Radsatzinnenmaß – und warum manche Loks entgleisen

Kennt ihr das auch? Man will einfach nur mal wieder Betrieb machen und eigentlich lief doch alles gut – aber dann 👿

Heute hatte ich mal wieder so ein Fall: Eine Roco 03 – die Variante mit dem Touropazug. Läuft seit vielen Jahren einwandfrei und dreht in Nächternhausen ihre Runden. Aber dann: Entgleisung mitten im Untergrund auf der Weiche die natürlich am wenigsten zugänglich ist

Die Weiche hatte ich natürlich als erste in Verdacht. Bestimmt irgendein Zurüstteil welches sich in der Weiche verhakt hatte. War aber nicht so.

Dann mal mit anderen Loks probiert – keine hatte Probleme!

Also ist es die 03.

Falsches Radsatzinnenmaß ist häufig ein Grund für Entgleisungen

Und so war es auch: Das Innenmaß sollte 14.3 mm betragen – war aber auf 2 Antriebsachsen auf 14.4 mm. Wer glaubt das dies nichts ausmacht irrt leider. 1/10 mm kann gewaltig was ausmachen! Also die Räder auf 14.3 reduziert (wohl dem der einen Schraubstock hat) und versucht der Sache auf den Grund zu gehen.

Das Problem: Die Räder sind auf der Achse nur aufgesteckt. Und leider sind die Räder aus Kunststoff was mit der Zeit dazu führen kann, das die Räder sich leicht auf der Achse verschieben lassen. Da reicht ein Verkanten in einem Radlenker dann schon aus um das Rad auf der Achse zu verschieben sodaß unser Innenmaß im Eimer ist!

Die Lösung: Natürlich wird unsere Schnelllösung mit dem Schraubstock das Innenmaß anzupassen nur kurz funktionieren. Nur ein Verkanten irgendwo und die Räder sind wieder ausserhalb unseres Zielwertes.

Ideal wäre jetzt einen neuen Satz Räder beim Hersteller als Ersatzteile zu ordern. Würde ich dann auch irgendwann machen wenn meine Notlösung nicht mehr funktioniert – und die sieht so aus:

Die Räder werden auf das erforderlich Innenmaß eingestellt und dann wird mit einem Zahnstocher vorsichtig Sekundenkleber zwischen Achse und Rad gegeben. Dabei nicht zu viel Sekundenkleber verwenden! Und auch wenn es „Sekunden“kleber heisst: Lasst es trotzdem mal über Nacht liegen.

Am nächsten Tag baut ihr die Räder wieder ein – und: Die Lok bewegt sich gar nicht mehr!

Der Grund hierfür liegt darin, das die Antriebsräder leider überhaupt kein Spiel im Lager haben – da hilft dann nur den überstehenden Sekundenkleber mit Alkohol und Cutter zu entfernen.

Dafür läuft meine 03 jetzt wieder einwandfrei.

Leider ist die Qualität der Loks im Laufe der Zeit nicht besser geworden. Eine 58er aus dem Jahre 1988 hatte noch nie damit Probleme – die 03 aus dem gleichen Hause (Roco) von 2007 leider schon

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2 Antworten auf „Radsatzinnenmaß – und warum manche Loks entgleisen“

  1. Hallo.
    Bin zufällig über den Beitrag gestolpert, da ich mir eine Radsatz- Innenmaßlehre bauen will. Ich baue meine Fahrzeuge größtenteils selbst, da fällt sowas immer mal an.

    „Das Innenmaß sollte 14.3 mm betragen – war aber auf 2 Antriebsachsen auf 14.4 mm.“

    Das ist so leider nicht ganz richtig. In der NEM 310 (Fassung ab 2009) ist das Radsatz- Innenmaß für 16,5 mm Spurweite (also H0 oder wie bei mir 0e) auf 14,4 bis 14,6 mm festgelegt. 14,3 mm ist eigentlich schon unterhalb des genormten Bereichs. Wenn die Lok mit 14,4 mm klemmt und entgleist, mit 14,3 mm aber nicht, liegen die Gleise dort nicht richtig. Die einzige andere Möglichkeit wären nicht normgerechte, zu dicke Radscheiben. Kann ich mir bei einer Roco Lok von 2007 aber beim besten Willen nicht vorstellen. Die wäre in jedem Test doch zerrissen worden. Bei einer Fleischmann Lok von 1957, ok, da ist das möglich. Damals gab es noch keine Normen. Aber aus 2007??? Glaube ich nicht. Bis 14,6 mm Radsatz- Innenmaß müsste es also problemlos laufen, sofern die Gleise der NEM entsprechen.

    Das Innenmaß verkleinern wird gerne bei sehr kompakten Anlagen mit extrem engen Radien gemacht, damit die Radsätze nicht verkeilen. (Ich bin Schmalspurbahner, da sind solche extremen Radien üblich, deswegen). Dafür gibt es dann aber Probleme in Weichen, die ggfs. angepasst werden müssen.

    1. Hallo Claus,

      du hast Recht – unteres NEM Maß ist 14,4. Das Verkleinern auf 14,3 hat bei mir hauptsächlich mit Bogenweichen von Tillig zu tun. Die dortigen Radlenker sind aus Kunststoff – werden diese mit der Zeit etwas spröde, so reicht 1/10 mm um bei dem etwas größeren Innenmaß auf die Herzstückspitze aufzugleisen.

      Und was die „alten Schätzchen“ anbelangt: Hier habe ich noch nie das Problem gehabt, das sich Radsätze auf der Achse verschoben haben. Allerdings haben die meisten dieser Loks das Problem zu dicker Radscheiben oder zu hoher Spurkränze.

      Letztlich gilt es, das richtige Maß selbst zu finden – da sollte jeder einfach vor allem mal das NEM Maß seiner Loks überprüfen und ggfs. auf den bei ihm passenden Wert korrigieren – zu vielfältig ist das Schienenmaterial und Rollmaterial um hier eine detaillierte Vorgabe zu machen.

      P.S: Du hast auch eine tolle Webseite – gefällt mir sehr gut – denke die Idee mit dem Küchenschrank als Lackierkabine werde ich auch aufgreifen!

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