Realistischer Felsbau kann schon ganz schön schwierig sein. Dabei sind Felsen ein wichtiges Stilelement im Modellbau. Der Hintergrund: Um Höhen zu gewinnen, benötigen wir auf dem so knapp zur Verfügung stehenden Platz oftmals unterschiedliche Höhentrassen nah nebeneinander. Hier ein typisches Beispiel aus Nächternhausen mit drei nah nebeneinander liegenden Trassenführungen:
Die beiden oberen Trassen der Normalspur kommen an der Brücke auf gleiches Niveau – die eine Trasse steigt, während die andere fällt. Hier ist eine Mauer nicht nur angebracht, sondern auch vorbildgetreu. So ist eindeutig zu erkennen, dass es sich hier um ein nachträglich in die Natur eingebrachten Damm bzw. Einschnitt handelt. Diese wurden dann mittels Mauern gesichert.
Für die untere Trasse wäre eine weitere Mauer absolut unsinnig gewesen – und hätte auch mit der erforderlichen Höhe absolut vorbildwidrig ausgesehen.
Nun hatte ich von Altmeister Brandt gelesen, das er alles seine Felsen aus Gips baut und mit einem Stechbeitel formt. Mein Ergebnis hat mich allerdings nicht gerade begeistert. Ich verwende dieses Verfahren trotzdem teilweise noch, allerdings nur wenn es um einzelne kleine Felspartien geht. Nebenstehend seht ihr eines meiner „frühen“ Werke.
In einer amerikanischen Zeitschrift habe ich dann ein Verfahren gelesen, wie man mit Abdrücken von echten Felsen arbeitet, indem man eine Form aus Latex erstellt. Die Ergebnisse dort fand ich absolut faszinierend. Die Vorgehensweise habe ich detailliert im Eisenbahnmagazin 12/22 beschrieben.
So sieht der Felsenbereich in Karnsdorf nach dem finalen Modellieren und Begrünen aus – vor allem die vorderen Felsen am Tunnel sind aus Formen echter Felsen entstanden.
Um die in obigem Bericht beschriebene – doch etwas „trockene“ – Vorgehensweise zu detaillieren, habe ich diese Methode für euch in zwei Videos dokumentiert – im ersten Video geht es dabei um die Herstellung der Formen:
Wenn die Formen fertig gegossen sind, müssen diese in die Landschaft eingebaut werden und es folgt die wichtigste Arbeit: Die Farbgebung:
Der Straßentunnel wurde übrigens einem Vorbild an der Lahn nachempfunden – oben rechts im Video seht ihr ein kleinen Ausschnitt dieses Originals, welches bei der späteren Begrünung und Farbgebung mit Pate gestanden hat.
Und natürlich gibt es auch ein Fahrvideo – allerdings nicht von dieser Felswand (am Umfeld bin ich hier immer noch am Bauen), sondern von diversen anderen Felsbereichen, die ich mit obigem Verfahren gebaut habe. Ich hoffe euch hilft diese Anleitung weiter – wie immer freue ich mich auch über eure Kommentare, Fragen, oder Ideen
Wie funktioniert der Geländebau in Nächternhausen? Und wie bekommt man ein natürlich aussehendes Gelände auf einer ansonsten geraden Platte hin? Und warum sollte man das überhaupt machen?
Dazu möchte ich euch gerne ein aktuelles Beispiel aus Nächternhausen vorstellen. Aktuell baue ich an der Mittelzunge – wer den Beitrag zu den Holznachbildungen gelesen hat, kennt zumindest ein Teilstück davon.
In den Foren gibt es natürlich diverse Hinweise, wie man dies macht – und teilweise auch mit richtig tollen Tricks und Tipps. Um allerdings ein vollständiges Bild zu bekommen – also wie es den von Anfang bis Ende zu realisieren ist, kommt man um intensives Suchen nicht herum – ich hoffe ich kann mit diesem kleinen Beitrag daher eure Suchaufwände etwas reduzieren.
Nun hat eine solche „Mittelzunge“ einen entscheidenden Nachteil: Sie ist von allen Seiten einsehbar und eine Hintergrundkulisse macht hier wenig Sinn. In solchen Fällen, sollte man einen wesentlichen Punkt beachten:
Baut euer Gelände so, das es von vorne nach hinten ansteigt – das verbessert den Gesamteindruck massiv.
Für eine solche Mittelzunge darf der Betrachter dann natürlich auch einmal von hinten auf das Arrangement bzw. Modul schauen. Bilder würde man aber immer von vorne bzw. von der Seite machen.
Die folgende Beschreibung gilt aber nicht nur für Mittelzungen – sondern generell für den Geländebau.
Die aktuelle Situation und Vorbereitungen
Hier seht ihr die Situation:
Hier soll neben die Segmentdrehscheibe (von Hapo) eine kleine Lokbehandlungsstation hin kommen. Der Lokschuppen entstand übrigens aus einem H0 Lokschuppen unbekannten Herstellers, der auf H0e-Maße reduziert wurde (daher auch das neue Dach aus 600er Schmirgelpapier).
Daneben ein kleiner Zufahrtsweg und erhöht ein Wohnhaus (Busch Artikel 1909) mit Nebengebäude. Das Wohnhaus wird nach vorne über eine Stützmauer (aus Spörle Gipsformen) zum Weg hin abgestützt. Hinzu kommt ein Tor (Weinert) , als Einfahrt zum Bereich des Lokschuppens. Als Erstes werden daher die Maße genommen: Der Weg muss zur Breite des Tores passen, der Lokschuppen muss mittig stehen, und das Wohnhaus muss auf der Stützmauer stehen.
Um die spätere Erhöhung mit Styrodur optimal zu schneiden, fertigen wir uns eine Schablone aus Papier an 1falls A4 zu klein ist können wir einfach mit Klebestreifen das Papier vergrößern. Diese Schablone markieren wir am Ende um den oberen Gleisverlauf zu übernehmen. Natürlich muss etwas Platz sein gemäß dem Lichtraumprofil des Gleises.
Eine Stellprobe zeigt uns, ob alles so passt wie wir es uns gedacht haben.
Danach fixieren wir das Papier auf einer Styrodurplatte. Hier im Bild eine typische Bauplatte (20mm) , die ich noch übrig hatte. Wir markieren die Ränder mit einem Filzstift und schneiden mit einem Cuttermesser das Styrodur aus. Da die Höhe nicht ganz passt, musste ich das Styrodur noch um 2mm erhöhen. Hierzu eignet sich s.g. Untertapete, die es im Malerbedarf günstig zu kaufen gibt.
Ist das Styrodur geschnitten, gilt es erste Geländeformen mit einer Raspel vorzunehmen – macht das am Besten über einem Eimer, da die kleinen Styrodurstücke sich sonst überall in der Werkstatt verteilen. Hier ist später auch noch ein kleiner Garten angedacht – den können wir aber in Ruhe am Arbeitsplatz später erstellen.
Für ein gutes Gelingen ist es wichtig, das richtige Aufmaß zu wählen und kontinuierlich über eine Stellprobe zu prüfen, ob das Gesamtbild auch passt.
Hier mal ein typisches Bild mit der Seitenansicht. So können wir auch prüfen, ob die Höhe für die spätere Mauer aus Gips stimmt. Auch kann der Lokschuppen nur bis zur Höhe der Segmentdrehscheibe zu stehen kommen.
Als Besonderheit ist diese „Bodenerhöhung“ im Eck des Moduls. Um Beschädigungen des Styrodurs zu vermeiden wird deshalb der Rand mit 10mm Pappelsperrholz gesichert. Für das Verkleben nutze ich übrigens durchweg mit Wasser verdünnten Holzkleber. Dadurch steigt zwar die Abbindezeit, aber ihr spart euch teuren Styrodurkleber! Lasst euch von der Industrie nicht erzählen, das ginge nicht – funktioniert nämlich super.
Arbeiten mit Gips
Das Arbeiten mit Gips habe ich ja schon an einigen anderen Beiträgen beschrieben – z.B. beim Bau einer Steinmauer. Deshalb hier nur ein Blick auf die verwendeten Materialien
Auf den Webseiten der Hersteller (z.B. bei Spörle) ist detailliert beschrieben, wie man mit Gips optimal arbeiten kann. Hier seht ihr meinen Arbeitsbereich und wie ich gerade (rechts zu sehen) die Platte für das Kopfsteinpflaster gieße.2Wer genau hinschaut sieht, das ich mich später für eine andere Form der Stützmauer entschieden habe – aber das bleibt jedem selbst überlassen. Es muss halt nur von der Höhe her passen.
Umfeld – Straße
Straße ist hier eigentlich zu viel gesagt. Tatsächlich nutze ich hier die oben gegossenen Formen für Kopfsteinpflaster. Da diese aus Gips gegossen werden, benötigen wir hier auch einen durchgehenden Untergrund, während der Styrodurblock nur an wesentlichen Stellen unterfüttert werden muss.
Ein alter Transformator dient hier als „Beschwerungselement“ – noch ist nichts verklebt, aber alles soll plan aufliegen – insbesondere die Steinmauer muss bündig mit dem Untergrund abschließen.
Die „Straße“ hat in diesem Bereich einige Löcher – schließlich führt sie nur zur Lokstation und dient den dortigen Arbeitern als Zufahrtsweg.
Modulbearbeitung am Arbeitsplatz
Der große Vorteil dieser Arbeitsweise ist die Tatsache, dass wir jetzt problemlos und in aller Ruhe die Details des Wohnhauses am Arbeitsplatz ausarbeiten können.
Hier seht ihr die ersten Arbeiten an dem „Modul“: Die Mauer wurde grau gestrichen, das Umfeld wurde um einen Eingang zum Keller erweitert und einen kleinen Vorgarten und einen kleinen Sitzplatz3wäre bestimmt der ideale Platz für jeden Eisenbahner – schaut man doch von hier aus direkt auf die Lokbehandlungsanlagen. Zwischen den einzelnen Bauphasen sollte man ausreichend Trocknungszeit einplanen.
Geländer, Toreingang und Details wie Briefkasten usw. wurden aus der Bastelkiste entnommen.
Die Mauer wurde zusätzlich mit Schminke Pastellkreide um weitere Farbakzente erweitert und mittels Gratinierung weiter patiniert. Als Basisfarbe dienten wieder meine Farben von Woodland. Sehr detailliert ist dieses Verfahren bei Joachim Modellbau beschrieben. Die Platten der Terrasse entstanden aus der Untertapete die in kleine Stücke geschnitten und aufgeklebt wurden. Mittels eines Schraubstocks lässt sich die Höhe der Untertapete von 2mm auf 1mm reduzieren. Das kleine Gemüsebeet wurde mit Busch „Gemüse“ ausgestattet. Am Schluss werden die Grünflächen noch mit Grasfasern „beschossen“. Gerade hierbei ist es sehr von Vorteil, dass man das Haus noch abnehmen kann.
Last euch Zeit für die Detaillierung – und überlegt vor allem, was sinnvoll und logisch ist. Dem Betrachter fällt ein unmotiviert platzierter Zaun sofort auf – und die ganze Wirkung wäre wieder zerstört. Im Bild rechts fehlt z.B. noch das Eingangstor an der vorderen Treppe und ein oder 2 kleine Stühle am Tisch.4Schöne Holzzäune liefert die Firma MBZ. Die Wiese wurde mit Blüten von Silhouette/Mininatur „bestäubt“ – nehmt dazu am Besten ein kleines Sieb.
Das Haus fixiere ich erst jetzt mit 2-3 Tropfen Holzleim auf dem Styrodur – so lässt es sich notfalls noch abnehmen. Da ich eine Innenbeleuchtung mit der MobaLEDLib (siehe dazu auch meinen Beitrag zum Thema Innenbeleuchtungen von Häusern) eingebaut habe, seht ihr im Vordergrund noch das Kabel – und natürlich sollte man das Loch in die Grundplatte schon am Anfang mit vorsehen.
Einbau des Moduls
Ist das Modul fertig, wird es am vorgesehenen Ziel auf der Platte eingebaut. Hier reicht eine leichte Fixierung mittels Holzleim am Boden. Hier mal ein paar Bilder im eingebauten Zustand
Die Straße wurde hier auch wieder aus Gips gefertigt und mit Farbe von Woodland Scenics (siehe meinen Beitrag zu Gipsfarben)
Vergesst nicht die kleinen Details . Eine Szenerie, die „mitten aus dem Leben“ gegriffen ist, trägt wesentlich zu einem positiven Gesamteindruck bei.
Das können viele Dinge sein: Ein Straßenschild, eine Hausnummer, ein Hydrant (siehe oben), die Tochter, die ausgehen will und noch eindringlich von der Mutter in der Tür gewarnt wird ja rechtzeitig nach Hause zu kommen, der Vater, welcher das Pferd aus dem Stall holt (in den frühen 50er Jahren waren Arbeitspferde noch Gang und Gäbe), ein Motorrad, Arbeitsgeräte, Hühner auf dem Hof, ein Hund, eine Katze, usw.
Auch hier fehlen noch einige Kleinigkeiten – das Tor muss noch fertiggestellt werden und es fehlt noch ein wenig Buschwerk.
Realistische Holznachbildungen können ganz schön schwierig werden. Das musste ich feststellen, als ich für den Schmalspurbahnhof Karnsdorf den Holzlagerplatz gebaut habe.
Viele unsere Modelleisenbahnanlagen spielen in waldreichen Gegenden. Sägewerke sind daher immer wieder gern genommene Motive. Da gibt es oft wunderschöne, fein detaillierte Modelle. Schaut man sich dagegen die oftmals mitgelieferten Holznachbildungen an für Lagerholz oder Schichtholz, so ist es mit der feinen Detaillierung spätestens hier vorbei.
Ich habe daher für meinen Holzverladeplatz nach besseren Möglichkeiten gesucht – und wie immer kommt uns dabei die Natur zu Hilfe.
Holzstämme und Brennholzstapel
Bäume werden vor allem in der Winterzeit gefällt und das Holz liegt oft viele Monate am Rande von Straßen und Gehwegen. Und auf einem Holzlagerplatz eines Sägewerks natürlich sowieso. Und auf der Modellbahn kommt es natürlich vielfältig in Form von Ladegut zum Einsatz.
Ich hatte das Glück, im Garten eine Felsenbirne – ein typischer Zierstrauch – zu haben, deren Holz ideal als Modell geeignet ist. Alternativen sind Goldrute die man oftmals auch am Wegesrand findet. Die Felsenbirne hat den Vorteil, sehr gerade Zweige auszubilden. Wer weder das eine noch das andere auf dem nächsten Spaziergang findet, sollte einfach mal einige Gewächse ausprobieren – ich habe auch nicht alle möglichen Varianten vorher getestet.
Die dickeren Zweige sind ideal zum Nachbau größerer Holzstämme die am Wegesrand liegen. Wichtig ist nur, das wir die Zweige mit einer Säge – am Besten eignet sich eine Dekupiersäge – trennen. So stellen wir sicher, das die typischen Jahresringe sich auch hier ansatzweise zeigen.
Brennholzstapel
Unsere Felsenbirne ist auch ideal für Brennholzstapel. Um solche Stapel herzustellen, sollte man sich allerdings eine Lehre bauen: Links und rechts des geplanten Stapels zwei Beschwerungsklötze legen. Dazwischen dann die kleinen Hölzer legen und diese grob mit Holzleim verbinden. Die Klötze verhindern, das uns die kleinen Hölzer zur Seite weg rollen. Auf die erste Lage kommt dann die zweite Lage usw.
Vorne sehen wir zusammen gebundene Schwartenbretter – wie das geht, dazu mehr im nächsten Kapitel – im Hintergrund ein Holzstapel.
Wer will, kann diese Hölzer auch noch mit einem Messer spalten – gespalten wurde das Holz meist für den Privatgebrauch.
Schwartenbretter
Solche Schwarten (siehe Bild oben) findet man vor allem bei Sägewerken – ihr könnt entweder die Rinde der Felsenbirne mit einem Kartoffelmesser abschaben und dann einen Tag in Wasser einweichen. Oder ihr nehmt heimisches Schilfrohr, wie in unten stehendem Bild
Rechts im Bild Schilfrohr – dahinter noch einige Reste der Felsenbirne. Um das Schilfrohr zu Schwarten zusammen zu binden, dient die Hilfskonstruktion aus einem Stück Rohr, einer Tube o.ä. (in diesem Falle ein Wasseranschluss)
Die Schwarten werden dann mittels Draht zusammengebunden.
Kastenstapel
Holzstapel aus aufgeschichtetem Langholz (s.g. „Kastenstapel„) finden sich oftmals in den einschlägigen Bausätzen der Sägewerke. Problematisch dabei, das es vor allem zu wenige sind und die Vorbildqualität von Kunststoff doch stark zu wünschen übrig lässt.
Kastenstapel im Bau (links) und auf einem geplanten Diorama (rechts)
Nun kann man solche Stapel am Besten aus Echtholz oder Furnierstreifen herstellen. Das ist aber auf die Dauer eine sehr mühsame Angelegenheit. Hinzu kommt, das man – gerade für ein Sägewerk – relativ viele solcher Stapel benötigt. Aus diesem Grund habe ich die Stapel mit einem 3D Drucker hergestellt und nur die oberste, sichtbare Schicht, ist aus echtem Holz.
Hier sieht man die gedruckten Formen. Diese werden aufeinander geschichtet, und dann bemalt. Das geht am Besten mit einer Airbrush. Als Farbe habe ich von Lukas die Farbe Ockergelb verwendet. Da die Formen in der Mitte durchgehend sind, wird die vorletzte Schicht geschwärzt. So vermeiden wir ein Durchscheinen der in Holzfarben gehaltenen Schicht1falls ihr keinen 3D Drucker zur Hand habt kann ich euch auch die Teile gegen einen Unkostenbeitrag drucken – schickt mir einfach eine Mail gemäß Impressum.
Wenn ihr plant die Stapel außerhalb einer Überdachung aufzustellen, solltet ihr die Stapel auf eine Unterkonstruktion aus Holz oder nachgebildeten H-Trägern stellen die wiederum auf Betonklötzchen ruhen. Dies dient im Original der Durchlüftung und Trocknung des Holzes. Auch wird dabei der Stapel leicht schräg gestellt, damit Regenwasser ablaufen kann und sich nicht auf den oberen Brettern staut.
Die 3D Druckdatei für die Kastenstapel findet ihr – wie immer – im Downloadbereich
Und hier noch ein kleiner Überblick über das aktuelle Diorama des Lagerplatzes. Dieses Diorama wird dann später in die Anlage integriert – ist aber so wesentlich einfacher direkt am Arbeitsplatz zu gestalten.
Artikel aktualisiert am 22.08.2022 Noch ein paar Tricks zum Schneiden von Gips
Gips kann man nicht biegen – ist ja logisch. Aber wer sich in der Natur einmal umschaut und nicht gerade nur Betonmauern, sondern natürlich wirkende Mauern bauen will, der wird schnell feststellen, dass der Anteil an perfekt geraden Mauern eher gering ist.
Nebenstehendes Bild zeigt eine gebogene Mauer aus Spörle Gipsformen an der Nebenstrecke nach Konstanz.
Gips ist geradezu ideal für die Herstellung natürlicher Mauern – allerdings lässt er sich nicht biegen, wie ein Modellbaukarton oder eine Styrodurplatte. Das Gegenteil ist leider der Fall: Gips bricht sehr leicht1wer allerdings eine wirklich feste Mauer sucht, dem empfehle ich sich einmal „Giesston“ anzuschauen – der Nachteil ist die wesentlich schwierigere Bearbeitung von Giesston – er lässt sich nämlich nur sägen. Deshalb müssen wir Gips biegen, kurz nachdem wir ihn in die Form gegossen haben.
Dazu benötigen wir zunächst eine Schablone auf die wir den Gips auflegen können. Beim Bau des Schmalspurbahnhofs habe ich einen Kanal ausgesägt – das ausgesägte Stück habe ich dann als Maß für den erforderlichen Bogen verwendet. Bedenkt dabei allerdings die Dicke eurer späteren Mauer! Entsprechend müsst ihr bei einer sich nach innen wölbenden Mauer den Radius um die Dicke der Mauer verkleinern. In meinem Falle musste ich 5mm abziehen – es gibt aber auch dickere und dünnere Gipsformen. Das Ergebnis wurde dann in einen Schraubstock eingespannt:
Gips biegen – Seitenansicht
In obigem Bild liegt schon die Form auf – aber dazu später. Nun gilt es den Gips anzurühren und in die Form zu gießen. Was es dabei zu beachten gibt erspare ich mir hier – dazu gibt es sehr gute Beschreibungen – schaut z.B. mal bei der Firma Spörle in den Downloadbereich.
Legt die Form auf eine stabile Unterlage – z.B. aus Evergreen Polystrol Profil. Um das Profil nicht unnötig zu verschmutzen habe ich es in einfache Folie eingewickelt. Wichtig ist nur, das wir eine dünne, aber tragfähige Unterlage verwenden.
Ich habe mir angewöhnt zum Gips ein wenig Ponal (aber wirklich nur so viel, dass das Wasser sich weiß färbt) mit hinzu zu geben, da hiermit die Festigkeit steigt. Ponal beugt auch der Rißbildung vor.
Sobald der Gips nur ein wenig abgebunden hat (meist nach ca. 3-4 Minuten) und wir die überflüssige Menge abgestrichen haben, nehmen wir die gesamte Form samt Unterlage und legen diese auf die Schablone auf.
Bevor wir dies tun, sollten wir uns schon zwei Heftzwecken bereitgelegt haben – die Unterlage mitsamt der Form legen wir dann mittig auf die Schablone auf und sichern es mit den Heftzwecken. Die Holzpaste oben dient nur zur Beschwerung, da hier das Ende der Form nicht ganz auf der Schablone lag. Das sollten wir jetzt eine ganze Weile ruhen lassen bevor wir die Mauer aus der Form nehmen können.
Als Ergebnis erhalten wir jetzt eine gebogene Mauer. Zum Verlängern solltet ihr zwei Mauern neben einander setzen und die Fugen dazwischen mit Gips ausbessern und nacharbeiten – so sieht man die Fuge nachher fast nicht mehr.
Gips schneiden
Zum Schneiden von Gips verwende ich einen Druckbleistift in dem eine Nadel eingesetzt ist. Legt die Gipsplatten auf eine Schaumstoffunterlagen, sonst bricht es schon vorher – und zwar an der definitiv falschen Stelle! Ein Bogenlineal ist hilfreich um auf der gebogenen Gipsplatte eine gerade Linie zu zeichnen. Bei konvexen Flächen sollte man den Schaumstoff unterfüttern um einen Bruch an der falschen Stelle zu vermeiden.
Wie kann man mit einfachen Mitteln vorbildgerechte Fichten herstellen?
Nächternhausen ist eine Anlage die im Schwarzwald angesiedelt ist – die zwar geplante, aber nie gebaute Verlängerung der Drei-Seen-Bahn von Schluchsee nach Waldshut.
Und was wäre ein Schwarzwald ohne schwarze Wälder – also vor allem Fichten. Mit den Industriemodellen war ich leider nie sehr zufrieden – einige von euch haben das ja auch in den Kommentaren meiner „Erstlingswerke“ treffend vermerkt.
Der vollständige Selbstbau ist zwar optimal – aber für einen ganzen Wald doch sehr aufwändig. In dem folgenden Video zeige ich euch wie man Fichten – unter Zuhilfename von Industrierohlingen der Firma Heki – optimieren kann.
Danke bei der Gelegenheit an die lieben Kollegen aus dem Stummiforum – ohne deren Workshop wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Details von unserem Workshop findet ihr unter diesem Link.