeet wurde mit Busch Gemüse“ ausgestattet. Am Schluss werden die Grünflächen noch mit Grasfasern „beschossen“. Gerade hierbei ist es sehr von Vorteil, dass man das Haus noch abnehmen kann.

Last euch Zeit für die Detaillierung – und überlegt vor allem, was sinnvoll und logisch ist. Dem Betrachter fällt ein unmotiviert platzierter Zaun sofort auf – und die ganze Wirkung wäre wieder zerstört. Im Bild rechts fehlt z.B. noch das Eingangstor an der vorderen Treppe und ein oder 2 kleine Stühle am Tisch.4Schöne Holzzäune liefert die Firma MBZ. Die Wiese wurde mit Blüten von Silhouette/Mininatur „bestäubt“ – nehmt dazu am Besten ein kleines Sieb.

Das Haus fixiere ich erst jetzt mit 2-3 Tropfen Holzleim auf dem Styrodur – so lässt es sich notfalls noch abnehmen. Da ich eine Innenbeleuchtung mit der MobaLEDLib (siehe dazu auch meinen Beitrag zum Thema Innenbeleuchtungen von Häusern) eingebaut habe, seht ihr im Vordergrund noch das Kabel – und natürlich sollte man das Loch in die Grundplatte schon am Anfang mit vorsehen.

Einbau des Moduls

Ist das Modul fertig, wird es am vorgesehenen Ziel auf der Platte eingebaut. Hier reicht eine leichte Fixierung mittels Holzleim am Boden. Hier mal ein paar Bilder im eingebauten Zustand

Die Straße wurde hier auch wieder aus Gips gefertigt und mit Farbe von Woodland Scenics (siehe meinen Beitrag zu Gipsfarben)

Vergesst nicht die kleinen Details . Eine Szenerie, die „mitten aus dem Leben“ gegriffen ist, trägt wesentlich zu einem positiven Gesamteindruck bei.

Das können viele Dinge sein: Ein Straßenschild, eine Hausnummer, ein Hydrant (siehe oben), die Tochter, die ausgehen will und noch eindringlich von der Mutter in der Tür gewarnt wird ja rechtzeitig nach Hause zu kommen, der Vater, welcher das Pferd aus dem Stall holt (in den frühen 50er Jahren waren Arbeitspferde noch Gang und Gäbe), ein Motorrad, Arbeitsgeräte, Hühner auf dem Hof, ein Hund, eine Katze, usw.

Auch hier fehlen noch einige Kleinigkeiten – das Tor muss noch fertiggestellt werden und es fehlt noch ein wenig Buschwerk.

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Hilfe bei Entgleisungen und Entkupplungen

Crash - Lok im Gleisbett
Artikel aktualisiert am 22.01.2025

Nun gibt es ja böse Zungen, die behaupten, dass es eigentlich bei der Modellbahn immer irgendwelche Problemfälle geben würde, und man eine Modellbahn eigentlich nie ohne kontinuierliche Beobachtung und Streicheleinheiten zu einem störungsfreien, dauerhaften Betrieb bekommen könnte.

Für manch rollendes Material stimmt das sogar – ich habe da durchaus Kandidaten1teilweise von namhaften Herstellern, die einfach nur für die Vitrine gedacht sind, nicht aber für einen dauerhaften, störungsfreien Betrieb. Um die soll es aber in diesem Bericht nicht gehen, sondern um die vielen, kleinen Störungen die man so im Laufe der Zeit mitbekommt.

Und wer schon einmal im Miniaturwunderland in Hamburg war: Auch dort kommen nur mehrfach getestete Loks zum Einsatz, es gibt kein Rangieren und nur feste Kupplungen2keine Regel ohne Ausnahme: Im US Teil wird mit – adaptierten – Kadee Kupplungen gefahren.

Hilfsmittel

Bevor wir zu den Fehlern kommen, solltet ihr euch aber auf jeden Fall einige „Hilfsmittel“ besorgen:

  • Pinzetten – gerade für die Kleinteile äußerst wichtig – es reicht eine gerade und eine gebogene Pinzette
  • Flachzange – und damit meine ich wirklich „flach“ – also vorne spitz zulaufend und garantiert flach, so dass ihr damit auch noch 0,5 mm Draht damit aufnehmen könnt.
  • Magnete – insbesondere Neodymmagnete (gibt es günstig in der Bucht) – gerade Schrauben lassen sich damit leicht fixieren oder aus der Halterung entnehmen wenn sonst nix geht
  • Lötkolben bzw. Lötstation – schnell ist mal ein Kabel ab…
  • Decoderlitze und Schrumpfschlauch – für s.o.
  • Unabhängige Stromversorgung an der Werkbank- am Besten eine fliegende Verkabelung die am Ende Krokodilklemmen besitzt und am Anfang direkt an eure Trafos und Digitalspannung dran kann. Dabei daran denken, das ihr die Trafos und Digitalspannung vom Rest der Anlage trennen könnt (sonst nutzt euch nämlich im Fehlerfall eines Kurzschlusses die Ersatzverbindung gar nix).
  • Fliegende Kabel – eine Kabelverlängerung aus altem Telefonkabel oder ähnlichem braucht man eigentlich dauernd – und sei es nur weil irgendeine Verbindung nicht wirklich will….
  • Kleine Kästchen – für all die lieb gewonnenen Kleinteile die schnell mal ihr Eigenleben verwirklichen wollen.

Manche schwören auf einen s.g. „Rollenprüfstand„. Dabei kann man die Loks auf ein Rollengestell setzen und somit die Loks im Stand in Betrieb nehmen. Allerdings habe ich 20 Jahre lang keinen solchen Prüfstand gehabt. Irgendwann habe ich einen für günstiges Geld ersteigern können, aber tatsächlich nutze ich ihn kaum. Wer allerdings häufig Lokmodelle umbaut oder verfeinert, für den ist ein Rollenprüfstand sinnvoll.

Entgleisung an immer den gleichen Stellen

Lok entgleist – auch ohne Wagen

Achse mit Haftreifen falsch montiert

Der TEE Triebzug von Roco ist ein wirklich schönes Teil – aber aus mir unerfindlichen Gründen entgleiste dieser Zug immer an zwei Stellen und zwar an Weichen die direkt nach einer Kurve kamen. Leider aber nur dann, wenn der Motorwagen vorne lief.

VT11.5 in Nächternhausen

Erst ein Slow-Motion Video des Entgleisungsvorgangs hat gezeigt, dass das hintere Drehgestell leicht angehoben wurde, was letztlich zur Entgleisung führte. Schaut man sich den Motorwagen genauer an, so findet man einen Haftreifen auf dem 2. Radsatz des 2. Drehgestells.

Nun liegt die Weiche nur 1/10 mm tiefer als die davor liegende Kurve – das reicht aber um beim Beschleunigen nach der Kurve den Radsatz aus der Schiene heraus zu drücken. Hier kommt hinzu, dass zusätzlicher Druck durch die Befestigung des folgenden Wagens erfolgt – der Radsatz kann somit nicht nach unten ausweichen.

Die Lösung war relativ einfach: Wir versetzen den Radsatz mit den Haftreifen von hinten nach vorne.

Das funktioniert natürlich nur, wenn die vorderen und hinteren Radsätze eines Drehgestells die gleichen Zahnräder haben – was in der Regel der Fall ist. Dieser Fehler passiert übrigens nicht nur bei einem TEE – auch schon eine normale Lok mit Drehgestellen kann solcherart wieder für den Betrieb geeignet sein.


Falsche Haftreifen

Manche Hersteller haben es sich wohl zur Aufgabe gemacht, dem Betriebsbahner das Leben schwer zu machen und verwenden nur einseitig Haftreifen. Das führte bei einer Lok immer wieder zu Entgleisungen – vor allem an Weichen – und erst der Austausch durch einen Radsatz ohne Haftreifen verhalf zur Lösung.

Den Ersatz bekommt man meist ebenfalls beim Hersteller. Hier bitte nicht nur das Rad einzeln bestellen, sondern den gesamten Radsatz. Der Wechsel eines einzelnen Rades kann nämlich sehr aufwändig werden und ist eher etwas für die Spezialisten mit Drehbank und Schlosserausbildung 🙂

Wenn der Hersteller allerdings keinen Radsatz ohne Haftreifen anbietet, dann bleibt oftmals nur der Verkauf – so schwer einem das auch manchmal fällt.


Wagen entgleisen, oder Lok entgleist wenn Wagen anhängen

Wenn die Entgleisung immer bei bestimmten Wagen passiert, dann lohnt es sich einmal die Wagenseiten zu tauschen um zu sehen ob der Fehler mit wandert. Gerade Kurzkupplungen müssen sich in den Kurven auch noch bewegen lassen. Hier mal ein Beispiel eines typischen Problemkandidaten:

Kulissenführung hängt

Der Wagen entgleist nicht deterministisch – vor allem aber in Kurven. Grund dafür ist eine schwergängige Kulissenführung in Kombination mit einer Bogenweiche: Sobald die Achse über den Zwischenraum des Herzstücks läuft, wird die Achse leicht nach unten bewegt.

Die Kulissenführung hat aber zu wenig Spiel um diese Bewegung mitzumachen. In der Folge bewegt sie sich nicht mit und der Wagen entgleist.

Hier leider nur schwach zu erkennen, aber die Lösung bei schwergängiger Kullissenführung, war in diesem Falle, die Führungsnut für die Deichsel (weisser Pfeil) mit einer Feile um wenige Zehntel Millimeter zu erweitern.


Lok mit Wagen oder Wagen entgleisen in S-Kurven

Nun habe ich ja oft genug geschrieben, das man in seiner Anlage ja bloß keine S-Kurve einbaut bzw. ausschließlich kleine Zwischengeraden verwendet.

S-Kurve im Weichenbereich

Nun habe ich selbst so eine S-Kurve in meinem zweiten Schattenbahnhof eingebaut, ohne es anfangs überhaupt zu merken. Dabei verzweigt ein gerades Schienenfeld aus einer Dreiwegweiche – eine nicht ganz seltene Konfiguration.

Hier war natürlich das Entgleisen vorprogrammiert!

Grundsätzlich gibt es hier nur die Lösung eine Zwischengerade einzubauen. Das geht aber in Anbetracht der Platzverhältnisse bei mir auch nicht.

Sehr deutlich sieht man hier den Versatz des Wagens3 (in diesem Falle beide mit Kurzkupplung von Fleischmann, da es ein fest gekuppelter Verband ist), während der linke Wagen noch in der Rechtskurve ist, schwenkt der rechte Wagen schon in die Linkskurve. Dabei können sich sowohl die Puffer verhaken, als auch die Kupplungen.

Verlängert in einem solchen Fall die Kupplungen – notfalls mittels einkleben der Kupplung – bedenkt aber, dass hierbei der Abstand bei kurz gekuppelten Wagen vergrößert wird!

Nicht von ungefähr sollte man diese Situation vermeiden. Da ich selbst mit Kadee Kupplungen fahre, hat es geholfen, bei den Problemwagen eine längere Kupplung zu verwenden. Das funktioniert aber leider nur, wenn es für die von euch verwendete Kupplung unterschiedliche Längen gibt (was leider eher selten ist). In dem Fall solltet ihr die Kupplung nicht ganz einschieben. Testet dann mit dieser „Verlängerung“. Wenn alles danach funktioniert, kann man die Kupplung mit Sekundenkleber im Schacht fixieren (dabei aber darauf achten, das nicht versehentlich auch die Kulissenführung fixiert wird!)

Entgleisungen auf Weichen

Weichen sind ein häufiger Entgleisungsgrund. Wenn eine Lok auf einer Weiche entgleist, dann empfiehlt sich folgende Vorgehensweise und Analyse

  1. Macht ein Video von dem Vorgang mit dem Smartphone und spielt das Video in Slow Motion wieder ab.
  2. Passiert die Entgleisung immer an der gleichen Stelle der Weiche?
  3. Passiert die Entgleisung nur mit angehängten Wagen, oder auch wenn die Lok Solo fährt?
  4. Passiert die Entgleisung mit allen Loks? Was haben die Loks gemeinsam, die an der Weiche entgleisen?
  5. Ist es immer der gleiche Radsatz der entgleist? (z.B. die Vorlaufachse)?

Lok entgleist auf Weiche

Nur einige wenige Loks entgleisen auf einer Weiche

Dazu habe ich nachstehendes Beispiel: Eine BR 85 entgleist regelmäßig auf einer Weiche, während alle anderen Fahrzeuge hier kein Problem haben. Ich hatte erst die Vorlaufachse in Verdacht, aber Radsatzinnenmaß war in Ordnung. Die Achse lief auch leichtgängig. Es war weder eine S-Kurve, noch sonst ein Problem. Auch die Abstände der Weiche waren alle in Ordnung. Aber seht selbst:

Die Lok landet hier voll im Schotter. Und selbst bei Langsamfahrt ist keine Verbesserung zu beobachten.

Machen wir nun also am Besten mal ein „Slow Motion“ Video4für die nicht so Technik affinen Smartphone Benutzer: Das lässt sich mit dem Video Editor aller neueren Smartphones bewerkstelligen, ohne dass ihr dafür extra eine Software für den PC kaufen müsst.

Schaut mal genau auf die Vorlaufachse: Sie entgleist zwar, aber sie wird vorher nach oben gedrückt. Daher sollten wir hier mal unsere Weiche genauer anschauen: Das Maß stimmt hier, aber: Die Weiche (eine sehr flexible Tillig Elite Weiche, gerade), ist nicht in der Flucht. Der Schotter ist außerdem nicht wirklich fest (was im Bereich einer Weichenzunge nicht verwunderlich ist, da hier sehr vorsichtig geschottert werden sollte).

Die weiche Weiche - Fehleranalyse Modellbahn

In der Draufsicht ist die Lösung zu erkennen: Mit einer Schraube wird die Schwelle fixiert. Nur wenige 1/10 mm wird dabei die Schwelle nach oben verschoben und in dieser Position gehalten. Alle anderen Lok hatten (wenn überhaupt) schwerere Vorlaufachsen, die nicht nach oben gedrückt wurden – deshalb trat dieser Fehler nur bei diesem Modell auf.

Hier noch das „Beweisvideo“ – die Lok fährt nach dieser eigentlich „kleinen“ Korrektur problemlos über die Weiche. Und für die Puristen: Natürlich wird die Schraube noch braun gestrichen und dann eingeschottert – so ist später nichts mehr davon zu sehen!


Bestimmter Wagen entgleist im Weichenbereich

Dieser Fehler ist bei mir der häufigste Fehlerzustand gewesen – meist erkennbar daran, das immer der gleiche Radsatz entgleist. Die Entgleisung passiert oftmals an unterschiedlichen Weichen, manchmal auch nur wenn der Wagen geschoben wird. Wesentlich ist hier, dass es immer der gleiche Wagen ist.

Der Grund dafür liegt am Radsatzinnenmaß:

Bei den von mir verwendeten Tillig Gleisen („Code 83“) sollte man das Radsatzinnemaß von 14,3 mm auf den 1/10 mm peinlichst einhalten.

Radsatzinnenmass

Die Norm NEM 310 für Modellbahnen schreibt hier mindestens 14.4 mm und maximal 14.6 mm vor. Tatsächlich sind alle meine Radsätze genau 14.3 mm! Der Grund liegt vor allem in den verwendeten Weichen von Tillig und deren Radlenkern – mehr dazu weiter unten.

Achtet darauf, das eure Wagen immer einheitlich ein Radsatzinnenmass haben, welches der NEM Norm entspricht – das kann auch 1/10 mm mehr oder weniger sein und hängt vom verwendeten Gleismaterial ab. 14.3 mm ist ein guter Richtwert.

Baut den Radsatz bei dieser Gelegenheit aus5ein Tropfen Öl im Lager schadet auch nicht und prüft, ob er sich nicht verschieben lässt. Gerade ältere Radsätze neigen dazu, dass sie sich leicht auf der Achse verschieben lassen. Da hilft dann (natürlich nach Einstellung des richtigen Radsatzinnenmasses) die Achse mit einem Hauch von Sekundenkleber zu fixieren. Achtet darauf, dass sich die Achse auch mit dem Sekundenkleber noch problemlos drehen kann.

Verschiedene Wagen / Loks entgleisen auf der Weiche

Spurlenker der Weiche zu schmal (Bogenweiche)

Auch das kommt vor: Über einer Bogenweiche von Tillig entgleisten immer mal wieder einzelne Wagen. Obwohl die Spurkranzbreite gerade noch so der Norm entsprach, half es hier nur den Radlenker zu entfernen und durch ein Radlenker aus Polystrol zu ersetzen.

Es reicht den neuen Radlenker mittels Sekundenkleber zu fixieren – vorher aber genau das Maß zwischen Schiene und Radlenker ausmessen und nur um wenige 1/10 mm über dem Maß des Radsatzes unserer Problemkandidaten verschieben.


Spurlenker der Weiche zu breit (DKW)

Aber es gibt auch den umgekehrten Fall. Im Bild seht ihr einen sehr kleinen Radlenker – Pfeil rechts. Dieser hatte aber zu viel Spiel – in der Folge entgleisten Wagen, wenn die DKW auf abzweigende Fahrt in diesem Bereich eingestellt war. Der gegenüberliegende Radlenker macht da keine Probleme.

Hier ist es einfacher, ein kleinen Holzspan zwischen Innenzunge und Radlenker zu spannen. Dieser reduziert den Abstand zwischen Radlenker und Aussenschiene.

Pfeil links zeigt, das hier auch eine Fixierung der Weiche vorgenommen wurde – hier aber mit dem Ziel, die Zungen genau zu justieren6Das ist bei der hier vorliegenden s.g. Baesler DKW von Tillig etwas „herausfordernd“.


Lok bleibt auf Weiche stehen

Ich denke jedem ist klar, das das Stehenbleiben auf einem Herzstück fast immer mit fehlendem Kontakt zu tun hat – hier ist fast immer die Herzstückpolarisierung defekt. Leicht lässt sich dies mit einer Krokodil-klemme und Verbindung des Herzstücks mit dem richtigen Pol ausprobieren – wenn die Lok sich dann wieder bewegt ist alles klar.

Leider gilt dies aber nicht immer – gerade kleinere Loks entgleisen nicht sofort, sondern bleiben erst mal stehen, wenn das Radsatzinnenmaß nicht stimmt, oder der Radsatz zu breit ist. Schaut daher auch einmal auf die Rubrik „Lok entgleist auf Weiche“.

Gerade bei Tillig Elite Weichen und bei Roco Line Weichen gibt es aber auch noch einige andere „Fehlermodi“. Dies lässt sich am Besten mit einem Fahrzeug testen, welches nur 2 Achsen bzw. Stromabnahmen hat – also ein kurzes Fahrzeug.

Vor allem die Loks und die Gleise benötigen regelmäßige Pflege. Wer sich genauer für die Möglichkeiten und Lösungen interessiert, der schaue sich bitte diesen Beitrag an.

Zug entkuppelt immer wieder an der gleichen Stelle

Für dieses Problem sind mir zwei mögliche Gründe bekannt:

  • Die Kupplungen haben unterschiedliche Höhen
  • Die Gleise sind nicht plan verlegt

Im ersten Fall hilft es die Kupplungsaufnahme zu unterfüttern. Achtet darauf, das der Aufnahmeschacht (NEM-Schacht) eine einheitliche Höhe aufweist. Die Höhe des Schachtes ist normiert – die Wert für die unterschiedlichen Nenngrößen findet ihr hier.

Im zweiten Fall hilft nur, genaue Analyse der Verlegung. Gerade Beginn von Steigungsstrecken wird häufig vernachlässigt und nicht ausgerundet. Da hilft teilweise leider nur Neubau dieses Streckenabschnitts – in seltenen Fällen auch Unterfütterung des jeweiligen Bereichs.


Lok bleibt am Ende des Kehrschleifenmoduls stehen

3L Fahrer können jetzt drüber weg lesen – dort gibt es keine Kehrschleifenmodule. In Nächternhausen gibt es insgesamt 3 Kehrschleifenmodule. 2 KS Module von LDT und 1 KS Modul von Tams. Die aufwändigeren und besseren Module sind von LDT – was aber nicht heißt das es damit nicht auch Probleme geben würde.

Hier seht ihr ein wunderschönes Modell einer BR 96. Diese Lok stoppt immer am Ende oder am Anfang eines KSM Moduls – nie aber beim einfachen Tams Modul

An dieser Stelle endet ein Kehrschleifenmodul – aber anstatt eines Kurzschlusses bleibt eine Lok hier einfach stehen – und nur diese Lok. Bei allen anderen Loks funktioniert die Umschaltung in der Kehrschleife problemlos

Der Grund ist die Stromabnahme der Lok: Das vordere Drehgestell nimmt den Strom von der linken Schiene und das hintere Drehgestell von der rechten Schiene. Ein intelligentes Kehrschleifenmodul wird hier keinen Stromabfall messen können und in der Folge bleibt die Lok einfach stehen. Das gilt in meinem Falle bei Litfinski Modulen – kann aber auch bei anderen intelligenten Kehrschleifen passieren.

Einzige Lösung ist eine zusätzliche Stromabnahme am rechten und linken Drehgestell. Allerdings bin ich hier noch am prüfen – ein 1kOhm Widerstand reicht jedenfalls nicht aus. Wichtig bei diesem Modul auch: Die Relais schalten erst ab 17.2 V – eine Wechselspannung von 18V ist also zwingend erforderlich! Auf keinen Fall die Gleisspannung verwenden – auch wenn diese 18V hat, da es sich hier nicht um Wechselspannung handelt!


Ich habe hier meine eigenen Erfahrungen dokumentiert – sicher habt ihr auch Erfahrungen gemacht – nutzt doch bitte das Kommentarfeld und helft so auch anderen. Damit es in Zukunft nicht mehr zu solchen „Fakenews“ kommt, man könne eine Modellbahn nicht ohne dauernde Probleme betreiben!

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