Letzten Monat hatte ich mich mal wieder über den PC geärgert der meinte er müsste mal eben gerade irgendwas anderes machen anstatt die Modellbahn zu steuern. In der Folge liefen die Loks noch eine Zeitlang planlos ohne Steuerung und wurden vor dem Absturz in die Tiefe zum Glück nur noch von einer Auffangmatte aufgehalten 😡
Ein Kollege hat mal gesagt: Software ist böse! Er meinte damit vor allem die Software der Betriebssysteme. Nicht meine Steuerungssoftware war schuld, sondern irgendein Update der im Hintergrund meinte er müsste mal eben alle Systemresourcen fressen.
In grossen Infrastrukturen werden Fertigungssysteme auch nicht dem Computer überlassen – hier gibt es s.g. Wachhunde (Watchdogs), welche laufend die Verbindung zum Computer überprüfen und im Fehlerfall entsprechende Maßnahmen einleiten und das System geregelt abschalten.
Und tatsächlich: Das gibt es auch für die Modellbahn. Nach intensiver Lektüre der Dokumentation meiner TAMS B-4 Booster konnte ich dort folgendes nachlesen:
„Die Zentrale (i.d.R. gesteuert durch eine PC-Software) sendet bei dieser Funktion in Abständen von ca. 5 Sekunden einen DCCWeichenstellbefehl an eine Weichenadresse, die dem B-4 zugewiesen wurde. Sobald der B-4 diese Befehle nicht mehr empfängt, schaltet er sich automatisch ab. Nach dem Einschalten des Boosters ist die Watchdog-Funktion zunächst inaktiv. Sie wird aktiviert, indem an die zugeordnete Weichenadresse ein Stellbefehl gesendet wird. Damit besteht die Möglichkeit, die Anlage ohne PC-Steuerung zu steuern, ohne die Watchdog-Funktion zu deaktivieren.„
Das war genau was ich gesucht hatte. Und natürlich dachte ich zunächst: Ist doch wunderbar! Nach genaueren Recherchen fand ich heraus, das es sogar eine Funktion ist die bei vielen Digitalzentralen und Boostern vorhanden ist!
Wir müssen unserer Steuerungssoftware also nur noch klarmachen in festen Zeitintervallen einen „BinNochDa“-Befehl zu senden. Sobald der PC dann denkt es wäre Zeit etwas anderes zu tun oder ganz hängen zu bleiben würde der Befehl ausbleiben oder zu spät kommen – die Booster würden abschalten und die teuren Loks wären gerettet! 1 Wie ihr wisst steuere ich meine Anlage mit der Software Traincontroller – die Umsetzung sollte aber auch in anderen Steuerungsprogrammen möglich sein.
Nun wäre es eigentlich ein einfaches eine während der gesamten Sitzung laufende Loop zu machen in welcher periodisch laufend ein Stellbefehl für den Booster aktiviert wird. Allerdings haben wir dabei mehrere Probleme:
Wird aus dem laufenden Betrieb in TC in den Editormodus geschaltet so unterbricht TC diese Loop. Damit würden auch sofort die Booster abschalten.
Die Zeitabstände sind nicht immer einzuhalten. So habe ich festgestellt, das eine normale Loop im laufenden Betrieb und unter Last des PC auch mal länger laufen kann als geplant. Die Folge davon ist klar: Der Booster wird abschalten.
Das Problem lässt sich natürlich mit TC lösen – allerdings müssen wir dazu etwas tiefer in die „Trickkiste“ von TC greifen. Punkt 1 lässt sich mittels eines Melders einfach lösen – Punkt 2 ist etwas komplizierter. So ist es in TC so, das eine Loop in einem externen Zubehör eigenständig abläuft – warum wissen die Götter äh Programmierer – und zwar immer und unabhängig von den „Aussenbedingungen“ in dem festgelegten Zeitintervall. Also müssen wir ein externes Zubehör erstellen (wer bis hierher mitgelesen hat: Im Downloadbereich findet sich dieses Zubehör sodaß es jeder nutzen kann und nur importieren muss – die Beschreibung hier ist also vornehmlich zur Erklärung):
Erweitertes Zubehör – „Kontinuierlich EIN/AUS“
Wir benötigen 4 Elemente – wobei diese Elemente relativ einfach gestrickt sind (von rechts nach links): Eine Anzeige, ein Taster (Stellbefehl), ein Schalter und ein 2. Taster (Taster2). Die eigentliche Arbeit macht der Schalter unten rechts beim einschaltenden Zustand:
Erweitertes Zubehör – Schalter für Blinkfrequenz
Hier findet sich eine Variable in welcher wir festlegen, in welchem Zeitintervall der Stellbefehl ausgeführt werden soll. Meinen B-4 reichen eigentlich 10 Sekunden, aber Sicher ist Sicher – daher sende ich den Befehl hier im Beispiel mal alle 4 Sekunden (der reale Wert ist das doppelte des angegebenen Werts!).
So lange der Taster2 aktiv ist, wird jeweils die Anzeige eingeschaltet, der Stellbefehl mit dem Taster „Stellbefehl“ gesendet und sich dann wieder 2 Sekunden Schlafen gelegt. Dann wird der Taster offiziell Ausgeschaltet, wieder 2 Sekunden gewartet und wieder eingeschaltet.
Der Ausschaltvorgang unseres Schalters ist dann eigentlich nur noch das Rücksetzen der Statusabfrage. Auch hier steht nochmal die Blinkfrequenz (kann man hier auch löschen!)
Der eigentliche Befehl wird also von Taster2 gesendet – das sieht dann so aus:
Externes Zubehör: Stellbefehl senden
Wie man sieht arbeiten wir hier mit einem Weichenbefehl – und das ist schon die ganze „Magie“ in diesem externen Zubehör. Die Spezialisten für externes Zubehör können sich gerne das ganze im Detail anschauen. Und was Punkt 1 anbelangt der Problemstellung: Das erkläre ich gleich unten bei der Installation. Was mir aber wichtig war:
Es funktioniert (seit mehreren Wochen) genial gut!
Und wie kann man das benutzen?
Klar – ich schreib das ja jetzt hier nicht nur um euch die Nase lang zu machen, sondern damit ihr es auch selbst verwenden könnt in euren Anlagenkonfigurationen. Dazu braucht es zunächst natürlich einen (oder mehrere) Booster die auch mittels Wachhund-Befehl aktivierbar sind. Schreibt euch die Adresse (in unserem Falle eine DCC Adresse auf) – wir brauchen sie später noch. Ach ja: Und testet die Adresse aus – also legt einfach eine Weiche an mit der Adresse und schaltet die mal ein – und aus – und ein – und aus. Nach einem gewissen Timeout sollte euer Booster jetzt abgeschaltet haben.2 (Tut er das nicht solltet ihr die Kiste einschicken oder den Hersteller fragen – manchmal ist es nur ein Firmwareproblem wenn es nicht wie geplant funktioniert)
Jetzt könnt ihr auch gleich noch eine 2. „Weiche“ anlegen – weil ihr jetzt nämlich euren Booster ausgeschaltet habt – aber ihr müsst ja auch eine Möglichkeit haben ihn wieder über die Software einzuschalten. Auch das findet sich in der Dokumentation des Boosters. Statt einer Weiche könnt ihr aber auch einfach einen x-beliebigen Schalter verwenden dessen Kontakte eine Funktion schalten.
Nun können wir es in TC auch installieren, oder?
Ja – dazu brauchen wir zunächst mal das zusätzliche externe Zubehör welches sich im Downloadbereich findet oder hier: [ddownload id="1240"]
Zum Import in TC im Reiter Zubehör – Erweitertes Zubehör – Bibliothek für erweitertes Zubehör – Import wählen 3falls es ausgegraut sein sollte müsst ihr vorher erst eine Tab mit einem Stellwerksfenster aktiviert haben
Nun könnt ihr dieses erweiterte Zubehör auch an eure Booster anpassen – oder ihr könnt die Einstellung von 4 Sekunden lassen. Falls ihr es anpassen müsst solltet ihr in der Bibliothek die Funktion „Eigenschaften“ auswählen. Dort wählt ihr den Schalter unten links im Bild und ändert die Blinkfrequenz – in beiden auslösenden Zuständen. Damit ist das erweiterte Zubehör einsatzbereit!
Das wars aber nicht – was ist mit der Konfiguration in TC
Nee – das wars noch nicht. Jetzt müssen wir das Zubehör auswählen und in TC im Stellwerk platzieren. Danach mit Rechtsklick geben wir ihm eine Adresse – und zwar genau die Adresse welche den Watchdog eures Boosters aktiviert:
Externes Zubehör – Watchdogadresse konfigurieren
Soweit so gut. Aber wir benötigen noch einen Schalter mit dem wir den Watchdog aktivieren – den sieht man im Bild ganz rechts
Schalter für externes Zubehör – EINSchalter für externes Zubehör – AUS
Das wars auch schon – jetzt wird das externe Zubehör kontinuierlich den Watchdog-Befehl senden sobald der Schalter aktiviert ist. Aber Achtung: Wenn der Schalter ausgeschaltet ist, dann ist auch der Watchdog ausgeschaltet – und euer Booster gleich mit! Deshalb sollte man beim Einschalten der Anlage direkt nach dem Einschalten der Booster auch den Watchdog aktivieren und aktiviert lassen!
Da war doch noch was mit dem Editiermodus?
Richtig – den hätte ich fast vergessen! Wenn wir nämlich bei TC in den Editiermodus gehen, dann wird auch unser Watchdog seine Loop beenden – was wir aber in der Regel eigentlich vermeiden wollen. Man will vielleicht auch im Editiermodus noch einen funktionierenden Booster haben – wüsste eigentlich auch kaum einen Fall wenn nicht. Zum Glück hat TC hier einen Monitor welcher uns mitteilt das der Editiermodus aktiv ist. Und das macht für uns ein Bahnwärter den wir erstellen und der folgenden Auslöser hat:
Bahnwärter für EditiermodusBahnwärter Operationen
Die Operationen für das Einschalten und für das Ausschalten (!) sind identisch – in jedem Falle wird der Watchdog aktiviert – in diesem Falle indem wir direkt das externe Zubehör aktivieren. In obigem Beispiel gibt es 2 Booster (S und N) die jeweils aktiviert werden. Die zusätzliche Voraussetzung stellt noch sicher das dies nur passiert wenn der Watchdog auch aktiviert wurde.
Thats it! Und wer es nochmal genau nachschauen will kann sich auch gerne meine aktuelle TC Datei anschauen – die findet sich auch im Downloadbereich.
Viel Spass damit und ich hoffe ihr habt eure Moba damit ein wenig sicherer gemacht!
Update 25.11.2020: Anmerkungen zum Umbau von Loks ohne NEM Kupplung [Aenderungsdatum]: Aktualisierung um 4-Achser Umbau
Rangieren sie gerne? Wollen sie ihre Züge nicht immer nur immer in der gleichen Zusammenstellung laufen lassen? Ärgern sie sich über toll gemachte Anlagen wo aber die Entkupplungsgleise wie riesige Klimaschächte im Gleis liegen? Wollen sie wie im richtigen Betrieb Kurswagen zustellen, Güterzüge neu zusammenstellen, Doppeltraktionen fahren, geschobene Verbände nutzen ohne das alles sofort entgleist? Dann kann ich nur die Kadee empfehlen!
Im Kapitel über Kupplungen habe ich geschrieben warum ich mich für diese amerikanische Kupplung entschieden habe und warum fast mein gesamter Wagenverbund (von wenigen Ausnahmen abgesehen) mit diesen Kupplungen ausgestattet ist.
Laut Berichten von „Wechselstromfahrern“ funktioniert die Kadee wohl nicht bei Punktkontakten (Märklin), da die Kupplung – gerade bei älteren Märklinweichen – im Mittelbereich aufsetzt.
Das Thema Kupplungen wird bei Modelleisenbahnern schon fast religiös diskutiert – und ich war lange auch unschlüssig was ich denn wirklich verwenden wollte.
Damit das Fahren mit Kadee aber auch wirklich reibungslos funktioniert musste ich doch einiges an Erfahrungen sammeln – hier die Ergebnisse (die Ihnen hoffentlich auch helfen werden falls sie sich für diese Kupplung entscheiden). Im Netz gibt es übrigens einige ganz nette Infos zur Kadee – wer an einem Vergleich der Kupplungen interessiert ist – für den ist vielleicht folgendes Video interessant:
Vergleich von Kupplungen:
Im Übrigen kann ich noch den Moba empfehlen der ebenfalls eine schöne Abhandlung über die Kadee Kupplung geschrieben hat.
Einleitung und Typenübersicht
Legen sie sich ruhig einen kleinen Vorrat an – und bedenken sie auch: Nicht jeder Wagen muss entkuppelt werden – Wagen die niemals entkuppelt werden sollen können mit einer festen Kupplung oder einer Standardkupplung verbunden werden.
Kadee Kupplungen gibt es in unterschiedlichen Längen für NEM Schächte, von ganz kurz (#17) bis ganz lang (#20). Die zu verwendete Länge ist abhängig von den auf der Anlage verwendeten Radien da die Puffer in Kurven nicht zusammenstoßen sollten (zumindest nur ganz wenig). In Nächternhausen ist der kleinste Radius 486mm – dafür habe ich folgende NEM Kupplungen verwendet:
NEM #20: Nur für lange Reisezugwagen mit Drehgestellen und Loks deren NEM Schacht weit hinten liegt
NEM #19: Die Standardlänge – passt eigentlich fast immer
Kadee Kupplungen gibt es für den Standard NEM Schacht – die Größe NEM #19 ist fast immer ausreichend.
Ich würde trotzdem empfehlen sich auch einen kleinen Set der 18 und 17er Serien zuzulegen. Zwar ist damit das Puffer-an-Puffer Fahren auch nicht möglich, aber ein zu großer Abstand zwischen den Wagen sieht sonst einfach unschön aus. Bei den kürzeren Kupplungen hilft in der Regel aber nur ausprobieren!
Bezugsquellen und Preise
Leider erhält man die Kadee-Kupplungen auch im „gut sortieren Fachhandel“ fast nie.
Bei Ebay und Co. liegen die günstigsten Preise (aktuell) bei ca. 1,70€ pro Kupplung – in der Regel hat man vor allem ausländische Händler. In USA zahlt man umgerechnet ca. 1,30€ auf den Plattformen. Es lohnt sich durchaus etwas zu stöbern und man findet bei größeren Abnahmemengen auch Händler welche eine einzelne Kupplung für ca. 1€ anbieten! Es gibt auch einige wenige Fachhändler in Deutschland welche amerikanische Modelleisenbahnen verkaufen – einfach mal nach dem Kürzel „amerikanische modelleisenbahn händler“ Tante Google oder besser DuckDuckGo befragen.
Ich hatte das Glück, das ich häufig in USA tätig war und auf meinen vielen Reisen natürlich auch einiges an US Kupplungen günstig direkt aus dem Mutterland der Kadee beziehen konnte.
Kadee Kupplungen gibt es in gut sortieren Fachgeschäften oder in den bekannten Tauschbörsen.
Einbau der Kupplung
Die meisten Fahrzeuge welche in europäischen Modelleisenbahnen zum Einsatz kommen haben einen NEM Schacht für die Kupplung mit einer Kurzkupplungskulisse. Die Kadee Kupplung ist eine s.g. knick steife Kupplung. Das heißt, das die Kupplung eine feste Verbindung zum Fahrzeug benötigt die sich nicht bewegt. Der Grund dafür ist, das sich der Kupplungskopf selbst in Kurven seitlich bewegt: Die Kulissen schwenken jedoch im Bogen mit aus – wir haben also 2 Gelenke die sich bei gezogen Zugverbänden in die gleiche Richtung, bei geschobenen Verbänden aber in entgegengesetzte Richtungen bewegen können. Im schlimmsten Fall entgleist der Wagen dann.
Auch in gezogenem Zustand können sich Probleme bemerkbar machen: Durch die Bewegung der Kupplungsverbindung an den Kulissen kann sich die Kupplung nach oben bewegen. In der Folge kann es zu Entkupplungen kommen – aber keine Angst: Das sind behebbare Probleme.
Aber: Aus diesem Grunde müssen alle Kurzkupplungskulissen fixiert werden! Aber Achtung: Bei Wagen mit Drehgestellen schwenkt die Kulisse oft mit aus. Hier würde eine Fixierung der Kulisse unweigerlich zum Entgleisen des Wagens führen – deshalb sollte man in solchen Fällen die Kulisse nur seitlich etwas fixieren.
Einbau im NEM Schacht
Die leichteste Übung. Allerdings: Obwohl es sich bei NEM um eine Norm handelt, haben leider viele Hersteller unterschiedliche Vorstellungen davon wie die Norm auszulegen ist. Insofern findet man leider oftmals NEM Schächte in denen die Kupplungen zu hoch oder zu tief liegen. Abhilfe schafft hier den Schacht zu unterlegen – entweder mit kleinen Metallstreifen oder 0,1mm – 1mm dicken Kunststoffstreifen (siehe dazu auch das Bild unten
Diese Streifen lassen sich sowohl oben als auch unten einbauen – die genaue Einstellung sollte mit dem Messgerät (s.u.) erfolgen. Leider gibt es auch hier „Kandidaten“ bei denen auch das höher legen der Kupplung nicht ausreicht weil die Kupplung trotzdem noch zu tief ist. Dann hilft es nur den unteren Metallstab leicht höher zu biegen. Kadee hat dafür ein eigenes Werkzeug – aber 2 Flachzangen tun das gleiche und sind i.d.R. günstiger weil eh im Werkzeugschrank. Hier gibt es ein gutes Video welches die Details zeigt.
Ein Problem sind alte Drehgestelle – in nebenstehendem Bild ein älterer Roco D-Zugwagen („Hecht“). Wie man sieht hat die Kupplungsdeichsel zu viel Spiel nach unten. Während der Fahrt bewegt sich daher die Kupplung nach unten und in der Folge
entkuppelt der Wagen regelmäßig – gerade in Kurven und bei längeren Zügen.
Der Grund hierfür ist die fehlende Nut (weißer Pfeil), welche sich bei neueren Wagen häufig an dieser Stelle befindet. Hier fehlt diese Führungsnut allerdings. Beheben lässt sich das, indem wir mittels eines stabilen Stahldrahtes eine Führung einbauen.
Der Draht wird entsprechend gebogen und wir bohren 2 kleine Löcher in Drahtstärke links und rechts der Kupplungsaufnahme. Es reicht den Draht mittels Sekundenkleber zu fixieren (roter Pfeil). So kann sich die Kupplung immer noch bewegen. Zusätzlich sehen wir hier noch eine Unterlegung mittels 0,5mm dicken Polystrolstreifen (gelber Pfeil). Dieser verhindert, das die Kupplung sich nach oben bewegen kann – trotzdem ist noch genug Luft damit sich die Deichsel selbst bewegen lässt.
Einbau ohne NEM Schacht
Auch ältere Modelle lassen sich mit Kadeekupplungen ausstatten – entweder man verwendet nachträglich einen NEM Schacht oder aber man arbeitet ohne NEM Schächte mit den jeweiligen Kadeeschächten die es zu hauf beim Hersteller gibt. Das ist dann aber von Modell zu Modell unterschiedlich, sodass ich dafür keine generelle Empfehlung geben kann. Hier mal ein Beispiel einer Lok welche mit Kadeeschächten ausgestattet wurde:
Verschiedene Kadee Einbauschächte
von oben nach unten: Standard NEM Einbauschacht, Nachträglich eingebaute Kurzkupplungskulisse (Roco), Kadee Einbauschacht.
Eine Dampflok ließ sich übrigens in Nächternhausen partout nicht davon überzeugen noch eine Kurzkupplungskulisse aufzunehmen – in solchen Fällen hilft es oft auch einfach die Kadee Kupplung – ohne Schacht – einzukleben. Dafür sollte man allerdings Zweikomponentenkleber verwenden. Hält seit vielen Jahren bombenfest – auch mit schweren Güterzügen.
Kuppeln von Wagen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In diesem Falle sollte es aber wohl eher ein Video sein:
Wie man erkennt, ist es möglich selbst an einen alleine stehenden Wagen noch butterweich anzukuppeln. Und das funktioniert auch noch in „leichten“ Kurven. Allerdings sollte der Kurvenradius dabei ca. 800mm nicht unterschreiten.
Entkupplung
Schauen wir uns die Entkupplungen der verschiedenen Hersteller an, so stellen wir schnell fest, das es diverse Arten gibt dieses Thema zu lösen. Am Häufigsten finden wir s.g. Bügelkupplungen vor bei denen ein Bügel der Kupplung von oben in den jeweiligen Bügel der Gegenkupplung greift (z.B. Märklin, Piko, Fleischmann alt). Die andere Variante sind Klauenkupplungen bei denen über ein Klauenmechanismus die Kupplungen betätigt werden (z.B, Fleischmann neu, Kadee). Wieder andere arbeiten mit Zapfen (z.B. Roco). Einen schönen Überblick liefert dieses Video.
Je nach Art der Kupplung, müssen auch unterschiedliche Mechanismen zur Entkupplung berücksichtigt werden. Bei der Kadee handelt es sich um eine Klauenkupplung bei der im unteren Bereich 2 kleine „Metallstäbe“ befestigt sind. Diese „Stäbe“ erlauben es die Kupplung mittels Magnetkraft zu entkuppeln da diese in entkuppeltem Zustand in entgegengesetzte Richtungen weisen und damit von einem Magneten unter (oder in) dem Gleis einfach geöffnet werden können.
manuelle Entkupplung von Hand
Viele Modellbahner sagen eigentlich dass das Entkuppeln von Hand gar nicht geht – da bin ich anderer Meinung: Originalgetreuer Betrieb würde erfordern, das ein Rangierer Hand anlegt und den Wagen ebenfalls manuell trennt. Das wäre aber wohl – bei aller Miniariturisierung – kaum technisch machbar 🙂 Insofern ist das Entkuppeln von Hand eigentlich kein großartiges Thema wenn man bedenkt, das die Kadee Entkuppler ein solches Entkuppeln – anders als viele andere Entkuppler – problemlos ermöglichen. Allerdings sollte man dazu ein „Tool“ verwenden. Bösartige Zungen behaupten, das ein Schaschlikspiess bereits ausreichend wäre – ich bevorzuge da dann doch eher einen speziellen Entkuppler (siehe unten stehende Nummer 3 ). Man erhält diesen im gut sortierten Handel – in der Regel allerdings am ehesten über e-Bay und Co.
Magnetischer Entkuppler für stationäre Entkupplung und nachträglichen Einbau im Gleis
Nur für amerikanische Modelle sinnvoller, manueller Entkupplungsstift – funktioniert nicht mit Modellen welche Puffer haben!
Entkupplungsstift zur manuellen Entkupplung – auch für europäische Wagen geeignet.
Magnetischer Entkuppler für stationäre Entkupplung und Unterflurmontage – auch verwendet als elektrischer Entkuppler mit Servos.
selbst gebautes Justiereinheit für das genaue Justieren der Kupplungen.
Verwendet man oben stehenden angepassten „Schaschlikspieß“, so wird man nach einigen wenigen Versuchen den Dreh schnell raus haben
.Dazu ist weder eine Entnahme des Wagens, noch ein Hochheben, Verschieben oder ähnliches erforderlich. Man dreht die Kupplung einfach „auf“. Schon ist der Wagen entkuppelt.
Manuelles Entkuppeln ist durchaus sinnvoll und mit Kadee auch problemlos umsetzbar.
Manuelles Entkuppeln funktioniert allerdings nur wenn man einen direkten und einfachen Zugriff auf den zu entkuppelnden Bereich hat!
Entkupplung mit stationären Magneten
Wie oben schon beschrieben ist der Nachteil der manuellen Entkupplung das man jeweilis vor Ort auch eine gute Zugänglichkeit haben muß. Hat man die nicht, so benötigt man zwingend einen stationären Entkuppler – wobei ich empfehle solche Entkuppler eigentlich immer einzubauen und nur im Notfall (wenn es denn nicht anders geht) von Hand zu entkuppeln.
Verwenden sie stationäre Magneten nur im Bereich von Abstellgleisen in denen langsam gefahren wird.
In Nächternhausen verwende ich inzwischen fast nur noch elektrische Entkuppler – nur an einigen wenigen Stellen in denen wirklich sehr langsam rangiert wird kommen stationäre Entkupplungsmagneten zum Einsatz.
elektrische Entkupplung
Kadee selbst bietet Entkuppler an welche im Gleis eingebaut werden und ein elektrisches Magnetfeld erzeugen. Dabei ist der Entkuppler allerdings immer noch im Gleis sichtbar – und teuer ist das Ding auch noch. Auch wurden mir von anderen berichtet, das es mit den hauseigenen Entkupplern zu Kurzschlüssen kommt. Aus diesem Grunde:
Verwenden sie nicht die elektrischen Entkuppler von Kadee
In Nächternhausen gibt es im Bahnhof und in einigen Gleisanschlüssen elektrische Entkuppler jeweils zum Gleisende hin. In meinem Video ist auch dargestellt wie diese Entkuppler funktionieren – nämlich mit den stationären Magnetentkupplern von Kadee welche mittels eines Servos zum Entkuppeln unter das Gleis gehoben werden. Wer meint das wäre zu viel Aufwand: Ein Servo ist heute für wenig Geld zu haben – und es reicht dafür das günstigste Modell! Im Endeffekt ist es nicht teurer als ein entsprechendes Entkupplungsgleis bei den Standardkupplungen.
Kadee und digitale Entkupplung
Mittels digitaler Entkupplungsmöglichkeit in Lok und Wagen macht man sich unabhängig von jedem Entkupplunggleis. Viele Jahre gab es diese Möglichkeit nur für die Hakenkupplung – inzwischen geht es aber auch mit der Kadee. Wer sich dafür interessiert kann sich mein obiges Video anschauen. Die Bezugsquelle und weitere Details liefert dieses Video:
Digitale Entkuppeln mit der Kadee
Allerdings funktioniert es nicht bei allen Loks – und es sei nicht verschwiegen das etwas Bastelarbeit damit verbunden ist. Wichtig ist, das hinter dem Aufnahmeschacht noch ausreichend Platz ist um den kleinen Mikromotor aufzunehmen und die Verbindungsschnur zum Entkuppler sich frei bewegen kann.
Fehlersuche
Wagen entkuppeln während des Betriebes
Wenn das Entkuppeln nicht funktioniert kann dies mehrere Ursachen haben. Hier mal alle Ursachen die mir während des Betriebes untergekommen sind:
Falsche Einbauhöhe: Meist erkennt man diesen Fehler schon wenn man das betreffende Fahrzeug neben ein vorhandenes Fahrzeug stellt. Hier sieht man sofort das mit der Höhe etwas nicht stimmt. Noch einfacher funktioniert dies mit einem entsprechenden Prüfblock. Hier hilft es oft schon die Einbauhöhe anzupassen und neu zu justieren. Es gibt auch Wagen (z.B. vereinzelte Roco Donnerbüchsen), bei denen die NEM Norm definitiv nicht eingehalten wurde, und die auch nur mit großem Aufwand umzubauen wären auf eine andere Aufnahme. Bei solchen Fahrzeugen gilt – wie im richtigen Leben – direkt wieder verkaufen – Freunde von Bügelkupplungen benötigen keine genauen NEM Schächte.
Drehgestellwagen: Fahrzeuge mit Drehgestellen machen immer mal wieder Probleme – der Grund dafür ist, das man die Kupplungen in der Regel nur schwer arretieren kann, da sonst das Drehgestell in Kurven nicht weit genug ausschwenkt. Hier hilft nur manuelles Nacharbeiten (siehe dazu das Kapitel zum Thema Wagen entgleisen).
Entkuppeln eines bestimmten Fahrzeugs funktioniert nicht
Das hat fast immer mit falscher Einbauhöhe oder nicht arretiertem Entkupplungskopf zu tun. In seltenen Fällen kann auch ein Zurechtbiegen des unteren Metallstifts helfen – verwenden sie diese Option allerdings nur als letzte Option.
Entkupplen funktioniert nicht am Entkuppler
Dafür kann es mehrere Gründe geben. Wenn es nur sehr selten funktioniert oder überhaupt nicht, dann hat es nicht mit den Wagen zu tun, sondern mit dem Entkuppler:
Entkuppler nicht mittig: Beim Einbau des Entkupplers sollte man sich etwas Luft rechts und links von ca. 5mm lassen um den Magneten richtig zu justieren. Deshalb empfehle ich auch fest installierte Magneten von unten noch zugänglich zu machen. Leichtes Verdrehen in der Längsachse kann schon helfen.
Entkuppler nicht nah genug am Gleis: Gerade die mit Servo gestellten Magneten sollten immer am Gleis anliegen. Allerdings nie zu fest sonst wird man sich wundern warum an der Stelle des Magneten der Gleisschotter irgendwann nur noch lose aufliegt. Oftmals hilft hier ein Nachspannen der Servoanbindung.
Bei besonders leicht rollenden Waggons kann es vorkommen, dass diese durch das Zusammenschieben auf dem Entkupplungsmagnet wieder abkuppeln. Ursache sind auch hier wieder unsere Metallradsätze. Ich habe allerdings nur sehr wenige Wagen die oben beschriebenen Effekt bei der gemeinsamen Trennung liefern.
Kupplung reisst bei langen Zügen ab
Das ist fast immer ein Höhenproblem. Gerade bei Drehgestellen bewegt sich der Entkuppler und lange Entkuppler können sich nach oben bewegen. Aber auch die Gleislage sollte beachtet werden. Hier hilft die Technik ein Video mit dem Handy zu drehen und dies danach langsam ablaufen zu lassen. Unter dem Thema „Einbau“ findet ihr auch eine Beschreibung wie man dies umgehen kann.
Wagen entgleisen
Wenn Wagen entgleisen, dann tauscht als erstes die Kupplungen gegen Bügelkupplungen. Nur wenn die Wagen jetzt nicht mehr entgleisen, haben wir ein spezielles Problem der Kadee. Handelt es sich um Wagen ohne arretierte Kurzkupplung1beispielsweise wie oben beschrieben bei Fahrzeugen mit Drehgestellen, dann hängt es fast immer mit damit zusammen, dass die Kadee ausschwenkt und die Kulisse ebenfalls.
Hier mal ein Beispiel meines 2. Schattenbahnhofs. Eine E17 hatte hier Probleme mit einem Roco D-Zugwagen vom Typ Hecht. Die Kupplung war richtig justiert und beide Kupplungen waren auch in Ordnung2schaut euch immer auch mit der Lupe an, ob die Federn (siehe Kapitel Reparatur) und der Rückstelldraht auch noch vorhanden sind) . Und die Entgleisung passierte nur an einer Stelle: Dem Schieben eines Zuges in ein Aufstellgleis. Bei einem Wagen ging es noch – aber hingen mehr als 2 Wagen dran, dann entgleiste die Vorlaufachse der Lok. Auch wenn man hier langsam drüber fährt, kann man auf den ersten Blick nicht erkennen, warum das passiert. Hier hilft die moderne Technik: Holt euer Handy und macht ein Video des Vorgangs – am Besten in Zeitlupe (falls euer Gerät diese Option bietet). Dann erkennt man nämlich, das die Vorlaufachse an einem bestimmten Punkt der Kurve angehoben wird und über die Schiene wandert.
Schaut man sich die Lok und den Wagen von Unten an, so ist klar, was passiert ist: Die Kadee schiebt die Kupplung nach rechts – die Kulisse versucht nach rechs auszuweichen. Dort hindert aber eine Führung das Ausweichen der Kulisse! Lösung: Wir müssen die Führung an der E17 nur ein wenig abfeilen. Und schon funktioniert alles wieder! Der Grund war also nicht der Wagen, auch wenn der als erster entgleist ist!
Reparatur
Wenn man das erste Päckchen mit Kadee Kupplungen öffnet wird man sich vielleicht über die kleinen „Beipackteile“ wundern in Form von kleinen Federn (siehe Bild). Diese sollte man sich gut aufbewahren! Wer nämlich länger mit der Kadee fährt, dem kann es schon mal passieren das diese Teile irgendwann verloren gehen – und dann ist man froh das man diesen Ersatz hat.
Die Federn (roter Pfeil) dienen dazu die Klauenkupplung wieder zu schließen wenn diese magnetisch oder manuell geöffnet wurde. Der 0.5 mm dicke und kaum sichtbare Metalldraht (blauer Pfeil) dient
dazu den gesamten Kupplungskopf immer mittig zu halten. Um die Feder zu ersetzen genügt ein schmaler Uhrmacherschraubenzieher und eine dritte Hand (siehe Krokodil-klemme im Bild). Den Schraubenzieher dabei an einer der oberen Windungen ansetzen und dabei die Feder aufnehmen – aber Vorsicht: Die Mistdinger spritzen ziemlich schnell durch die Gegend – und sind dann oftmals unwiederbringlich im Modellbahnorbit verloren! Das Einsetzen geht dann, indem man zunächst die Feder in die längere Nippe der Kupplung einsetzt. Danach die Feder mit dem Schraubenzieher zurückziehen – und fertig.
Wesentlich schwieriger ist der Einsatz des dünnen Metalldrahts. Er ist so dünn, das
es praktisch unmöglich ist diesen mit einer Pinzette aufzunehmen – hier muss man eine gute Flachzange verwenden und den Draht vorsichtig unter die Kupplung einfädeln. Der Haken am Draht muss dazu am Ende der Kupplungsaufnahme eingesetzt werden.
Das ist ein ziemliches Geduldsspiel – und inzwischen verwende ich einen winzigen Tropfen (!) Sekundenkleber und fixiere damit den Draht.
Lokomotiven ohne NEM Schächte
So mancher hat irgendwo noch alte Schätze die noch keine NEM Aufnahmeschächte besitzen. Weiter oben hatte ich ja beschrieben was man bei Wagen so alles machen kann.
Sucht man bei Kadee nach H0 Kupplungen, so wird man bei 107 Produkten fündig!
Diese Vielfalt entsteht daher, das in USA die meisten Produkte eben keine Standardaufnahmeschächte haben. Das macht es entsprechend schwierig überall Austauschkupplungen zu verwenden. Da haben wir es in Europa zum Glück leichter. Aber welche Kupplung soll man denn nun in einem solchen Fall wählen? Dafür gibt es leider keine Pauschalantwort. Daher hier mal einige meiner „Spezialfälle“:
Loks mit der Möglichkeit einer Schraubverbindung
Um es gleich vorweg zu sagen: Das kann ich leider nur für Radien > 486 mm garantieren 3(drunter gibt es leider(?) nichts in Nächternhausen). Aber es funktioniert durchaus eine Kupplung fest zu arretieren – Voraussetzung dafür ist, dass die Kupplung lang genug ist, und das die Lok eine entsprechende Befestigungsmöglichkeit hat. Hier mal ein Bild eines Kandidaten, einer (schon sehr alten) Baureihe 94 der Firma Fleischmann:
Wichtiger aber hier der Blick von unten – wie man sieht wurde für die Front ein adaptierter NEM Kupplungskopf verwendet, in den eine normale Kadee Kupplung für den NEM Schacht eingeschoben wurde. Unten dagegen sehen wir (hoffentlich – das Loch ist leider doch sehr tief und kaum zu erkennen), eine geschraubte Verbindung mit einer langen Kadee.
Diese 94 verrichtet seit vielen Jahren mit einer fixierten Kadee-Kupplung ihren Dienst ohne irgendwelche Probleme.
Adaptierte NEM Verbindung
Manchmal muss man allerdings einfach nur Kreativ sein. Hier die Baureihe 96 :
Hier ist die Kadee mit einer NEM Kupplung verheiratet worden. Ursprünglich hatte die Lok keine NEM Kupplung. Diese wurde selbst erstellt – würde ich heute mit dem 3D Drucker machen, aber damals wurde einfach ein Plastikteil so lange bearbeitet bis die NEM Kupplung gepasst hat:
Letztlich kam ich mit einem relativ kleinen Set von Non-NEM Kupplungen von Kadee aus. Vor allem die oben erwähnte 9/32er wurde dabei häufig verwendet. Es gibt die auch in einer längeren Variante – allerdings finde ich die im aktuellen Katalog auch nicht mehr.
Hier eine Übersicht meiner (non-NEM) Kadee-Kupplungen – eigentlich ja nur die besagte 9/32er – sowie der Roco NEM Schacht zum nachträglichen Einbau:
Ganz oben besagte 9/32er in eingebauten Zustand wie er von Kadee vorgesehen ist, darunter die gleiche Kupplung die ich manchmal für den festen Einbau mit Schraube vorsehe. Ganz unten seht ihr noch eine selbst gedruckte Starrkupplung für den 3D-Drucker – schaut mal in den Downloadbereich, dort findet sich die zugehörige Druckdatei.
Nachdem ich inzwischen in Nächternhausen den Betrieb am Laufen hatte, und die Züge so an mir vorbeizogen (natürlich während es laufend etwas an der Anlage zu arbeiten gab!), viel mir auf, das irgendetwas fehlte. Mal abgesehen vom fehlenden „Patina“ der Züge die oftmals ausschauen als ob sie gerade frisch aus dem Werk gekommen wären (was man dagegen tun kann findet ihr unter dem Stichwort Patina an anderer Stelle), war es eigentlich auf den ersten Blick ersichtlich wenn man folgende 2 Bilder vergleicht:
Beladener Güterzug
Tonverladung – unbeladener Güterzug
Sicherlich fällt jedem der Unterschied sofort auf, denn der 2. Zug wurde nicht nur gealtert, sondern auch beladen. Nun denkt man vielleicht, das es doch einfach wäre mal eben ein paar PKW oder Bretter auf einen Wagen zu laden, aber das sieht dann doch eher „bescheiden“ aus. Deshalb sollte man folgendes bei der Beladung berücksichtigen:
Beladungsvorschriften
offener Güterwagen mit Hanomag Radlader (ex Wiking)
Bei der Bahn gab und gibt es Beladungsvorschriften welche verhindern, daß das Ladegut im Zug verrutscht oder Schäden am Wagen verursacht. Diese Ladevorschriften beinhalten z.B. Gurte, Ketten, Holzkeile usw.
Beladevorschriften finden sich in diversen Dokumentation – empfehlen kann ich MIBA Spezial 36 „Güterbahn und Ladegüter“, sowie von Horst Meier den kleinen Band „Vom Wald ins Sägewerk“ der ebenfalls im MIBA-Verlag erschienen ist. Was die Beladung selbst anbelangt so gibt es diverse – gerade kleinere – Firmen die in diesem Bereich aktiv sind – wie z.B. PMT, Schürer, modellbahn kreativ, M+D, HH-Beladungen, Jann, Heiko oder Bauer1leider kann ich diese Kleinserienhersteller nicht verlinken da diese teilweise kein secure html verwenden und deshalb diese Seite hier dann in ihrem Browser ebenfalls fehlerhaft angezeigt werden würde. Hier mal ein paar Beispiele mit „industriell“ hergestelltem Ladegut:
Eine ordnungsgemäße Beladung wirkt auch im Modell äusserst realistisch und wertet die Authenzität massiv auf.
offener Flachwagen mit Transportkisten von Blohm & Voss (ehemals Roco Zubehör)Gealterter Rungenwagen mit Holzladung
In beiden oberen Wagen wurde die Verzurrung mittels schwarzem Bindfaden hergestellt und die Sicherungshölzer wurden (gemäß Vorschrift!) aus 2×2 mm Holzleisten gefertigt. Der Bindfaden wird mit einem Hauch (!) Sekundenkleber am Boden befestigt.
Wenn sie einen Wagen mit Beladung versehen – nutzen sie die Chance und patinieren sie den Wagen gleich mit.
Die obigen Beladungsgüter waren übrigens Teil von entsprechenden Wagensets – insofern waren die bei mir eh‘ noch in der Bastelkiste. Viel mehr Spass als vorgefertigte Beladung macht allerdings die Herstellung eigener Beladungsgüter! Dazu empfehle ich mal einen Blick in die eigene Bastelkiste zu werfen:
Was sich in der Bastelkiste als Wagenladung findet
Altes Rundeisen, übrig gebliebene Silos, alte Radsätze, Box für Bleistiftminen oder Holz aus dem eigenen Garten (im Bild gerade Äste einer Felsenbirne – aber auch Goldrute eignet sich vorzüglich!). Wer sehenden Auges durch Natur/Dachboden/Keller geht oder mal die Schreibtischschubladen durchwühlt wird gar phantastische Möglichkeiten für alle Arten von Beladung finden 2(soll noch mal einer sagen Modelleisenbahnen würden nicht die Phantasie anregen – und Spaziergänge in der Natur werden auch nicht unbedingt als modellbahnerische Standardaktivitäten identifiziert!).. Und das kann man daraus dann machen:
Wagenladung mit Silo aus der Bastelkisteoffener Güterwagen mit Brammen beladen (aus Bleistiftminenkästchen)
Beim Aufarbeiten von Beladungsmaterialien hilft eine Airbrush-Pistole!
Dazu ist zu sagen, das ich selbst lange mit mir gerungen habe ob einer solchen Investition. Allerdings gibt es inzwischen schon für sehr günstiges Geld entsprechende Sets – und eine solch homogene Farbverteilung wie oben im Bild lässt sich nur mit der entsprechenden Technik herstellen. Zum Patinieren [mfw]manch einer nennt das auch die „hohe Kunst“ im Modellbahnbau[/mfw] werde ich aber noch ein eigenständiges Kapitel machen.
Die Beladung mit Hölzern der Felsenbirne zeigt nebenstehendes Bild – auch hier wurde der Rungenwagen noch entsprechend patiniert.
Wichtig ist noch sich in der Beladung an die gewählte Epoche zu halten. Zur Erinnerung: In der Epoche IIIa (in der Nächternhausen „spielt“), gab es weder Container noch Europaletten – ja nicht einmal überhaupt Paletten. Stattdessen wurde für jeden Verladezwecke eine angebrachte „Verpackung“ hergestellt. Auch bei unten stehendenm Bild handelt es sich nicht um Container, sondern um Transportkisten (die ebenfalls einem Wagenset entstammen). [mfw]Der „Wagen“ links stellt übrigens wirklich einen Panzer dar – obwohl ich jede Art von Military hasse – aber in der Epoche IIIa gehörte auch das dazu. Der Wagen ist ein Wagen der „US Army Corps – USAC“ welcher noch bis weit in die 50er Jahre bei der DB Verwendung fand[/mfw]
Flachwagen mit Transportkisten beladen (aus Wagenset Roco)
Ich habe übrigens nie ganz rausbekommen wann man wirklich Rungen an Rungenwagen verwendet hat – klar für Güter die gegen Verrutschen nach der Seite gesichert werden mussten wie Holz , Stroh usw. Aber gerade auch grossvolumige Kisten wurden oftmals ohne Rungen verladen – vielleicht weiss der ein- oder andere Mitleser mehr darüber und kommentiert es im Blog)
offener Flachwagen mit Maschinenteilen beladen (ehemals Silo und Abdeckkappen aus Gummi)
Wie man an obigem Wagen sieht können selbst alte Gummikappen hier noch zur Geltung kommen. Einer meiner Mitleser hat mal geschrieben: „Modellbahnbeladung kann süchtig machen! “ Da ist was wahres dran – und seitdem ich mit diesem „Spezialgebiet“ der Modelleisenbahnen angefangen habe, ertappe ich mich immer wieder im alltäglichen Leben wie ich in Schubladen, am Waldboden, in Mülleimern usw. Dinge sehe die man als Wagenladung verwenden könnte. Abgesehen davon sind solche Wagenladungen wunderbare Feierabendbasteleien – und vielleicht kommen auch sie bei ihrer ersten authentischen Ladung auf den Geschmack 🙂
Kommentare gerne willkommen – vielleicht haben sie ja auch ein paar gute Ideen für coole Wagenladungen 😀